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Second HandWie viel gibt es noch für alte Handys?

18. Juli 2022, 05:00 Uhr

Mittlerweile im Jahresrhythmus werden neue Smartphone-Modelle herausgebracht. Die Vorgänger gelten schnell als veraltet und landen in der Schublade. Schätzungsweise mehr als 120 Millionen alte Handys und Smartphones sollen die Deutschen noch ungenutzt zuhause horten. Doch statt als Staubfänger zu dienen, könnten die Geräte noch Geld bringen: zum Beispiel in bestimmten Handyläden oder im Internet.

von MDR-Wirtschaftsredaktion

Für bekannte Marken gibt es mehr Geld

Das alte Handy oder Smartphone liegt seit Jahren ungenutzt in der Schublade, ist aber noch in gutem Zustand – dann könnte es Chancen haben, in einem entsprechenden Laden verkauft zu werden. In einigen Handyreparaturläden ist auch ein Verkauf von Altgeräten grundsätzlich möglich. Allerdings: Ob und wie viel Geld dabei herausspringt, kommt vor allem auf das Modell an und wie alt es ist.

Laut Jens Uttke, der in Leipzig einen Handyreparaturladen betreibt, sind die Geräte, die am besten wiederverwertet werden können, meist die neueren Modelle. "Oder generell alles was Marke ist: Samsung auf jeden Fall. Huawei – da werden die älteren gerne genommen, die neueren nicht mehr so gerne. Apple generell. Die bekommen wir schon selten rein, weil Apple wird in der Familie von oben nach unten durchgereicht. Die letzten sind halt Oma und Opa, die es kriegen."

Für ein Samsung Galaxy S9 beispielsweise könnte es noch 80 bis 100 Euro geben. Aber nur dann, wenn das Gerät noch intakt ist: Jens Uttke und seine Kollegen prüfen das Smartphone beim Ankauf auf Herz und Nieren. Doch auch, wenn ein Gerät beschädigt ist, könnten noch ein paar Euro drin sein. Bei einem noch älteren Samsung mit defektem Display zum Beispiel wären es 20 Euro. Grundsätzlich hängt der Verkaufswert aber vom Einzelfall ab.

Vorsicht bei Daten auf dem alten Handy

Wer gebrauchte Handys weiterverkauft, dem rät Uttke zur Vorsicht mit den alten Daten. In der Praxis erlebe er oft, dass viele Geräte abgegeben würden, die noch Speicherkarten mit Bildern darauf hätten: "Setzt das wenigstens mal zurück. Löscht eure Daten, bevor ihr eure Geräte irgendwo entsorgt."

Verkauf bei refurbish-Portalen kann lukrativ sein

In Läden vor Ort, aber vor allem im Netz, gibt es viele Möglichkeiten, alte Telefone loszuwerden – zum Beispiel auf Internetseiten sogenannter refurbish-Unternehmen (refurbish = renovieren), zu denen unter anderem die Online-Portale "Cleverbuy", "Backmarket" oder "Rebuy" gehören.

Auch "wirkaufens.de" ist solch eine Internetseite. Sie gehört zum Technikvermarkter "Asgoodasnew", der unter anderem in Frankfurt an der Oder einen Sitz hat. Circa 200.000 Geräte hat das Unternehmen im letzten Jahr an- und wiederverkauft. Laut Betriebsleiter Andreas Max kommen mehr als 95 Prozent aller Einsendungen von Privatkunden. "Die haben die vorher über unsere wirkaufens.de-Plattform angelegt und haben per E- Mail ein Versandlabel von uns bekommen. Dann mussten sie es noch transportsicher verpacken und zur Post bringen."

Nachdem die alten Telefone ausgepackt wurden, löschen Mitarbeiter die Daten, die sich noch darauf befinden könnten. Dann werden die Stücke begutachtet: "Es wird ein technischer Check durchgeführt. Alle Funktionalitäten werden einmal durchgetestet. Und ein ganz wichtiger Punkt, der stattfindet, ist eine optische Kontrolle, ob die Zustandsbeschreibung des Kunden mit der, die wir hier vorfinden, auch übereinstimmt", erklärt Andreas Max.

Wenn der tatsächliche Zustand von der Einschätzung des Kunden abweicht, bekommt dieser ein angepasstes Angebot des Unternehmens. Nimmt er es nicht an, erhält er das eingeschickte Gerät kostenfrei zurück.

Je neuer das Modell, desto mehr Geld gibt es

"Asgoodasnew" oder ähnliche refurbish-Unternehmen kaufen vor allem aktuelle Modelle an. Der Grund ist, dass nur die neueren Modelle wieder Abnehmer finden. Auch bei den Online-Portalen gibt es zum Beispiel für das schon mehr als vier Jahre alte Modell Samsung Galaxy S9 zwischen 80 und 100 Euro, für das neuere Modell Samsung Galaxy S21 sind es – im guten Zustand – zwischen 300 und 500 Euro, je nach Ausführung.

Grundsätzlich ist auch ein Ankauf von defekten Geräten möglich, allerdings nur dann, "wenn sich eine Reparatur technologisch als machbar darstellt. Und es muss in unsere Preiskalkulation passen, weil eine Reparatur bedeutet Aufwand, der muss natürlich berücksichtigt werden", so Andreas Max von "Asgoodasnew".

Mit richtiger Entsorgung Rohstoffe retten

Wenn alte Handys oder Smartphones nicht mehr weiterverkauft werden können, bleibt nur noch der Müll. Allerdings ist bei Elektronikgeräten die richtige Entsorgung wichtig. Unternehmen wie "Asgoodasnew" bieten daher an, die Geräte zertifiziert zu recyceln. Denn in den alten Telefonen sind noch wervolle Bestandteile vorhanden, wie Kunststoff oder Kobald. Außerdem stecken in den Platinen Kupfer, Gold und Silber.

Die alten Handy-Platinen werden dann in Recyclingunternehmen zerkleinert und eingeschmolzen – durch Elektrolyse können Kupfer und Gold gewonnen und wieder für andere Zwecke genutzt werden.

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR UMSCHAU | 28. Juni 2022 | 20:15 Uhr