Inspektion So halten Sie Ihr Auto instand
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Jeder weiß: Alle zwei Jahre muss das Auto zum TÜV. Aber auch darüber hinaus kann eine regelmäßige Durchsicht den Verschleiß Ihres Wagens reduzieren. Was bei der Inspektion wichtig ist und wie Sie Kostenfallen vermeiden können, erklärt Auto-Profi Andreas Keßler.

Hauptuntersuchung und Inspektion
Wer ein Auto fährt, nutzt es ab. Und Abnutzung ist Verschleiß, der die Nutzung des Autos gefährlich machen kann. Deshalb gibt es fast überall auf der Welt vorgeschriebene Inspektionsintervalle für Kraftfahrzeuge, um den sogenannten Verschleißvorrat auf einem hohen und damit sicheren Niveau zu halten.
In Deutschland teilen sich Staat und Hersteller diesen Kuchen: Der eine schreibt alle zwei Jahre die Hauptuntersuchung vor, der andere bittet regelmäßig zur Inspektion, um den guten Zustand des Autos zu erhalten. Soweit die Theorie.
Regelmäßiger Sicherheitstest
Bei der Hauptuntersuchung (HU) wird tatsächlich nur inspiziert, also begutachtet, ob das Fahrzeug noch sicher ist. Repariert wird dort nicht. Ähnlich geht es auch bei einer Inspektion in der Werkstatt zu, die durchaus vor einer HU liegen kann, um selbige zu überstehen. In der Werkstatt kann und wird aber repariert werden, wenn die Inspektion Mängel ergibt. Die deutsche Vorschriftenlage ist jahrzehntelang bewährt, Unfälle aufgrund von technischen Mängeln sind sehr selten. Auf der anderen Seite wird der Begriff "Inspektion" aber auch sehr gerne zum Geldverdienen benutzt.
Was unterscheidet die Inspektion von der Hauptuntersuchung?
Die Hauptuntersuchung ist eine staatliche Vorschrift und muss regelmäßig absolviert werden. Ohne gültige Prüfplakette darf ein Auto nicht am Verkehr teilnehmen.
Die Inspektionsintervallvorgaben der Hersteller sind eigentlich Kann-Vorgaben. Niemand muss mit seinem Auto zur Inspektion. Macht er das nicht, verliert er aber seinen Garantie- und ggf. auch seinen Gewährleistungsanspruch. Es gibt also keine Garantieleistung des Herstellers, wenn die Inspektionsintervalle nicht genau eingehalten werden.
Laufzeiten durch regelmäßige Durchsicht verlängern
Auch bei älteren Autos, deren Garantie- und Gewährleistungszeit längst abgelaufen ist, sind regelmäßige Inspektionen empfehlenswert. Gerade die "Dauerläufer" sind eben nicht mehr so fit wie einst im Mai, können aber in der Regel mit regelmäßigen kleinen Instandhaltungen erfreulich hohe Laufzeiten erreichen.
Wer seine Inspektionen regelmäßig und mit Augenmaß (z.B. in einer freien Werkstatt) vornehmen lässt, spart unter dem Strich Geld! Er vermeidet teure Schäden und kann sein Auto länger nutzen.
Fahrerinnen und Fahrer alter Autos können HU und Inspektion alternierend nutzen: Im Jahr der HU ist der Prüfer derjenige, der den Zustand beurteilt, in dem Jahr danach der Meister der Stammwerkstatt. Der repariert dann in beiden Fällen das wirklich nötige, auch das, was der HU-Prüfer bemängelt hat. Aber vielleicht ist ja auch alles in Ordnung.
Ein Auto ist auch bloß ein Mensch ...
... und hat darum im Alter das eine oder andere Wehwehchen, das den Gebrauchswert kaum oder gar nicht beeinflusst. Man spricht dabei von Schönheitsfehlern, die bei einem neun Monate alten Leasingfahrzeug sofort repariert werden würden, bei einem 15 Jahre alten Gebrauchtwagen jedoch keine Rolle spielen.
So vermeiden Sie unnötige Kosten
Man muss zwischen solchen Kleinigkeiten und sicherheitsrelevanten Mängeln unterscheiden: Erstere kosten in der Werkstatt genau so viel Geld bei einer Reparatur wie letztere, bringen aber kaum einen Nutzen.
Die Kunst ist die Unterscheidung dieser beiden Kategorien, wobei eine gute (!) Werkstatt gerne hilft. Wenn Unsicherheit herrscht, ob die Werkstatt gut berät, können zunächst die Gutachterorganisationen einspringen: Die Sachverständigen von TÜV, DEKRA, KÜS etc. können sehr wohl Defekte diagnostizieren ohne dabei den Umsatzvorgaben einer Werkstatt genügen zu müssen. Mit einer solchen Diagnose in der Tasche verhandelt es sich mit der reparierenden Werkstatt plötzlich viel besser – und die Spreu trennt sich vom Weizen dabei ganz von selbst!
Diese kleinen Inspektionsaufgaben können Sie selbst erledigen
- Funktionstest der Beleuchtung: Geht am besten zu zweit.
- Kühlwasser: Stimmt die Frostschutzmittel-Konzentration? Kann mit einer Spindel selbst gemessen werden (ca. 14 Euro). Auf die Füllmenge achten.
- Wischwasser: Auf verschiedene Mittel für Sommer und Winter achten.
- Ölstand: Auf dem Messstab sind der minimale und maximale Ölstand markiert. Der Ölfilm sollte bis zur Mitte zwischen den beiden Markierungen reichen. Sowohl zu viel, als auch zu wenig Öl können dem Auto schaden. Ölstand messen, wenn der Motor warm ist.
- Bremsflüssigkeit: In der Regel alle zwei Jahre zu tauschen, ein kurzer Blick lohnt sich immer. Checken kann man das mit einem Bremsflüssigkeitstester (ca. 10 Euro). Er prüft, ob in der Flüssigkeit Wasser ist. Alles im grünen Bereich? Gut, denn Bremsflüssigkeit Ist hygroskopisch, d.h. sie zieht Wasser aus der Umgebungsluft. Wasser im Bremssystem ist sehr gefährlich. Farbe rot oder orange heißt: sofort in die Werkstatt!
- Batteriecheck: Die Lebensdauer einer Batterie beträgt drei bis fünf Jahre. Spannung überprüfen (am besten auch zu zweit), Leerlaufspannung sowie die Ladespannung messen.
- Kontrolle der Wischblätter und des Reifendrucks.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 17. Juni 2020 | 17:00 Uhr