Nach Netflix Auch Disney+ will Account-Sharing stoppen
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10. August 2023, 12:19 Uhr
Disney+ will seine Verluste im Streaming-Geschäft stoppen. Die Abo-Preise bei Disney+ sollen deshalb steigen und das sogenannte Account-Sharing beendet werden, um bisher kostenlose Nutzung in das Abonnement zu bekommen.
Nach Netflix will nun auch Disney bei seinem Videostreaming-Dienst das kostenlose Teilen von Passwörtern beenden. Es gibt jedoch eine Gnadenfrist: Konzernchef Bob Iger stellte einen Stopp des Account-Sharings erst für das kommende Jahr in Aussicht. Bereits jetzt allerdings soll zunächst in den USA die werbefreie Version des Streaming-Dienstes teurer werden.
Dort kostet Disney+ ohne Anzeigen jetzt 13,99 Dollar im Monat. Seit in den USA ein günstigerer Tarif mit Werbung eingeführt wurde, hätten sich rund 40 Prozent der Neukunden dafür entschieden, sagte Iger.
Im November soll die Version mit Werbung auch in "ausgewählten Märkten" in Europa eingeführt werden. Der Preis aktueller Angebote soll dann steigen. Derzeit kostet für Disney+ in Deutschland 8,99 Euro monatlich.
Bisher Verluste im Streaming
Im vergangenen Quartal konnte Disney die Streaming-Verluste in etwa halbieren. Die Sparte verbuchte allerdings immer noch operativ rote Zahlen von 512 Millionen US-Dollar, umgerechnet rund 466 Millionen Euro.
Der Streaming-Umsatz legte um neun Prozent auf gut 5,5 Milliarden Dollar zu. Die Abonnentenzahl von Disney+ stieg in den drei Monaten von 104,9 auf 105,7 Millionen. Die rund 800.000 neuen Abonnenten blieben aber unter Erwartungen von Analysten; und zudem hatte Disney+ jetzt fast zwölf Millionen Abos weniger als Ende März.
Für den Konzern, der auch noch im linearen US-Fernsehen, mit Kinoproduktionen, Freizeitparks und mit Kreuzfahrten aktiv ist, ergab sich jetzt zwar ein Umsatzplus von vier Prozent auf 22,3 Milliarden Dollar, insgesamt aber ein Verlust von 460 Millionen Dollar, nach noch 1,4 Milliarden Dollar Gewinn vor einem Jahr.
Netflix: Mehr Abonnenten und höhere Umsätze
Zuvor hatte bereits Streaming-Konkurrent Netflix das Account-Sharing beendet und seit Anfang des Sommers auch in Deutschland umgesetzt. Nutzer, die außerhalb eines Abonnenten-Haushalts auf den Dienst zugreifen, werden aktuell aufgefordert, ein eigenes Abonnement abzuschließen. Zugleich können sie aber Zugänge für weitere Nutzer hinzukaufen.
Nach Angaben des Streaming-Marktführers hat das trotz anfänglicher Unzufriedenheit zu mehr Abonnenten und höheren Umsätzen geführt. Netflix schätzte, dass zuvor rund 100 Millionen Nutzer den Streaming-Dienst mit Passwörtern aus anderen Haushalten genutzt hatten.
Reuters, AFP, dpa, MDR (ksc)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 10. August 2023 | 09:00 Uhr