Neuerungen ab April Packstation: Kunden brauchen jetzt eine App
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Eine App ersetzt künftig die Kundenkarte der Deutschen Post, über die bisher Päckchen und Pakete an einer der rund 9000 deutschlandweiten Packstationen abgeholt werden konnten. Das soll den Kundinnen und Kunden das Abholen der Paketsendungen erleichtern.

Bequemer für die Kundschaft
Ab 1. April können Paketkunden an den Packstationen von DHL ihre Pakete nur noch mit Hilfe der DHL-App abholen. Unternehmenssprecher Mattias Persson teilte auf Anfrage der MDR-Wirtschaftsredaktion mit, dass so die Sicherheit verbessert werde und Kunden damit Zeit sparen könnten. "Das ist definitiv bequemer und wir merken, dass die meisten Kunden die App nutzen", sagte er.
Das ist definitiv bequemer und wir merken, dass die meisten Kunden die App nutzen.
Abholcode direkt auf das Smartphone
Die DHL-App gibt es schon lange. Neu ist, dass der Abholcode für die Packstation nur noch direkt auf dem Smartphone abrufbar ist. Wer also schon bei DHL angemeldet ist, nimmt ab 1. April den Abholcode auf dem Smartphone mit – einfach vors Lesegerät an der Packstation halten und die Ware entnehmen.
Bisher musste dafür ein Code per Mail abgerufen werden. Kunden brauchten zusätzlich die Kundenkarte, die ähnlich wie eine Kreditkarte mit Barcode funktionierte. Das Abrufen einer Mail ist nicht mehr notwendig, der Abholcode wird direkt in der App generiert. Das sei auch sicherer, sagt Mattias Persson, weil der Zahlencode individuell erzeugt wird und nach einiger Zeit automatisch abläuft.
Ohne Smartphone geht’s nicht mehr
Die DHL- App funktioniert für alle gängigen Smartphones und Betriebssysteme. Das Herunterladen der App kostet nichts. In den Einstellungen kann man verschiedene Sicherheitsstufen aktivieren, beispielsweise der App erlauben, auf den eigenen Standort zuzugreifen oder eben nicht. Wer allerdings kein Smartphone hat, kann sich die Waren nicht mehr an Packstationen liefern lassen. Das Unternehmen sieht darin allerdings keine Benachteiligung, weil die Mehrzahl der Kundinnen und Kunden, auch die Älteren mittlerweile längst mit einem Smartphone ausgestattet seien und damit vertraut wären, so der Unternehmenssprecher.
Ausnahme: Paket konnte nicht zugestellt werden
Weiter möglich bleibe es aber, so Mattias Persson, dass Sendungen erwatzweise in einer Packstation abgelegt werden, wenn der Paketbote zuhause niemanden antrifft. Diese Pakete können dann auch ohne App abgeholt werden. Das gilt als Ersatzlieferung und dafür gibt es weiterhin die Benachrichtigungskarte im Briefkasten mit dem Abholcode für die Öffnung der Station.
Eine App ersetzt die Postfiliale?
Macht es die Nutzung der App möglich, auf den Besuch in einer Filiale zu verzichten? Fast, denn die Funktionen sind extrem vielseitig. Es können mittels App sogar digital Briefmarken gekauft und das Porto für die Päckchen und Pakete gezahlt werden. Der integrierte Portoberater gibt Auskunft über die Kosten. Die persönliche Beratung soll die App aber nicht ersetzen, vielmehr aber die Abwicklung der Postgeschäfte erleichtern, unabhängig von Öffnungszeiten und angepasst auf den persönlichen Zeitplan. Grundsätzlich wird das Versenden von Paketen einfacher, zum Beispiel bei Retouren, also wenn man eine Sendung zurück schickt – einfach den Strichcode der Retoure einlesen und an der Packstation das Retouren-Label ausdrucken, aufkleben und aufgeben.
Man kann außerdem mittels Standortsuche in der App die nächstgelegene Packstation oder den nächsten Briefkasten orten. Und wer ungeduldig seine Ware erwartet, den informiert die App detailliert über den Verlauf der Sendung und die genaue Ankunft.
Paketlieferungen bei Hermes, UPS und Co.
Mittlerweile bieten auch die meisten der anderen Versanddienstleister, wie Hermes, UPS und Amazon, Apps an. Bei UPS beispielsweise sind die Funktionen ganz ähnlich wie bei der DHL-App. Auch hier können die Kunden den Weg der Zustellungen nachvollziehen und teilweise steuern, etwa, indem der Ablageort angegeben werden kann. Auch der Versand kann digital vorbereitet werden und eine Standortsuche gibt es auch. Allerdings unterhält UPS keine Packstationen, sondern Einzelhandelsunternehmen bieten als Zusatzdienstleistung an, UPS – Sendungen entgegen zu nehmen.
Der deutsche Zustelldienst Hermes arbeitet mit einem Netzwerk von über 16.000 Paket-Shops als Alternative zur klassischen Haustürzustellung. Marei Martens, Pressesprecherin der Hermes Germany GmbH, betont gegenüber MDR.DE, dass sie in den Paketstationen als Ergänzung durchaus Potential sieht. Zu genauen Plänen wollte sie sich aber noch bedeckt halten. Bei Hermes gibt es aber auch jetzt schon eine App, die einen digitalen Nachverfolgungsdienst anbietet.
Amazon mit eigenen Abholautomaten
Der Versandriese Amazon bietet seinen Kunden einen eigenen Abholservice an – "Amazon Locker". Das sind Abholstationen an Shell-Stationen oder bei Einzelhändlern, z.B. Spätverkaufsstellen. Die meisten Locker sind rund um die Uhr zugänglich. Um einen Locker zu öffnen und die Bestellung abzuholen, bekommen die Kundinnen und Kunden ihre Abholinformationen per E-Mail. Damit können sie zum gewählten Locker gehen und ihren Abholcode in das Bedienungsfeld eingeben oder den Code auf dem Handy scannen. An manchen Standorten können sie den Locker mit der Amazon App über die Bluetooth-Funktion des Handys öffnen.
Übrigens Über Amazon kann man auch die Waren direkt an eine DHL- Packstation schicken lassen. Dann greift ab April auch dafür die Notwendigkeit der DHL-App.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 31. März 2022 | 17:45 Uhr