Türkei und Syrien Zahl der Toten nach Erdbeben steigt auf rund 28.000

12. Februar 2023, 06:11 Uhr

Es ist ein Kampf gegen die Zeit: In der türkisch-syrischen Erdbebenregion suchen Helfer weiter nach Überlebenden. Die Zahl der Toten wird inzwischen mit mehr als 28.000 angegeben. Aus Deutschland sind Hilfsgüter unterwegs. Unterdessen hat ein erster Hilfskonvoi der Vereinten Nationen das Erdbebengebiet im Norden Syriens erreicht.

Drei Tage nach dem Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Opfer weiter gestiegen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad am Donnerstagabend berichtete, liegt die Zahl allein für die Türkei nun bei 24.617. Aus Syrien wurden zuletzt 3.574 Tote gemeldet In den beiden Ländern wurden mehr als 80.000 Menschen verletzt.

Die Chancen, noch Überlebende unter den Trümmern der eingestürzten Häuser zu finden, schwinden von Stunde zu Stunde. Eine Reporterin des türkischen Senders TRT World erklärte allerdings, dass die Rettungskräfte weiter suchten. Wörtlich sagte sie: "Die Retter weigern sich, aufzugeben."

Retter arbeiten weiter

Dem Sender zufolge sind in der Türkei bislang etwa 8.000 Menschen lebend gerettet worden. Wie am Morgen bekannt wurde, haben Einsatzkräfte in der Provinz Kahramanmaras eine Mutter mit ihren zwei Kindern nach 78 Stunden unter Trümmern gerettet. Bilder zeigten, wie Helfer die Frau und die Kinder auf einer Liege und in Tragetüchern zum Krankenwagen trugen. Ein Helfer sagte dem Sender CNN Türk, er sei glücklich über den kleinen Erfolg. 15 Stunden lang hätten sie daran gearbeitet, die Familie zu befreien.

Ebenfalls in der Provinz Kahramanmaras war ein 24-jähriger Mann rund 64 Stunden nach dem Beben aus den Trümmern geholt worden. In der Provinz Hatay konnte eine 75-Jährige 60 Stunden nach der Naturkatastrophe aus den Trümmern befreit werden. In der Südprovinz Adiyaman wurde ein sieben Monate altes Baby lebend gefunden. Auch im südtürkischen Hatay befreiten Retter ein Baby 58 Stunden nach der Katastrophe.

Luftwaffe fliegt Hilfsgüter ins Krisengebiet

Die internationale Hilfe für die Menschen in den Erdbebenregionen geht indes weiter. Die Luftwaffe hat am Donnerstagvormittag drei Hilfsflüge gestartet. Die Flugzeuge vom Typ Airbus A 400M bringen 50 Tonnen Hilfsgüter vom Militärflughafen Wunstorf bei Hannover in das Erdbebengebiet. Bereitgestellt wurden sie vom Technischen Hilfswerk in Baden-Württemberg. Die knapp 2.000 Feldbetten, Schlafsäcke und Decken, dazu Zelte, Heizgeräte und Isomatten wurden mit sieben Lkws zum Flugplatz gefahren.

Erster Hilfskonvoi erreicht Nordsyrien

Nach Angaben der Vereinten Nationen haben am Donnerstag sechs Lastwagen mit Hilfsgütern den Nordwesten Syriens erreicht. Die Transporter seien aus der Türkei gestartet und hätten den einzigen noch offenen Grenzübergang Bab al-Hawa passiert. Der Grenzübergang war schon vor dem Erdbeben eine Lebensader für rund 4,5 Millionen Menschen in Gebieten im Nordwesten des Landes, die nicht von der syrischen Regierung kontrolliert werden. 90 Prozent der Bevölkerung waren dort bereits vor der Katastrophe nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte unterdessen eine Geberkonferenz für Syrien und die Türkei an. Auf Twitter schrieb von der Leyen, die Konferenz solle Anfang März in Brüssel stattfinden. Es sei jetzt wichtig, weltweit Mittel für die vom Erdbeben betroffenen Regionen zu mobilisieren. Die Türkei und Syrien könnten auf die EU zählen.

dpa(aju,jan)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 09. Februar 2023 | 08:00 Uhr

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