Servicestunde | 26.06.2023Wie gut sind E-Ink-Monitore?
E-Ink-Monitore kennen viele von E-Readern. Doch was taugen sie als Computer-Bildschirm? Die Technik imitiert bedrucktes Papier, die Monitore zeigen alles in Grautönen und ohne Hintergrundbeleuchtung, das soll die Augen schonen. Die Stiftung Warentest hat geprüft, wie gut die teure Technik funktioniert. Das Ergebnis: Ja, die Augen werden entlastet. Aber viele der getesteten Monitore zeigen gravierende Nachteile gegenüber gängigen PC-Monitoren.
In einem Test hat sich das Team der Stiftung Warentest sogenannte E-Ink-Displays angesehen. Die Tester wollten wissen: Taugt diese Schwarz-Weiß-Technik auch für PC-Monitore? In der Servicestunde zum Thema gibt Sandra Schwarz Auskunft.
Was steckt hinter der E-Ink-Technologie?
Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet "elektronische Tinte". Die Technik imitiert bedrucktes Papier, typischerweise sehen Nutzer keine Farbe auf den Monitoren. Alles wird in Graustufen dargestellt. Außerdem gibt es keine Hintergrundbeleuchtung, wie wir das vom klassischen LCD-Monitoren kennen. Das soll die Geräte augenschonend machen, weil sie kein blaues Licht ausstrahlen - was zur Ermüdung der Augen führen kann.
Wie gut sind E-Ink-Monitore im Test?
Die Monitore haben im Test deutlich besser abgeschnitten als die herkömmlichen Bildschirme. Für den Test mussten Testpersonen über längere Zeit Texte auf den E-Ink-Monitoren und herkömmlichen LCD-Monitoren lesen. Das Ergebnis: Auf den E-Ink-Displays wirkten die Buchstaben schärfer, die Testpersonen erkannten keine Pixel-Strukturen und wurden an das Lesen auf Papier erinnert.
E-Ink-Monitore sind teuer
Die Stiftung Warentest hat zwei Monitore von Onxy Books getestet. Der 25-Zoll-Monitor kostet 1.750 Euro, der andere, der eher an ein XXL-Tablet erinnert und einen Touchscreen hat, kostet rund 800 Euro. Das sind stolze Preise für einen Monitor, der besonders im Lesemodus funktioniert.
Gute LCD-Monitore kosten im Vergleich nur einen Bruchteil - zum Beispiel 160 Euro für den besten günstigen Monitor aus einem anderen Test der Stiftung Warentest. Der Testsieger unter den LCD-Monitoren war mit 550 Euro immer noch nur etwa ein Drittel so teuer, wie der große E-Ink-Monitor.
Wofür sind E-Ink-Monitore nicht geeignet?
Außerhalb des Lesemodus sind die Monitore kontrastarm und farblos. Fotos und Videos sehen darauf komisch aus. Alles ist schwarz-weiß, Details verschwimmen. Außerdem bauen sich die Bilder langsam auf. Sie werden anders als bei LCD-Displays nicht ständig aktualisiert. Videos ruckelten im Test und hatten oft Nachzieh-Effekte bei schnellen Bewegungen im Video.
Außerdem wurden sogenannte Geisterbilder erzeugt. Das heißt, dass der vorherige Inhalt noch im Hintergrund zu sehen ist und erst verschwindet, wenn das Bild aktualisiert wird. Außerdem müssen Nutzer zum Aktualisieren eine Taste am Bildschirmrand drücken. Etwas, das man von andere Monitoren nicht kennt.
Fazit der Stiftung Warentest
Gemeinsam mit ihren Testpersonen kommt die Stiftung Warentest zu dem Ergebnis, dass E-Ink-Monitore kein Ersatz für herkömmliche PC-Monitore sind. Wer aber viel am Rechner liest, für den könnten sie eine augenschonende Variante sein. Allerdings ist die Bildqualität schlecht, Videos werden verschwommen angezeigt und die Handhabung kann verzwickt sein.
Nutzer können zwischen verschiedenen Modi wechseln - es gibt "Normalmodus", "Textmodus", "Lesemodus" und "Videomodus". Wer sich aber eine Recherche im Internet vorstellt, merkt schnell, dass die Seiten verschiedene Elemente nutzen. Entsprechend müsste immer wieder der Modus gewechselt werden. Die Tester fanden das nervig.
Wen die hohen Kosten nicht abschrecken und wer viel am Rechner lesen muss, der könnte einen E-Ink-Monitor als Zweit-Bildschirm nutzen.
Hier geht es zum Video der Stiftung Warentest
Quelle: MDR THÜRINGEN (ifl)
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag | 26. Juni 2023 | 11:05 Uhr