Zweiter Anstieg in Folge Kohleverbrauch erreicht neuen Höchstwert

Der weltweite Kohleverbrauch wird nach Schätzung der Internationalen Energieagentur in diesem Jahr so hoch liegen wie noch nie. Nach Ansicht der Fachleute ist auch bis 2025 nicht mit einem Rückgang zu rechnen – trotz internationaler Zusagen für einen Kohleaustieg.

Dampf strömt aus den Kühltürmen des Kraftwerks Lippendorf.
Die Kohlekraftwerke, wie hier in Lippendorf nahe Leipzig, laufen weltweit auf Hochtouren. Bildrechte: dpa

Der Verbrauch von Kohle wird nach Einschätzung der Internationalen Energie-Agentur (IEA) dieses Jahr weltweit einen neuen Höchstwert erreichen. Der Gesamtverbrauch werde um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf mehr als acht Milliarden Tonnen ansteigen, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht. Vor allem in Europa sei die Nachfrage wegen der Energiekrise erhöht.

Die IEA erwartet, dass der Verbrauch noch bis etwa 2025 auf diesem Niveau bleibt, sollte es keine weiteren Anstrengungen zur Reduzierung geben. "Die Welt steht vor dem Höhepunkt des Verbrauchs fossiler Brennstoffe, aber noch sind wir nicht angekommen", betonte Keisuke Sadamori von der IEA.

Der Verbrauch von Kohle ist die Hauptquelle für den Ausstoß des klimaschädlichen CO2. Auch wenn die Nachfrage in den Industrieländern sinke, gebe es weiter einen massiven Bedarf in Asien, so die Agentur. Die drei größten Kohleproduzenten China, Indien und Indonesien haben alle drei ihre bisherigen Produktionsrekorde überschritten.

Deutscher Strom stammt zu einem Drittel aus Kohle

Auch Deutschland ist im Zuge der Energiekrise durch den Ukraine-Krieg massiv von der Kohle abhängig. Kohlekraftwerke wurden wieder hochgefahren, um die Stromversorgung in diesem Winter zu garantieren. Das Statistische Bundesamt meldete erst vergangene Woche, dass der ins deutsche Netz eingespeiste Strom im dritten Quartal zu über einem Drittel aus Kohlekraftwerken stammt (36,3 Prozent).

Bei der Weltklimakonferenz vor einem Jahr in Glasgow – vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine – hatten die Staaten eigentlich zugesagt, die klimaschädliche Kohleverbrennung schrittweise herunterzufahren. Auch "ineffiziente" Subventionen für Öl, Gas und Kohle sollen wegfallen. Mehr als 40 Staaten sagten zu, sich komplett von der Kohle zu verabschieden, darunter auch Deutschland. Tatsächlich stagnierte der Verbrauch – jedoch nur kurzfristig.

AFP/dpa/MDR (ala)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 16. Dezember 2022 | 11:00 Uhr

9 Kommentare

faultier vor 14 Wochen

Wo war den dieser Artikel versteckt ,ich sage nur eines die Erneuerbaren sind bei diesem Winterwetter ohne Sonne und Wind über fast 3 Wochen völlig nutzlos und kann Deutschland niemals alleine versorgen und das schreibe ich als Energietechnicker.

Britta.Weber vor 14 Wochen

Auf dem electricity map sieht man, dass in den letzten 2 Wochen zeitweise fast die Hälfte des Stromes aus Kohle und Gas kam und dass Wind und Solar unter 5% lagen. Unsere katastrophale Energiepolitik zeigt Wirkung, der CO2 Ausstoß stieg in Deutschland gewaltig an. Der überstürzte Atomausstieg war eben ein schwerer Fehler.

MDR-Team vor 14 Wochen

Hallo wo geht es hin,
nein, Sie verbreiten Unwahrheiten. Der Artikel ist, wie bereits geschrieben unter dem Link https://www.mdr.de/nachrichten/welt/index.html zu finden. Das ist kein Archiv. Der Artikel behandelt kein spezifisch mitteldeutsches Phänomen, und die Aufgabe von MDR.de ist es - nicht ausschließlich, jedoch in erster Linie -, Themen aus dem Sendegebiet zu behandeln. Die Relevanz für unser Publikum ist einer der ausschlaggebenden Faktoren für die Platzierung auf der Startseite, nicht die Zahl der Kommentare. Das sehen Sie auch daran, dass oft genug Reizthemen mit deutlich höherem Kommentaraufkommen als hier über einen längeren Zeitraum auf MDR.de zu sehen sind. Doch mit genau diesem Kommentarstrang wurde das Thema des Beitrags verlassen, daher bitten wir zum letzten Mal, dorthin zurückzukehren. Unsere Netiquette ist für jeden öffentlich einsehbar. Und wenn Sie sich nicht daran halten mögen, steht es Ihnen frei, die Plattform nicht zu nutzen.
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