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Ljudmila Nawalnaja äußerte sich nicht dazu, in welchem Zustand die Leiche ihres Sohnes war. Bildrechte: picture alliance/dpa/Navalny Team/AP | Uncredited

RusslandNawalny-Mutter darf Leichnam sehen – Kreml will offenbar heimliches Begräbnis

23. Februar 2024, 08:25 Uhr

Tagelang hatten die russischen Behörden den Leichnam des im Straflager gestorbenen Putin-Gegners Alexej Nawalny unter Verschluss gehalten. Nun durfte die Mutter Nawalnys den Leichnam sehen. Nawalnaja wirft dem russischen Machtapparat vor, ihren Sohn heimlich beerdigen zu wollen.

Die Mutter des im russischen Straflager gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny hat am Donnerstag nach tagelangem Warten Zugang zu seiner Leiche erhalten. Sie habe den Körper ihres Sohnes in der Leichenhalle zu sehen, aber nicht ausgehändigt bekommen, teilte Ljudmila Nawalnaja am Donnerstag in einem Video auf dem Youtube-Channel ihres Sohnes mit. Der 47-Jährige Alexej Nawalny war am Freitag vergangener Woche im Straflager gestorben. Sie forderte wiederholt in einem Video, dass ihr der Leichnam ausgehändigt werde, damit sie ihn beerdigen könne.

Nawalnaja wirft russischem Machtapparat Erpressung vor

Nawalnaja wirft dem Machtapparat vor, ihren Sohn heimlich beerdigen zu wollen. "Sie stellen Bedingungen, wo, wann und wie ich Alexej beerdigen soll. Das ist gegen das Gesetz", sagte sie im Video. Die Ermittler hätten gedroht, etwas mit der Leiche anzustellen, wenn sie einem heimlichen Begräbnis nicht zustimme. Deshalb habe sie sich an die Öffentlichkeit gewandt, weil die Angehörigen, aber auch die Anhänger die Möglichkeit haben sollten, sich von Nawalny zu verabschieden.

Nawalnys Mutter sagte zudem, sie sei über den Abschluss der medizinischen Untersuchung informiert worden sei, ebenso über die Todesursache. Sie nannte jedoch keine Details. Nawalnys Sprecherin, Kira Jarmysch, schrieb bei auf der Online-Plattform X (vormals Twitter) kurz nach Veröffentlichung des Videos der Mutter, dass die medizinische Expertise angeblich einen natürlichen Tod festgestellt habe. Nawalnys Team hatte zuletzt den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den Tod des Oppositionspolitikers verantwortlich gemacht.

Joe Biden hat Julia Nawalnaja getroffen. Bildrechte: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire | White House

US-Präsident Joe Biden hat sich unterdessen mit Nawalnys Witwe und Tochter in Kalifornien getroffen. Biden erklärte, er habe Julia und Darja Nawalnaja sein Beileid ausgedrückt. Nawalnys Vermächtnis werde durch die beiden und durch unzählige Menschen in ganz Russland, die für Demokratie und Menschenrechte kämpften, weiterleben.

Plötzlicher Tod in sibirischem Straflager

Nach Angaben der russischen Strafvollzugsbehörde war Nawalny am Freitag in einem sibirischen Straflager am Polarkreis plötzlich gestorben. Demnach sei der bekannte Kremlkritiker bei einem Hofgang zusammengebrochen. Wiederbelebungsversuche verliefen nach Angaben des Strafvollzugs erfolglos. 

dpa (mze)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 22. Februar 2024 | 18:00 Uhr