Protest gegen Johnson Zwei britische Minister kündigen Rücktritt an

06. Juli 2022, 14:59 Uhr

Großbritannien befindet sich in einer Regierungskrise: Im Zuge des Skandals um sexuelle Belästigung durch ein führendes Tory-Fraktionsmitglied sind zwei Minister zurückgetreten. Finanzminister Rishi Sunak und Gesundheitsminister Sajid Javid kündigten ihren Rückzug an und kritisierten Premierminister Boris Johnson scharf. Es gibt bereits Nachfolger.

Begleitet von scharfer Kritik an Premierminister Boris Johnson haben Finanzminister Rishi Sunak und Gesundheitsminister Sajid Javid ihre Ämter niedergelegt. Er habe das Vertrauen in den Regierungschef verloren, schrieb Javid in seinem am Dienstagabend veröffentlichten Rücktrittsschreiben.

Javid: Vertrauen in Johnson verloren

Unter Johnsons Führung werde die Konservative Partei von der Öffentlichkeit weder als wertegeleitet angesehen noch diene sie dem nationalen Interesse. Auch nach dem parteiinternen Misstrauensvotum, das Johnson kürzlich knapp gewann, habe der Premier keinen Kurswandel eingeleitet. Er bedauere, dass er das Amt nicht länger mit gutem Gewissen ausüben könne, schrieb Javid auf Twitter.

Finanzminister Rishi Sunak betonte, er sei immer loyal zu Johnson gewesen, fügt aber hinzu: "Die Öffentlichkeit erwartet zu Recht, dass die Regierung richtig, kompetent und ernsthaft handelt."

In der Nacht wurden bereits Nachfolger für die zurückgetretenden Minister verkündet: Das Finanzressort soll nach dem Abgang von Minister Rishi Sunak an den bisherigen Bildungsminister Nadhim Zahawi gehen. Johnsons bisheriger Stabschef Steve Barclay wird neuer Gesundheitsminister.

Skandal um sexuelle Belästigung durch Tory-Mitglied

Johnson war in den vergangenen Tagen durch einen neuen Skandal in seiner Partei noch mehr unter Druck geraten. So wird ihm zur Last gelegt, dass er den Abgeordneten Chris Pincher zu einem führenden Mitglied der Fraktion befördert hat. Dabei wird Pincher schon seit Jahren vorgeworfen, ein Grapscher zu sein und andere sexuell zu belästigen. Johnson soll das zum Zeitpunkt von Pinchers Berufung gewusst haben.

Hinzu kommt der Skandal um Partys am Regierungssitz während des Corona-Lockdowns, der Premier Johnson ein parteiinternes Misstrauensvotum einbrachte. Johnson hatte die "Partygate"-Abstimmung knapp überstanden.

AFP,dpa(nvm,gro)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 05. Juli 2022 | 20:00 Uhr

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