Spionage-Verdacht US-Kampfflugzeug schießt chinesischen Ballon ab

Die USA haben den Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons bestätigt. Zuvor hatte die US-Flugverkehrsbehörde den Flugverkehr an mehreren Flughäfen eingeschränkt. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin warf China vor, den Ballon zur Ausspähung strategischer Einrichtungen der USA verwendet zu haben. China zeigte sich deutlich verärgert über den Abschuss und kündigte Gegenreaktionen an.

Auf diesem von Brian Branch zur Verfügung gestellten Foto schwebt ein großer Ballon über der Gegend von Kingston. Die Spionagevorwürfe um den chinesischen Beobachtungsballon über den USA entwickeln sich zu einer schweren Belastung der ohnehin angeschlagenen Beziehungen.
Der mutmaßliche chinesische Spionageballon wurde nach Angaben der US-Regierung abgeschossen. Bildrechte: dpa

Das US-Verteidigungsministerium hat den Abschuss eines mutmaßlichen Spionageballons aus China über dem Atlantik bestätigt. "Heute Nachmittag haben US-Kampfflugzeuge (...) auf Anweisung von Präsident Biden den von der Volksrepublik China gestarteten und ihr gehörenden Überwachungsballon in großer Höhe über den Gewässern vor der Küste von South Carolina im amerikanischen Luftraum erfolgreich zum Absturz gebracht", teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit. China habe den Ballon zur versuchten Überwachung strategischer Einrichtungen auf dem US-Festland eingesetzt.

China zeigt sich verärgert

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums protestierte wenige Stunden später gegen die "offensichtliche Überreaktion" und wies erneut Vorwürfe zurück, dass der Ballon Spionagezwecke gedient habe. Der Abschuss verstößt Peking zufolge gegen internationale Praktiken. China behalte sich das Recht auf "notwendige Reaktionen" vor.

Unterdessen meldet Kolumbien das Eindringen eines Objekts mit "ähnlichen Eigenschaften wie ein Ballon" in seinem Luftraum. Die kolumbianische Luftwaffe habe das Objekt durch seine Verteidigungssysteme verfolgt, bis es den Luftraum verlassen habe, hieß es weiter. Man werde nun mit anderen Länder versuchen herauszufinden, woher das Objekt stamme.

Biden billigte offenbar Abschuss am Mittwoch

US-Präsident Joe Biden gratulierte dem Militär. Der Abschuss sei "erfolgreich" verlaufen, sagte er in Maryland. Er habe das Pentagon am Mittwoch angewiesen, den Ballon so schnell wie möglich abzuschießen. Am Samstagnachmittag (Ortszeit) hatte Biden auf Nachfrage von Journalisten gesagt: "Wir werden uns darum kümmern."

Auf Fernsehbildern und Augenzeugenvideos war zu sehen, wie ein weißer Ballon abgeschossen wurde. Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA hatte zuvor US-Medienberichten zufolge wegen nationaler Sicherheitsmaßnahmen den Flugverkehr in den US-Bundesstaaten North und South Carolina teilweise eingeschränkt.

Pentagon: Ziel des Ballons ist "ganz klar Spionage"

Der Überflug des Ballons von der Größe dreier Busse war am Donnerstag bekannt geworden. "Ziel des Ballons ist ganz klar Spionage und sein aktueller Weg führt ihn über sensible Stützpunkte", sagte ein Pentagon-Vertreter.

Ein Höhenballon schwebt über Billings im Bundesstaat Montana.
Der mutmaßliche chinesische Spionage-Ballon vor dem Abschuss. Bildrechte: dpa/picture alliance/The Billings Gazette/AP/Larry Mayer

Zunächst war der Ballon über dem Bundesstaat Montana gesichtet worden, von dort flog er weiter in Richtung Osten. 

China gab nach einigem Zögern zu, dass es sich um ein chinesisches Flugobjekt handelt, aber um ein "ziviles" für Forschungszwecke vor allem meteorologischer Art. Durch starke Westwinde sei der Ballon von seinem Kurs abgekommen.

Reuters/AFP/dpa (jan)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. Februar 2023 | 20:00 Uhr

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