Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

Oxfam-AnalyseKluft zwischen Arm und Reich wächst rasant

16. Januar 2023, 12:30 Uhr

Die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam schlägt Alarm: Erstmals seit 25 Jahren hätten extremer Reichtum und extreme Armut gleichzeitig zugenommen. Weltweit hungerten 828 Millionen Menschen. Die Organisation forderte Regierungen weltweit auf, Vermögen sowie Übergewinne von Konzernen höher zu besteuern.

Die Entwicklungshilfeorganisation Oxfam hat vor zunehmender Ungleichheit in der Welt gewarnt. Oxfam erklärte, erstmals seit 25 Jahren hätten extremer Reichtum und extreme Armut gleichzeitig zugenommen. Durch den deutlichen Anstieg der Lebensmittel- und Energiepreise im vergangenen Jahr seien Milliardäre noch reicher geworden. Zugleich wüssten Millionen Menschen nicht, wie sie Lebensmittel und Energie bezahlen sollten. Rund 828 Millionen Menschen weltweit hungerten. Die meisten davon seien Frauen und Kinder.

Den Bericht "Survival of the Richest" (Überleben der Reichsten) hat Oxfam anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos vorgelegt, das am Montag beginnt.

Konzerne mit 282 Milliarden Euro Übergewinn

Nach Angaben von Oxfam haben 95 Prozent der Lebensmittel- und Energiekonzerne weltweit ihre Gewinne 2022 mehr als verdoppelt und 282 Milliarden Euro an Übergewinnen erzielt. Das reichste Prozent der Weltbevölkerung habe seit Beginn der Corona-Pandemie rund zwei Drittel des weltweiten Vermögenszuwachses kassiert. Manuel Schmitt von Oxfam Deutschland erklärte, Millionen Menschen wüssten nicht, wie sie Lebensmittel und Energie bezahlen sollten. Währenddessen erzielten Milliarde gigantische Vermögenszuwächse.

Während Millionen Menschen nicht wissen, wie sie Lebensmittel und Energie bezahlen sollen, bringen die Krisen unserer Zeit gigantische Vermögenszuwächse für Milliardäre.

Manuel Schmitt, Oxfam Deutschland

Forderung nach Vermögens- und Übergewinnsteuern

In Deutschland seien 2020 und 2021 insgesamt 81 Prozent des Vermögenszuwachses auf das reichste eine Prozent der Bevölkerung entfallen. Oxfam forderte vor allem höhere Steuern für Reiche und Konzerne. Diese müssten endlich ihren fairen Beitrag zum Gemeinwohl leisten. Die entstehenden Einnahmen müssten in die soziale Sicherung, Bildung und Gesundheit investiert werden.

Schulze kündigt Aufbau sozialer Sicherungsnetze an

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat den neuen Bericht von Oxfam als "gefährlichen Befund" bezeichnet. Wenn es nicht gelinge, die Ungleichheit weltweit zu reduzieren, werde die Welt die Zeit der Krisen nicht überwinden können.

Um gegenzusteuern, werde Deutschland den Aufbau sozialer Sicherungsnetze vorantreiben, kündigte Schulze an, ohne Details zu nennen. "Denn die Hälfte der Menschheit ist heute noch auf sich allein gestellt – bei Verlust des Einkommens, des Zuhauses, bei Elternschaft oder Arbeitsunfähigkeit."

AFP/epd (kkö)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 16. Januar 2023 | 07:00 Uhr

Mehr aus Wirtschaft

Mehr aus Deutschland