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Meine Wochen in Deutschland | Teil 8 | Weihnachten

01. грудня 2022, 21:44 Год.

Seid alle gegrüßt! Mein Name ist immer noch Yulia Pshenychna und ich möchte interessante und nützliche Informationen über mein Leben hier in Deutschland mit euch teilen. Derzeit lebe ich in der Stadt Halle (Saale), die im Bundesland Sachsen-Anhalt liegt. Woche für Woche beobachten wir das lokale Leben und versuchen, uns darin einzuleben.

Zweifellos muss man dazu die Kultur und Traditionen des Landes, der Stadt und der Menschen kennen, in deren Mitte wir leben. Die Deutschen wissen nicht nur zu arbeiten, sondern auch gut zu feiern und zu entspannen. Und da das Jahresende mit einer großen Anzahl von Feiertagen und damit verbundenen interessanten Traditionen naht, habe ich beschlossen, euch ein wenig darüber zu erzählen und sie mit unseren ukrainischen Feiertagen zu vergleichen.

Zunächst möchte ich ein paar Worte über die Schulferien schreiben, denn sie gelten mit Sicherheit als die beliebtesten Feiertage bei Kindern und Erwachsenen. In Deutschland, im Bundesland Sachsen-Anhalt, beginnen die Winterferien also am 21. Dezember und dauern bis einschließlich 8. Januar.

In der Vorweihnachtszeit werden viele Weihnachtsgeschenke gekauft Bildrechte: imago images/Chris Emil Janßen

Aber Ende November (in diesem Jahr am 25.) beginnen Weihnachtsverkäufe. Dieser Tag - Black Friday heißt in Deutschland "Schwarzer Freitag". Diese Tradition hat ihren Ursprung in den USA, ist aber auch hier sehr beliebt.

Am 27. November beginnt (in diesem Jahr) ein unglaubliches Spektakel namens Advent (Adventus bedeutet auf Lateinisch "Ankunft"), das vier Wochen dauert und die Vorbereitungs-zeit auf einen der beliebtesten deutschen Feiertage - die Geburt des Jesu Christi am 25. Dezember - markiert. Die Adventzeit ist die Vorfreude auf das Fest, die Vorbereitung darauf, der Beginn des Weihnachtsfastens, eine Zeit der besonderen Fürsorge für die Liebsten und tägliche Erwartung kleiner angenehmen Überraschungen. Zu dieser Zeit werden die Straßen der Städte und Gemeinden bunt mit Lichtern und Girlanden geschmückt, Weihnachtsmärkte eröffnet. Die Deutschen beginnen, ihre Häuser zu schmücken und Geschenke zu kaufen, um sie unter den Weihnachtsbaum zu legen und am Heiligen Abend am 24. Dezember zu öffnen. Der Weihnachtsbaum wird in den Häusern vor dem Heiligen Abend aufgestellt und geschmückt.

Der traditionelle Adventskranz besteht aus Tannenzweigen und vier Kerzen Bildrechte: IMAGO / STPP

Deutsche Bräuche rund um die Adventsfeier stammen aus dem 19. Jahrhundert. Die bekanntesten davon sind Adventskranz und Adventskalender. Der Adventskranz ist ein Kranz mit vier roten Kerzen, die nach und nach angezündet werden. Am ersten Adventssonntag wird also eine Kerze angezündet, am zweiten zwei, am dritten drei und am vierten alle vier. Die Kerzen symbolisieren die vier Jahreszeiten und der Kranz den Jahreszyklus. Der Adventskalender ist ein besonderer Kalender mit 24 nummerierten Türchen, hinter denen sich Süßigkeiten, nette Kleinigkeiten, Tee und Zettel mit Wünschen befinden. Während der Adventszeit wird jeden Tag ein Türchen geöffnet. Und wenn sie alle auf sind – ist Weihnachten da! Übrigens, anstelle eines Kalenders können kleine nummerierte Beutel mit Überraschungen im Raum aufgehängt werden.

Ein weiterer beliebter Feiertag ist der Nikolaustag. In Deutschland wird er am 6. Dezember, in der Ukraine am 19. Dezember gefeiert. Die Traditionen sind die gleichen - Kinder erhalten Geschenke, die ihnen der heilige Nikolaus bringt und sie in eine Socke oder unter ein Kissen legt.

Der Christbaum hat eine große Tradition zu Weihnachten Bildrechte: imago/epd

Am 24. Dezember ist in Deutschland Heiligabend – der Abend und die Nacht vor der Geburt Jesu Christi. Dies ist die Zeit für Geschenke und traditionelle Weihnachtsleckereien wie Gänsebraten, Schweinshaxe, Würstchen, Karpfen und natürlich Christstollen (Weihnachts-kuchen). Am 25. Dezember feiern alle Weihnachten (Weihnacht). Traditionell ist es ein festlicher Ruhetag, an dem alle ein herzliches und gemütliches Feiern im Familienkreis genießen. Auch der zweite Weihnachtstag ist ein Feiertag. Er wird manchmal nach dem ersten christlichen Märtyrer Stephanus Stephanitag genannt. Und das Kalenderjahr in Deutschland endet am 31. Dezember, dem Silvestertag. Dies ist der letzte Tag des vergehenden Jahres und Silvester.

Die Ukrainer tragen Sterne von Bethlehem Bildrechte: imago images / Ukrinform

Wenn wir über die ukrainischen Traditionen sprechen, die Weihnachtsfeiertage zu feiern, so fällt der Heiligabend in der Ukraine auf den 6. Januar. In der Ukraine gibt es eine interessante Tradition - auf dem Tisch sollten 12 Fastengerichte stehen (nach Anzahl der Apostel). Das Hauptgericht an Heiligabend ist Kutya, ein Symbol für Fruchtbarkeit und Wohlstand. Das Heilige Abendmahl beginnt mit seinem Genus. Die Weihnachtsgrütze Kutya wird von den Hausfrauen aus Weizen, Walnüssen, Rosinen, Honig und Mohnsamen zubereitet und mit Uzvar (Sud aus Trockenfrüchten) oder Wasser gereicht.

Am Weihnachtstag, dem 7. Januar, gehen gläubige Ukrainer zum Morgengottesdienst in die Kirche und fangen dann an, sich gegenseitig zum Feiertag zu beglückwünschen. Sie singen Weihnachtslieder, rituelle Lieder und Volkslieder, und gehen mit einem Weihnachtsstern - einem Symbol der Freude über die Geburt des Erlösers in den Händen - vom Haus zu Haus.

Ich glaube fest, dass sehr bald diese fröhlichen Traditionen und das Feiern des Lichterfestes in unser Leben zurückkehren und dass wir in der Ukraine wieder sicher, friedlich und freudig einander Glück wünschen können!

In der Zwischenzeit werde ich nicht müde, den Bewohnern dieses wunderbaren Landes für die enorme Hilfe, die sie uns Ukrainern jeden Tag leisten, aufrichtig zu danken!