Gipfel in Rom G20 ringen um Pandemiebekämpfung und Klimaschutz
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Mit Diskussionen um die Corona-Pandemie hat in Rom der G20-Gipfel begonnen. Umweltschützer hoffen auf ein Signal für die Weltklima-Konferenz in Glasgow. Tausende demonstrierten am Samstag in der italienischen Hauptstadt.

- Die Bekämpfung der Corona-Pandemie weltweit ist das Topthema des G20-Gipfels in Rom. Die Staats- und Regierungschefs diskutieren vor allem, wie ärmere Länder besser mit Impfstoff versorgt werden können.
- Der Klimaschutz ist das zweite zentrale Thema. Offenbar steht ein Abbau klimaschädlicher Subventionen auf der Tagesordnung.
- Begleitet wird der Gipfel von Protesten.
Die Staats- und Regierungschefs der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) haben am Samstag in Rom mit ihren Beratungen über ehrgeizigere Klimaschutzziele und eine bessere Pandemiebekämpfung begonnen. Gastgeber Mario Draghi appellierte zum Auftakt an seine Kolleginnen und Kollegen, sich auf eine stärkere internationale Zusammenarbeit zu besinnen: "Ob Pandemiebekämpfung, Klimaschutz, ein gerechtes globales Steuersystem – es gibt keine Option, das alles allein zu erreichen", sagte der italienische Ministerpräsident. Der Gipfel in Rom ist das erste Präsenz-Treffen der G20 seit mehr als zwei Jahren.
Diskussion um Impfstoffversorgung
Als zentrales Thema des ersten Gipfeltags nannte Draghi der Versorgung ärmerer Länder mit Impfstoff gegen das Coronavirus. Die Welt sei nahe daran, das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgegebene Ziel einer weltweiten Impfquote von 40 Prozent bis Ende des Jahres zu erreichen. Allerdings weise der globale Impffortschritt "massive Ungleichheiten" auf. "In den ärmsten Ländern haben nur rund drei Prozent mindestens eine Impfdosis erhalten", sagte Draghi. Die Welt müsse "alles tun, die globale Impfquote bis Mitte 2022 auf 70 Prozent zu steigern".
Beim Thema Corona gab es allerdings auch Differenzen. Der russische Präsident Wladimir Putin warf der G20-Gruppe eine Behinderung der internationalen Impfkampagne vor. "Wegen der Entscheidungen der G20 haben Länder, die es nötig hätten, keinen Zugang zu Impfstoffen", kritisierte Putin am Samstag in seiner per Videoschalte zum G20-Gipfel nach Rom übertragenen Rede. "Gerade die Länder der G20 sind nicht bereit zu einer gegenseitigen Anerkennung von Impfstoffen". Grund dafür seien "Protektionismus und unanständiges Konkurrenzdenken".
Abbau klimaschädlicher Subventionen auf der Agenda
Das zweite zentrale Thema des Gipfels ist der Klimaschutz. Unmittelbar vor dem Start der Weltklimakonferenz in Glasgow wird mit Spannung erwartet, welches Signal die G20 aussenden. Erwartet wird, dass sich die Staats- und Regierungschefs abermals dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens von 2015 verpflichten.
In einem zwischenzeitlichen Entwurf für das Abschlusspapier des Gipfels, aus dem die Deutschen Presse-Agentur zitiert, war die Rede von einem stufenweisen Abbau von Subventionen für fossile Energien bis 2025. In dem Textentwurf ist demnach die Rede von "unwirksamen Subventionen für fossile Brennstoffe, die verschwenderischen Verbrauch fördern". Unklar ist, was damit genau gemeint sein könnte.
Proteste unter anderem von Klimaschützern
Die Beratungen der Spitzenpolitiker werden von Protesten begleitet. Tausende gingen am Samstag in Rom auf die Straße. Unter den Demonstranten waren unter anderem Klimaschützer und linke Gruppen.
Die Menschen zogen vom Süden her in Richtung historisches Zentrum. Am Vormittag blockierten einige Dutzend Klimaschützer eine Straße, die in Richtung des G20-Veranstaltungsortes im Stadtteil Eur im Süden Roms führt. Polizisten trugen die sitzenden Demonstranten von der Fahrbahn. In der Stadt sind fast 5.300 zusätzliche Sicherheitskräfte im Einsatz.
Quelle: dpa/AFP/Reuters/MDR (ala)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL Radio | 30. Oktober 2021 | 17:30 Uhr