Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

Rechte queerer MenschenKatar: Lesben- und Schwulenverband widerspricht Faeser

02. November 2022, 17:37 Uhr

Die Äußerungen von Sportministerin Nancy Faeser zur Sicherheit queerer Besucher der WM in Katar stoßen auf Kritik. Der Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes Deutschland, Alfonso Pantisano, sagte im Gespräch mit MDR AKTUELL, man mache sich zum Spielball totalitärer Regimes. Faeser hatte nach einem Besuch in Katar erklärt, der Golfstaat garantiere die Sicherheit queerer Fußball-Fans.

Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland widerspricht heftig den Äußerungen von Sportministerin Nancy Faeser (SPD) zur Sicherheit von Schwulen und Lesben im WM-Gastgeberland Katar. Vorstandsmitglied und LSVD-Sprecher Alfonso Pantisano sagte MDR AKUELL, Faeser verkenne die Fakten: "In Katar sind homosexuelle Handlungen strafbar." Seiner Meinung nach müsse man fast schon eine Reisewarnung aussprechen.

Pantisano sagte weiter, er würde niemandem empfehlen, jetzt nach Katar zu reisen, weil niemand sich dort wirklich sicher fühlen könne. "Selbst, wenn Fußball-Fans aus Deutschland jetzt eine Sicherheitsgarantie erhalten, dass man sie nicht einsperren und misshandeln wird, ändert das nichts an der Tatsache, dass Menschen, die in Katar leben, weiter nach der WM mit der Todesstrafe belangt werden können und ihr Leben bedroht ist", kritisierte Pantisano.

Pantisano: Machen uns zum Spielball des Regimes

LSVD-Sprecher Alfonso Pantisano Bildrechte: IMAGO / Political-Moments

Pantisano erinnerte an die Olympischen Winterspiele 2014 im russischen Sotschi und eine damit verbundene Sicherheitsgarantie für Schwule und Lesben: "Wir sollten aufhören, das Märchen zu erzählen, dass Sportereignisse in totalitären Regimen zu mehr Demokratie führen. Sie führen eher zu deren Stärkung. Wir machen uns zum Spielball der Regimes", sagte Pantisano.

Die für Sport zuständige Innenministerin Faeser war zu Wochenbeginn nach Katar gereist. Anschließend erklärte die SPD-Politikerin, Katar garantiere die Sicherheit von Fußball-Fans aus der LGBTQI-Gemeinde. In Katar sieht das Strafgesetzbuch bis zu drei Jahre Haft für "Sodomie" vor, nach Scharia-Recht droht sogar die Todesstrafe.

MDR (bm, jan)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 02. November 2022 | 13:00 Uhr