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Nahost-KonfliktIsraels Militär rechnet mit längerem Gaza-Einsatz

06. August 2022, 20:30 Uhr

Nach der Gewalteskalation im Heiligen Land rechnet Israels Armee mit einem längeren Einsatz. Die israelische Luftwaffe flog erneut Einsätze über Gaza. Nach palästinensischen Angaben starben dadurch seit Freitag 15 Menschen. 125 wurden verletzt. Palästinenser beschossen Israel mit Raketen und Mörsern.

Israels Armee geht nach der neusten Gewalteskalation infolge der Tötung eines militanten Palästinenserführers von einem längeren Militäreinsatz im Gazastreifen aus. "Das Militär ist auf eine einwöchige operative Tätigkeit vorbereitet, entsprechend der Anweisung der politischen Ebene und des Generalstabschefs", teilten die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte mit.

Gegenseitige Angriffe dauern an

Den Militärangaben zufolge dauerten die Angriffe auf den Gazastreifen auch am Samstag weiter an. Die israelische Armee erklärte, dabei seien Waffenproduktionsstätten, Raketenabschussanlagen, Waffenlager und weitere Miliäranlagen zerstört worden. Bei einer Razzia im Westjordanland seien außerdem 19 Mitglieder des Islamischen Dschihad festgenommen worden.

Das palästinensische Gesundheitsministerium berichtete unterdessen, die Zahl der Opfer sei weiter angestiegen. Seit Freitag seien 15 Menschen getötet und 125 verletzt worden. Unter den Toten seien auch zwei Frauen und ein fünfjähriges Mädchen. Nach Angaben aus palästinensischen Sicherheitskreisen wurden bei den Angriffen am Samstag auch drei Wohnhäuser getroffen. Israels Militär sagte dazu, Berichte über getötete Zivilisten seien bekannt und würden untersucht

Die Palästinenser feuerten wie schon am Vorabend Dutzende Raketen auf israelisches Gebiet. Nach israelischen Angaben wurden die Geschosse von einem Abwehrsystem abgefangen oder gingen auf freiem Gelände nieder.

Luftangriff auf Islamistenführer

Auslöser der erneuten Gewalteskalation im Heiligen Land ist ein Angriff der israelischen Luftwaffe, bei dem am Freitag der Militärchef des Islamischen Dschihads, Taisir al-Dschabari, gezielt getötet wurde. Al-Dschabari war dem Militär zufolge verantwortlich für Raketenangriffe aus dem Küstenstreifen und geplante Angriffe auf Zivilisten. Der Islamische Dschihad wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.

EU in Sorge - Ägypten will schichten

Die EU erklärte, sie verfolge die Ereignisse mit großer Sorge. Ein Sprecher sagte, Israel habe zwar das Recht, seine Zivilbevölkerung zu schützen, doch müsse alles getan werden, um eine Ausweitung des Konflikts zu verhindern. Ägypten bot an, in dem Konflikt zu schlichten. Eine Delegation sei bereit, zur Vermittlung nach Israel und Gaza zu reisen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf Sicherheitskreise in Kairo erfuhr. Berichten aus Gaza zufolge sollen sich auch die Vereinten Nationen und Katar um Vermittlung bemühen.

MDR, dpa (dni)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 06. August 2022 | 11:00 Uhr