Passagiere sind am Flughafen BER unterwegs zur Passkontrolle.
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Statt Stempel im Pass EU-Parlament gibt grünes Licht für elektronisches Ein- und Ausreisesystem

23. April 2025, 20:01 Uhr

Der Innenausschuss des EU-Parlaments hat für die Einführung eines digitalen Ein- und Ausreisesystems an den EU-Außengrenzen gestimmt. Damit soll es künftig möglich werden, die biometrischen Daten sowie die Ein- und Ausreisedaten von Nicht-EU-Bürgern zu erfassen und in Echtzeit zwischen den Mitgliedsstaaten auszutauschen.

Es hat länger gedauert als geplant. Doch das Ergebnis sei vorzeigbar, freut sich der spanische EU-Politiker Javier Zarzalejos. Der Vorsitzende des Ausschusses für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres war sichtlich erleichtert, als er am Mittwoch verkünden konnte, dass eine absolute Mehrheit der Abgeordneten für den Gesetzesvorschlag gestimmt hat.

Entry-Exit-System ursprünglich schon für 2024 geplant

Nach jahrelangen Verhandlungen sollte das sogenannte Entry-Exit-System ursprünglich Ende vergangenen Jahres in Betrieb gehen. Da allerdings einige Länder wie Frankreich oder auch Deutschland es nicht schafften, die technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, konnte diese Frist nicht eingehalten werden.

Deshalb wurde das Gesetz noch einmal aufgeschnürt. Beispielsweise um einigen EU-Staaten die Möglichkeit einzuräumen, das neue System schrittweise einzuführen, sagt Lena Düpont, die innenpolitische Sprecherin der Unionsgruppe im EU-Parlament.

Elektronische Ein- und Ausreise ersetzt Stempel im Pass

"Im Grunde genommen ersetzt das Entry-Exit-System, also die elektronische Ein- und Ausreise in die Europäische Union und aus der Europäischen Union heraus, den Stempel im Pass. Gleichzeitig dient es dazu, dass wir bessere Möglichkeiten an der Hand haben, um Visainhaber, die den Visazeitraum überreizen, und eigentlich schon hätten ausreisen müssen, früher erkennen können", erklärt Düpont.

Es sei ein wesentliches Tool, um die Betrugsbekämpfung bei Reisedokumenten besser und effizienter auszugestalten. Gleichzeitig schaffe es eine bessere Übersicht, wer sich innerhalb der Grenzen der Europäischen Union bewegt.

System soll Verstöße gegen Einreisebestimmungen reduzieren

Sobald das neue System betriebsbereit ist, würden die Daten von Drittstaatsangehörigen, darunter biometrische Gesichtsbilder oder Fingerabdrücke, bei der Ein- und Ausreise in der Datenbank systematisch erfasst, sagt Oliver Schenk. Der sächsische CDU-Europaparlamentarier spricht von einem Meilenstein für die Sicherheit in Europa, auch weil Verstöße gegen die Einreisebestimmungen der EU künftig deutlich reduziert würden.

Diese Argumente würden die immer wieder vorgetragenen Bedenken hinsichtlich Datenschutz überwiegen und auch die Kritik an einer zu intensiven Überwachung, sagt Schenk weiter. "Deshalb wird dieses System, davon bin ich überzeugt, ein großer Erfolg und auf eine rasche Akzeptanz stoßen. Ich hoffe, dass die Einführung jetzt schnell auf den Weg gebracht wird."

Finale Einigung noch vor Sommerpause erwartet

Ziel ist es, dass es noch vor der Sommerpause eine finale Einigung zwischen dem Rat der 27 Mitgliedsstaaten und dem EU-Parlament gibt. Sobald das Gesetz dann in Kraft getreten ist, wird die Kommission den Beginn einer 180-tägigen Frist festlegen, in der die EU-Länder an ihren Grenzen mit der stufenweisen Einführung des neuen Ein- und Ausreisesystems beginnen.

Dabei sollen an Tag eins mindestens zehn Prozent der Grenzübertritte in dem neuen System registriert werden, am 90. Tag dann bis zu 50 Prozent. Am Ende der sechs Monate sollen alle Personen aus Nicht-EU-Staaten digital erfasst werden.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 23. April 2025 | 17:34 Uhr

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