Vatikan US-Kardinal Robert Francis Prevost zum Papst Leo XIV. gewählt
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08. Mai 2025, 22:06 Uhr
Die Kardinäle im Vatikan in Rom haben den US-Kardinal Robert Francis Prevost zum neuen Papst gewählt. Er nennt sich Leo XIV. Am Donnerstagabend stieg weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle auf. Leo ist der erste US-amerikanische Papst der katholischen Kirche.
- Der US-Kardinal Robert Francis Prevost ist Papst Leo XIV.
- Er ist nach 24 Stunden Konklave von den 133 Kardinälen gewählt worden.
- In seiner ersten Ansprache rief er dazu auf, durch Dialog "Brücken zu bauen".
Die katholische Kirche hat einen neuen Papst. Die Kardinäle im Vatikan in Rom haben den US-Kardinal Robert Francis Prevost zum neuen Papst gewählt. Das gab der Protodiakon des Kardinalskollegiums, Dominique Mamberti, am Donnerstagabend auf dem Balkon des Petersdoms bekannt. Der 69-Jährige nennt sich Leo XIV.
Weißer Rauch nach 24 Stunden Konklave
Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle im Vatikan war nach 24 Stunden Konklave weißer Rauch aufgestiegen. Das bedeutet, dass sich die 133 Kardinäle aus aller Welt auf einen Nachfolger für den am Ostermontag verstorbenen Papst Franziskus geeinigt haben. Auf dem Petersplatz, wo gut 15.000 Menschen warteten, brach am Donnerstagabend kurz nach 18 Uhr lauter Jubel aus. Vom Petersdom läuteten die Glocken.
Wahl zum Papst im vierten Wahlgang
Am Nachmittag hatte der vierte und fünfte Wahlgang auf der Tagesordnung gestanden, nachdem es in den beiden Abstimmungsrunden am Vormittag und am Mittwoch nicht zu einer Einigung gekommen war. Nach Informationen der italienischen Nachrichtenagentur Ansa ist Papst Leo XIV. im vierten Wahlgang gewählt worden. Er ist damit der erste US-amerikanische Papst der katholischen Kirche.
Papst Leo XIV.: Durch Dialog Brücken bauen
In seiner ersten Ansprache als neuer Papst hat Leo XIV. dazu aufgerufen, durch Dialog "Brücken zu bauen". Auf dem Petersplatz richtete das neue Oberhaupt der weltweit 1,4 Milliarden Katholiken zugleich einen "Appell des Friedens" an "alle Völker".
Anknüpfend an Papst Franziskus erklärte Leo XIV., dass Gott alle Menschen ohne Bedingungen liebe. Mit bewegten Worten erinnerte er an die schwache Stimme seines Vorgängers, mit der dieser bei seinem letzten Segen am Ostersonntag gesprochen habe. Diesen Segen wolle er fortsetzen. "Gott liebt euch alle", sagte der neue Papst. "Das Böse wird nicht gewinnen."
Wer ist Robert Francis Prevost?
Geboren 1955 in Chicago, studierte Robert Francis Prevost zunächst Mathematik, bevor er 1977 dem Augustinerorden beitrat. 1982 wurde er in Rom zum Priester geweiht. Später promovierte er dort in Kirchenrecht.
Ab Mitte der 1980er-Jahre war Prevost als Missionar in Peru tätig. 2015 ernannte ihn Papst Franziskus zum Bischof von Chiclayo, einer Diözese im Norden Perus. Während der politischen Krisen setzte er sich für Stabilität ein. 2023 wurde Prevost Leiter des mächtigen Dikasteriums für die Bischöfe. Im selben Jahr folgte der Kardinalshut.
Merz, Trump und von der Leyen gratulieren neuem Papst
Zu einem der ersten Gratulanten gehörte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Er versicherte dem neuen Papst Leo XIV., dass die Deutschen mit Zuversicht und positiver Erwartung auf seine Zeit als Oberhaupt der Katholischen Kirche blickten. "Durch Ihr Amt geben Sie in diesen Zeiten großer Herausforderungen Millionen von Gläubigen weltweit Hoffnung und Orientierung", hieß es in einem veröffentlichten Gratulationsschreiben des Kanzlers.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident António Costa haben bei ihrer Gratulation die Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit mit der Kirche bekräftigt. "Wir gratulieren (Papst) Leo XIV. herzlich zu seiner Wahl zum Papst und zum Oberhaupt der katholischen Kirche", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Sie hofften, der Papst werde die Welt "mit seinem Einsatz für Frieden und Dialog inspirieren".
US-Präsident Trump schrieb auf seinem Onlinedienst Truth Social, es sei aufregend und eine große Ehre für die Vereinigten Staaten, dass Prevost zum ersten US-amerikanischen Papst gewählt worden sei. Er freue sich darauf, den neuen Papst zu treffen. Trump betonte, das werde ein sehr bedeutender Moment.
Der katholische Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr zeigte sich ebenfalls über die Wahl des neuen Papstes Leo XIV. erfreut. Bei MDR THÜRINGEN sagte er, es erfreue ihn vor allem, dass Leo die Synodalität wichtig sei. Er begrüße es, dass Papst Leo den Weg von Franziskus weiter beschreiten wolle – dass nicht nur allein Bischöfe über die Kirche entscheiden, sondern Priester und Gläubige beteiligt würden.
dpa, epd (smk)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 08. Mai 2025 | 19:00 Uhr