Bankenkrise Schweizer Bank UBS übernimmt Konkurrenten Credit Suisse

20. März 2023, 21:22 Uhr

Es ist die größte Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise 2008. Die Schweizer Bank UBS übernimmt ihren angeschlagenen Konkurrenten Credit Suisse. Die Schweizer Nationalbank stützt den Kauf mit Liquiditätshilfen über 100 Milliarden Euro.

Die Schweizer Großbank UBS wird ihren tief in die Krise geschlitterten Konkurrenten Credit Suisse übernehmen. Das kündigte die Schweizer Regierung am Sonntagabend bei einer Pressekonferenz in Bern an. Bundespräsident Alain Berset sagte, die Übernahme sei nicht nur für die Schweiz "entscheidend", sondern für die Stabilität des gesamten globalen Finanzsystems.

Schweizer Präsident: Credit Suisse hat Vertrauen verloren

Berset sagte, die Credit Suisse habe das Vertrauen der Finanzmärkte verloren. Die Übernahme durch die UBS sei die beste Lösung, um das Vertrauen wiederherzustellen. Die Bank war durch mehrere Managementfehler in die Krise geraten. Der Schweizer "Tagesanzeiger" errechnete zudem, dass die Bank seit 2013 rund 3,2 Milliarden Franken Verlust gemacht habe, ihre Top-Manager im gleichen Zeitraum 32 Milliarden Franken an Boni erhhalten hätten.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) unterstützt die Übernahme mit einer Liquiditätshilfe von 100 Milliarden Franken (umgerechnet 101 Mrd Euro) an beide Banken. Zudem spricht der Staat der UBS eine Garantie im Umfang von neun Milliarden Franken zur Übernahme von potenziellen Verlusten aus. Der Kaufpreis liegt bei drei Milliarden Schweizer Franken. UBS zahlt diese in eigenen Aktien.

Größte Bankenfusion in Europa

Die Übernahme der zweitgrößten Schweizer Bank Credit Suisse durch UBS ist die bedeutendste Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise 2008. Die Schweizer Regierung in Bern stand unter erheblichem Druck, die Lage zu stabilisieren und die Credit Suisse zu stützen. Denn das Geldhaus ist einer der weltweit größten Vermögensverwalter und gehört zu den 30 global systemrelevanten Banken, deren Ausfall das internationale Finanzsystem erschüttern würde. In die Gespräche zur Not-Übernahme waren nach Medienberichten unter anderem auch die US-Behörden einbezogen. Dort sind beide Banken sehr aktiv.

Zentralbanken wollen Versorgung mit US-Dollar erhöhen

Die Europäische Zentralbank begrüßte die Bankenfusion. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte, das rasche Handeln und die Entscheidungen der Schweizer Behörden seien entscheidend für die Wiederherstellung geordneter Marktbedingungen und die Sicherung der Finanzstabilität. Sie betonte, der Bankensektor des Euro-Raums sei widerstandsfähig und besitze eine starke Kapital- und Liquiditätsposition.

Ähnlich äußerten sich der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, und US-Finanzministerin Janet Yellen. Auch die Bank of England begrüßte den Deal. Gleichzeitig kündigten mehrere Zentralbanken, darunter die Fed, die EZB und die japanische Zentralbank, gemeinsam an, den internationalen Finanzmärkten mehr Dollar zur Verfügung zu stellen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 19. März 2023 | 20:00 Uhr

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