Amnesty International Zahl der Hinrichtungen weltweit um 20 Prozent gestiegen
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International wurden mit dem Ende vieler pandemischer Maßnahmen wieder mehr Todesstrafen vollstreckt. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International führt diesen Anstieg auf eine kleine Gruppe von Staaten zurück und geht darüber hinaus von einer hohen Dunkelziffer aus. Es zeige sich insgesamt aber auch ein rückläufiger Trend.

- Amnesty International dokumentiert für das Jahr 2021 weltweit 579 Hinrichtungen.
- Aus China, Nordkorea und Vietnam fehlen Daten.
- Den Anstieg führt die Menschenrechtsorganisation auf das Ende vieler Anti-Corona-Maßnahmen zurück.
- Die Zahl der Todesstrafen folgt dennoch einem rückläufigen Trend.
Die Zahl der weltweit dokumentierten Hinrichtungen ist 2021 mit den Lockerungen der Corona-Beschränkungen um rund 20 Prozent gestiegen. Amnesty International registrierte in ihrem Todesstrafen-Bericht 2021 insgesamt 579 Hinrichtungen in 18 Ländern.
Den größten Anteil an der Entwicklung habe im vergangenen Jahr der Iran gehabt, heißt es in dem Bericht. Dort sei an mindestens 314 Menschen die Todesstrafe vollzogen worden. Dies sei die höchste Zahl seit 2017 und besonders auf die Exekutionen wegen Drogendelikten zurückzuführen, so die Organisation. Es folgen Ägypten mit mindestens 83 Hinrichtungen, Saudi-Arabien mit 65 und Syrien mit mindestens 24 Exekutionen. In Somalia waren es mindestens 21, in Südsudan mindestens 9 und in den USA 11.
Hohe Dunkelziffer
Amnesty International geht davon aus, dass mit Abstand die meisten Hinrichtungen in China stattfanden und geht von Tausenden von Exekutionen aus. Die Zahlen fehlen in der Bilanz, da die chinesische Regierung diese als Staatsgeheimnis behandele. Auch Nordkorea und Vietnam seien nicht enthalten, da unabhängige Informationen und staatliche Statistiken fehlen, so Amnesty.
Die Menschenrechtsorganisation begründet den Anstieg in einigen Ländern damit, dass Einschränkungen wegen der Covid 19-Pandemie vollständig oder teilweise aufgehoben wurden und alternative Abläufe eingeführt worden seien, zum Beispiel in Bangladesch und Indien.
Kleine Gruppe unbelehrbarer Staaten verantwortlich
Der Generalsekretär von Amnesty International Deutschland, Markus Beeko, kritisierte, für den Anstieg der Zahl von Hinrichtungen sei weiterhin die kleine Gruppe unbelehrbarer Staaten verantwortlich, "die an diesen grausamen und unmenschlichen Tötungen festhält, unter anderem Iran und Saudi-Arabien, die staatliche Exekutionen im letzten Jahr stark ausgeweitet haben".
Rückläufiger Trend
Trotz des Anstiegs ist es die zweitniedrigste Zahl an dokumentierten Exekutionen weltweit seit 2010. Es gebe einen positiven Trend Richtung Abschaffung der Strafe. Aus Singapur sei zum zweiten Mal in Folge ein hinrichtungsfreies Jahr gemeldet worden, meldet die Organisation.
dpa, epd, KNA (aln)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 24. Mai 2022 | 12:00 Uhr
Eulenspiegel vor 5 Wochen
Also grundsätzlich denke ich:
Wenn ein Mensch sich so sehr gegen unsere Werteordnung verstoßen hat das wir ihn aus unserer Gesellschaft ausschließen. Und damit er garantiert draußen bleibt bringen wir ihn einfach um das ist Barbarei und verstößt ja auch gegen unsere Werteordnung.
wolle010 vor 5 Wochen
Haben Sie Zahlen, die Ihre Behauptung ueber China und den USA belegen? Ausserdem lesen bildet. Es geht im MDR-Bericht gar nicht um Inhaftierte, sondern um die Vollstreckung der Todesstrafe. Und da steht China mit " Tausenden " wahrscheinlich weit vor der USA mit 11 Hinrichtungen. Jedenfalls hab ich es so noch in Mathe gelernt.
Shantuma vor 5 Wochen
Es ist interessant zu sehen, wie die USA Gefängnisse als Geschäft ansehen.
Man muss dabei beachten dass in den USA mehr Leute im Gefängnis sitzen als in China, sowohl wenn man es auf die Bevölkerung hoch rechnet, aber auch absolut.
Im Prinzip ist dies auch nicht besonders human, aber was solls, sind ja unsere "Freunde". Zumindest glauben dies einige.