Nach einem halben Jahr Österreich schafft Corona-Impfpflicht ab
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23. Juni 2022, 16:36 Uhr
Vor einem halben Jahr beschlossen, kurz danach bereits wieder ausgesetzt: Österreich schafft die generelle Impfpflicht für alle Erwachsenen gegen das Coronavirus ab. Gesundheitsminister Rauch räumte ein, dass sie niemanden zum Impfen gebracht habe. Sie habe aber die Gesellschaft gespalten. Außerdem habe Omikron die Wirksamkeit der Impfung reduziert.
In Österreich wird die generelle Impfpflicht für alle Erwachsenen gegen das Coronavirus wieder abgeschafft. Darauf hat sich die konservativ-grüne Regierung geeinigt.
Gesundheitsminister Johannes Rauch räumte ein, dass die Impfpflicht ihr Ziel verfehlt habe. Der Grünen-Politiker sagte, die Impfpflicht bringe niemanden zum Impfen. Sie habe zudem tiefe Gräben in die Gesellschaft gerissen.
Omikron-Variante änderte Spielregeln
Rauch verwies zudem auf die Omikron-Variante des Coronavirus. Die Impfpflicht sei eingeführt worden, als Delta die dominierende Variante gewesen sei. Damals seien die Intensivstationen des Landes an der Grenze ihrer Belastbarkeit gewesen.
Omikron habe aber die Regeln verändert. Mit der neuen Variante sei die Wirksamkeit der Impfung gegen Ansteckung reduziert worden. Grundsätzlich impfwillige Personen seien mittlerweile schwieriger von der Notwendigkeit einer Auffrischung zu überzeugen.
Österreich hatte die Impfpflicht gegen das Coronavirus für alle Bürger ab 18 Jahren Anfang des Jahres beschlossen. Im Februar war sie in Kraft getreten und bereits einen Monat später wieder ausgesetzt worden. Gegen die Impfpflicht hatte es zahlreiche Proteste in vielen österreichischen Städten gegeben.
Deutscher Bundestag lehnte Impfpflicht ab
In Deutschland gibt es eine Impfpflicht im Pflege- und Gesundheitswesen. Sie wird aber offenbar kaum durchgesetzt. Außerdem wurde lange über eine Corona-Impfpflicht für alle Erwachsenen diskutiert. Im April scheiterte im deutschen Bundestag ein von vielen Politikern der Ampel-Koalition unterstützter Gesetzentwurf zur Corona-Impfpflicht ab 60 Jahren.
AFP, Reuters(jks)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 23. Juni 2022 | 15:30 Uhr