HaushaltSo wird der Backofen wieder richtig sauber
Den Backofen zu reinigen, kann eine Herausforderung sein. Doch einige Öfen sollen dabei mit Pyrolyse, Katalyse oder Hydrolyse helfen. Wir erklären, was dahinter steckt und geben Hausmittel-Tipps.
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Niemand putzt gerne Backöfen. Trotzdem muss die Aufgabe von Zeit zu Zeit erledigt werden. Viele Backofen-Hersteller versprechen, dass sich der Backofen selbst reinigt. Hier kommen verschiedene Funktionen ins Spiel: Pyrolyse, Katalyse und Hydrolyse.
Pyrolyse als umfassende Reinigungsfunktion
Viele Hersteller von Backöfen werben mit der sogenannten Pyrolyse-Funktion. Mit dieser wird der Backofen auf eine Temperatur von rund 500 Grad Celsius erhitzt. Dabei verbrennen die organischen Verbindungen der Verschmutzungen und Verkrustungen und zerfallen zu Asche. Die Reste putzt man einfach mit einem feuchten Lappen aus.
Je nach Ausmaß der Verschmutzung kann man zwischen verschiedenen Pyrolyse-Programmen wählen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Ist der Ofen stark verunreinigt, sollte der Schmutz über die Selbstreinigung zeit- und kraftsparend beseitigt werden. Außerdem sind keine speziellen Backofenreiniger nötig.
Vor Programmstart müssen alle nicht-pyrolysefesten Ausstattungsteile aus der Backröhre entfernt werden - etwa Einschubgitter oder Roste. Wer geeignete Bleche benutzt, kann diese aber während der Selbstreinigung im Backofen lassen.
Gegebenenfalls kann mit selbstreinigenden Backöfen Geld gespart werden. Da die Geräte eine besondere Wärmedämmung haben, benötigen sie beim normalen Backen weniger Strom. Ob die bessere Dämmung allerdings den hohen Energiebedarf der Reinigungsfunktion ausgleichen kann, hängt von der individuellen Nutzung des Gerätes ab. Ein einzelner Reinigungsvorgang kann immerhin bis zu drei Stunden brauchen und verbraucht ungefähr zwischen drei bis fünf Kilowattstunden Energie.
Der genaue Verbrauch hängt vom individuellen Gerät und dem gewählten Programm ab. Wann sich ein Reinigungsvorgang lohnt, sollten sich Anwender genau überlegen. Brötchen-Aufbacken macht nicht unbedingt eine Pyrolyse notwendig. Wer jedoch die Selbstreinigung nur einmal im Jahr auf niedrigster Stufe fährt, sollte sich nicht wundern, wenn das erste Ergebnis unbefriedigend ausfällt.
Katalyse - auch nachträglich aufschraubbar
Backöfen mit Katalyse-Funktion sind günstiger als Pyrolyse-Geräte und können die Reinigung zumindest erleichtern. Eine spezielle Emaille-Beschichtung sorgt schon während des Garvorgangs dafür, dass sich Fettschmutz einfach zersetzt. Die Oberfläche ist dabei so beschaffen, dass sie Fettpartikel ähnlich wie ein Löschblatt aufsaugt. In ihr verarbeitete Katalysator-Partikel lassen das Fett bei Kontakt mit Sauerstoff und Hitze in Wasser und Kohlendioxid zerfallen.
Die Wirkung entfaltet sich schon bei vergleichsweise niedrigen Temperatureinstellungen, erweist sich jedoch erst ab 200 Grad Celsius als optimal.
Diese Funktion kann zwar eine wesentliche Hilfe sein, ist aber nicht so effektiv wie die Pyrolyse, bei der nicht nur Fette, sondern auch stärke- und eiweißhaltige Rückstände entfernt werden. Außerdem können sich die speziellen Beschichtungen mit der Zeit abnutzen und müssen dann ausgewechselt werden. Besonders anfällig reagiert die Katalyse-Beschichtung auf die Verwendung von scharfen Putzmitteln wie Scheuermilch und harten Schwämmen. Besser ist es daher, milde Reinigungsmittel und weiche Schwämme zu nehmen.
Katalytische Innenwände oder Backofendecken kann man entweder mit dem Kauf eines neuen Geräts bekommen oder nachträglich aufschrauben lassen. Der Garraum kann wahlweise vollständig ausgestattet damit sein oder nur eine katalytische Backofen-Rückwand haben.
Hydrolyse - Renigung mit dem Wasserdampf
Auch bei der Hydrolyse, zum Beispiel "Aquaclean"- oder "Easyclean"-Funktion genannt, handelt es sich um eine eingebaute Reinigungsfunktion. Dafür gibt man etwa einen halben Liter Wasser und einen Tropfen Reinigungsmittel in die Bodenwanne des Innenraums und startet das etwa 30-minütige Programm.
Bei einer Temperatur zwischen 40 und 60 Grad Celsius entsteht ein Wasserdampf, der die Verkrustungen aufweicht. Im Anschluss soll sich alles problemlos auswischen lassen. Da sich aber in jedem Backofen bei geringer Hitze Wasser verdampfen lässt, kann man dieses Verfahren auch ohne extra eingebaute Funktion nutzen. Auf jeden Fall ist diese Vorgehensweise energiesparender als die anderen.
Hausmittel als Alternative
Statt zu teils preisintensiven Backofenreinigern zu greifen, eignen sich auch eine Reihe von Hausmitteln für die Reinigung verschmutzter Backöfen. Zum Beispiel kann man eine feuerfeste Schale oder ein vertieftes Backblech mit Wasser füllen und bei ungefähr 120 Grad im Ofen verdampfen lassen. Der Dampf weicht Verkrustungen ein, die sich dann wie bei der Hydrolyse leichter auswischen lassen. Diese Methode muss allerdings nach jedem Garvorgang angewendet werden. Wer sparen will, nutzt die Restwärme statt noch einmal auf 120 Grad zu heizen.
Besonders hartnäckige Verkrustungen können mit Rasierschaum eingesprüht werden. Dieser muss mindestens eine halbe Stunde einwirken und kann dann mit einem lauwarmen Putztuch entfernt werden.
Eine häufig gepriesene Wunderwaffe im Kampf gegen Fett im verdreckten Backofen ist Sodapulver, besser bekannt als Waschsoda. Schmutzstellen am besten mit einer Mischung aus Sodapulver und Wasser einweichen und dann auswischen. Weil Soda jedoch ätzend wirkt und der Haut das Fett entzieht sollten dabei Handschuhe getragen werden. Wichtig ist auch die Dosierung: Ein Esslöffel Waschsoda aufgelöst in einem Liter Wasser sollte genügen.
Vorsicht: Oft findet sich der Hinweis, Flecken mit Essig zu behandeln. Haushaltsexperten raten davon jedoch ab, weil Essig den Atemwegen schaden kann.
MDR (mw)
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | MDR THÜRINGEN mit Haase und Waage | 08. März 2023 | 11:10 Uhr