Fragen und Antworten Das wird auf dem G20-Gipfel auf Bali wichtig

15. November 2022, 05:34 Uhr

Am Dienstag und Mittwoch treffen sich die 20 größten Wirtschaftsnationen auf der indonesischen Insel Bali. Auf dem G20-Gipfel wird es zwar auch um internationale Finanzpolitik gehen, aber auch der Krieg Russlands gegen die Ukraine wird ein Thema sein. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte bereits mitgeteilt, nicht am Gipfel teilzunehmen.

Die indonesische Insel Bali ist als Urlaubsziel bekannt: Palmen, Sonne und weißer Sandstrand. Für zwei Tage kommen dort am Dienstag und Mittwoch jedoch internationale Staats- und Regierungschefs zum G20-Gipfel zusammen. Themen wie Krieg, Hunger und Inflation werden die Gespräche auf dem Krisengipfel bestimmen. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine steht dabei nicht direkt auf der Agenda. Gleich in der ersten Arbeitssitzung am Dienstag wird jedoch über das Thema Ernährungs- und Energiesicherheit beraten, das direkt mit dem Krieg in der Ukraine zusammenhängt.

Warum ausgerechnet im Urlaubsparadies Bali?

Darüber entscheidet stets der Gastgeber. Logistische Fragen spielen bei der Wahl des Veranstaltungsorts eine Rolle: Gibt es genug Hotelzimmer? Ist ein größerer Flughafen in der Nähe? Kann das Veranstaltungsgelände gut abgeschirmt werden? Für die indonesische Regierung, die wohl noch nie so viel Polit-Prominenz zu Gast hatte, dürfte es aber auch darum gehen, sich von der besten Seite zu präsentieren. Sie nutzt den luxuriösen Ferienort Nusa Dua im Süden der «Insel der Götter» schon lange als Konferenzort.

Die Gruppe der 20 Zur Gruppe der G20 gehören die Europäische Union und 19 führende Wirtschaftsnationen aller Kontinente: Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei und die USA. Zusammen repräsentieren sie knapp zwei Drittel der Weltbevölkerung, stehen für vier Fünftel der weltweiten Wirtschaftskraft und betreiben drei Viertel des Welthandels.

Sind diesmal alle Staats- und Regierungschefs dabei?

Nein. Der russische Präsident Wladimir Putin hat knapp eine Woche vor Beginn des Gipfels abgesagt. Putin schickt seinen Außenminister Sergej Lawrow zum Gipfel. Er traf bereits am Sonntag auf Bali ein. Außerdem ist der mexikanische Präsident Andres Manuel Lopez Obrador nicht dabei, der sich ebenfalls von seinem Außenminister vertreten lässt. Unklar war zuletzt noch, ob sich der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro trotz seiner Abwahl blicken lässt.

Ist die Ukraine eingeladen?

Ja. Der Gastgeber hat die Möglichkeit, Gastländer einzuladen. Die Wahl des indonesischen Präsidenten Joko Widodo fiel unter anderem auf die Ukraine. Präsident Wolodymyr Selenskyj wird aber nur per Videoschalte teilnehmen.

Welche Verbündeten hat Russland in der G20?

Vor allem China. Aber auch Indien und Südafrika haben in der UN-Vollversammlung nicht für eine Verurteilung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gestimmt, sondern sich enthalten. An der Bevölkerungszahl gemessen ist diese Fraktion in der G20 sogar größer als die derjenigen, die den Einmarsch verurteilt haben.

Wird es eine gemeinsame Abschlusserklärung geben?

Die Chefunterhändler der Europäischen Union und der 19 führenden Wirtschaftsmächte haben sich kurz vor Beginn des G20-Gipfels in Indonesien auf den Entwurf für eine gemeinsame Abschlusserklärung verständigt. Das bestätige EU-Ratspräsident Charles Michel. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur setzten die EU und die westlichen Staaten gegen den anfänglichen Widerstand Moskaus durch, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine in dem Text scharf verurteilt werden kann. Nach Angaben eines westlichen Diplomaten soll der russische Angriff klar als Krieg bezeichnet werden - und nicht wie von Kremlchef Wladimir Putin als militärische Spezialoperation.

Was erhofft sich Bundeskanzler Olaf Scholz?

Er hofft darauf, dass es zumindest ein Bekenntnis aller gibt, keine Nuklearwaffen einzusetzen. Damit will Scholz den russischen Drohungen mit einem Atomschlag im Ukraine-Krieg begegnen. China hat er bei seiner Peking-Reise vor gut einer Woche schon mit ins Boot geholt.

Wer oder was könnte beim Gipfel noch eine Rolle spielen?

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat für Dienstag – am ersten G20-Tag – eine "sehr große Mitteilung" angekündigt. Der 76-jährige Republikaner dürfte an diesem Tag eine erneute Kandidatur für die Präsidentenwahlen 2024 öffentlich machen. Das wird auf Bali nicht nur Biden und seine Delegation interessieren.

dpa (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 14. November 2022 | 08:15 Uhr

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