Autor der "Satanischen Verse" Weltweites Entsetzen nach Attacke auf Salman Rushdie

13. August 2022, 21:03 Uhr

Weltweit ist der Angriff auf den Schriftsteller Salman Rushdie scharf verurteilt worden. Kulturstaatsministerin Claudia Roth sprach von einem Angriff auf die Freiheit der Literatur und des Denkens. Auch die britischen und französischen Staatschefs Johnson und Macron reagierten mit Entsetzen. Rushdie ist nach Angaben seines Agenten an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Das Motiv für den Angriff ist noch unklar, der mutmaßliche Täter sitzt in Untersuchungshaft.

Weltweit ist die Messerattacke auf den Schriftsteller Salman Rushdie scharf verurteilt worden. Kulturstaatsministerin Claudia Roth bezeichnete die Attacke als Angriff auf die Freiheit der Literatur und die Freiheit des Denkens. "Ich hoffe inständig, dass er dieses niederträchtige Attentat überlebt", teilte die Grünen-Politikerin mit. Es sei vollkommen klar: "Es klebt auch dann Blut an den Händen, nicht nur des Attentäters, sondern auch und ganz besonders an denen des iranischen Regimes, das bis heute an der schrecklichen Fatwa gegen ihn festhält."

Macron: "Hass und Barbarei" haben zugeschlagen

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilte den Messerangriff scharf. Auf Twitter sprach der SPD-Politiker von einer "abscheulichen Tat" und wünschte Rushdie viel Kraft für die Genesung. "Die Welt braucht Menschen wie Sie, die sich vom Hass nicht einschüchtern lassen und furchtlos für die Meinungsfreiheit eintreten", erklärte Scholz.

UN-Generalsekretär António Guterres reagierte mit Entsetzen auf den Angriff. "In keinem Fall ist Gewalt eine Antwort auf Worte, die von anderen in Ausübung ihrer Meinungs- und Ausdrucksfreiheit gesprochen oder geschrieben wurden", teilte Sprecher Stephane Dujarric mit. Guterres wünsche Rushdie baldige Genesung.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Boris Johnson äußerten sich ebenfalls bestürzt. Macron erklärte, bei dem Angriff hätten Hass und Barbarei feige zugeschlagen. Johnson schrieb auf Twitter, Rushdie habe ein Recht (auf Redefreiheit) ausgeübt, das "wir nie aufhören sollten zu verteidigen".

Rushdie bei Literaturveranstaltung mit Messer attackiert

Ein 24-Jähriger hatte Rushdie am Freitag bei einer Literaturveranstaltung im Bundesstaat New York mit einem Messer attackiert und schwer verletzt. Rushdie wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen und notoperiert. Er wurde im Krankenhaus an ein Beatmungsgerät angeschlossen und könnte ein Auge verlieren, wie sein Agent erklärte.

Der Angreifer wurde von Zuschauern überwältigt und von einem anwesenden Polizisten festgenommen. Gegen den Mann werde wegen versuchten Mordes und Körperverletzung ermittelt, teilte die Polizei des Bundesstaats New York mit. Der 24-Jährige sitzt den Angaben zufolge in Untersuchungshaft, ohne dass derzeit eine Möglichkeit zur Freilassung gegen Kaution besteht. Das Motiv des mutmaßlichen Täters ist derweil unklar.

Der 1947 im indischen Mumbai geborene Rushdie wird seit Jahrzehnten mit dem Tode bedroht. Ayatollah Khomeini hatte 1989 alle Muslime in einer Fatwa - einer religiösen Anweisung - zur Tötung des Schriftstellers aufgerufen. Grund war die angebliche Beleidigung des Propheten Mohammed in Rushdies im Jahr zuvor erschienenen Roman "Die Satanischen Verse". 

AFP (jan, fef)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 13. August 2022 | 09:00 Uhr

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