
Nah dran | 21.06.2018 Wenn der Schlaf dich niederschlägt - Leben mit Narkolepsie
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Plötzlich einschlafen, bei Freude oder Ärger umkippen oder von Halluzinationen überfallen werden - all das sind Erscheinungsformen der Narkolepsie. In Deutschland leiden rund 4.000 Menschen an der seltenen Krankheit, die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Die Reportage zeigt, wie eine junge Frau damit lebt.

Wenn Sarah Zessin sich freut oder ärgert, fällt sie einfach um. In der Wohnung oder mitten im Straßenverkehr, von einer Zehntelsekunde zur nächsten. Ohne, dass sie etwas dagegen tun kann. Sie hat Narkolepsie - eine seltene Krankheit, die bei vielen Betroffenen nicht oder erst spät erkannt wird. Im Durchschnitt vergehen zehn Jahre ...
Die Odyssee: Von Arzt zu Arzt
Schon als Kleinkind schläft Sarah immer und überall. Die Eltern, Ulrike und Olaf Zessin, sind verwundert, aber noch nicht beunruhigt. Im Kindergarten werden sie von den Erzieherinnen angesprochen. In der Schule wird es schwierig. Die Eltern beginnen, von Arzt zu Arzt zu ziehen: Mal heißt es Depression, dann ADS, dann Verdacht auf einen Gehirntumor; verschiedene Medikamente und Behandlungen werden getestet. Trotz allem schafft Sarah ihren Schulabschluss und lernt - immer unterstützt von den Eltern - ihren Traumberuf: Ergotherapeutin. Dann rutscht sie eines Tages im Praktikum plötzlich in sich zusammen. Ein Neurologe wird zu Rate gezogen und veranlasst einen Bluttest, er stellt die Diagnose: Narkolepsie und erklärt das plötzliche Umfallen als eins der typischen Begleit-Symptome der Erkrankung: als Kataplexie.
Man fällt zusammen, als würde man einer Marionette die Fäden durchschneiden. Man ist bei vollem Bewusstsein. Man kriegt mit, dass es weh tut, wenn man auf den Boden trifft, man bekommt mit, was die Leute um einen herum sagen. Man merkt alles.