Türkei und Syrien Experten befürchten mehr als 70.000 Erdbeben-Tote

15. Februar 2023, 10:28 Uhr

Nach den Erdbeben in Syrien und der Türkei könnte die Zahl der Toten weiter dramatisch ansteigen. Die offizielle Zahl der Toten wird derzeit mit mehr als 40.000 angegeben. Unterdessen werden noch vereinzelt Überlebende aus den Trümmern geborgen, die Hoffnung schwindet aber zunehmend. Helfer machen sich auf den Rückweg in ihre Heimatländer.

Die Zahl der Opfer nach dem Erdbeben in der Türkei wird nach Schätzungen von Beobachtern weiter ansteigen. Nach türkischen Medienberichten geht der Unternehmerverband Türkonfed von mehr als 70.000 Toten aus. Gut eine Woche nach der Erdbeben-Katastrophe ist die Zahl der Toten auf mehr als 40.000 gestiegen. Allein in der Türkei starben nach jüngsten Angaben von Präsident Recep Tayyip Erdogan mehr als 35.000 Menschen. Aus Syrien meldet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 6.000 Tote.

Einzelne Rettungen aus den Trümmern

Trotz schwindender Hoffnungen wurden noch am Dienstag drei weitere Menschen aus den Trümmern gerettet. Rettungskräfte zogen zwei Brüder lebend aus den Ruinen eines Wohnblocks in der türkischen Provinz Kahramanmaras und brachten sie in ein Krankenhaus. Der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge handelte es sich um einen 17- und einen 21-jährigen. In der Provinz Adiyman wurde laut CNN ein 18-Jähriger aus den Trümmern eines Hauses gerettet, wo er rund 200 Stunden nach dem ersten Beben ausgeharrt hatte.

Die Versorgung vor Ort konzentriert sich inzwischen auf die zahlreichen obdachlos gewordenen Überlebenden. Nach Angaben der türkischen Regierung wurden etwa 206.000 Zelte errichtet, 1,2 Millionen Menschen wurden in Studentenwohnheimen untergebracht und 400.000 Überlebende aus den verwüsteten Gebieten fortgebracht. Mehrere Such- und Rettungsteams aus Deutschland kehrten nach tagelangem Einsatz nach Hause zurück. Am Flughafen Köln/Bonn wurden sie von Familienangehörigen und Kameraden mit lautem Jubel empfangen.

Gefahr von Seuchen im Erdbebengebiet wächst

Unterdessen wächst in den betroffenen Regionen die Gefahr von Krankheiten. "In den Regionen, wo Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, drohen irgendwann Seuchen", sagte Thomas Geiner, Mediziner und Katastrophenhelfer vom Verein Navis. Durch die vielen ungeborgenen Leichen könne Wasser verunreinigt werden. Vielerorts hätten Leute zudem keinen Zugang zu irgendeiner Art von Toiletten. Auch dadurch könnten Keime in das Grundwasser gelangen.

Am frühen Montagmorgen hatte ein Beben, dessen Stärke das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) mit 7,7 angibt, das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert. Am Montagmittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,6 in derselben Region. In den Tagen danach gab es laut türkischen Angaben mehr als 2.000 Nachbeben. Die vom Erdbeben betroffene Region hat eine Fläche etwa so groß wie Deutschland.

dpa/AFP(jan)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 12. Februar 2023 | 19:30 Uhr

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