Hund, Katze und Co.Haustier aus dem Tierheim: Mit diesen Kosten und Anforderungen müssen neue Besitzer rechnen
Hund, Katze, Kaninchen: Viele Tiere warten in Tierheimen auf ein neues Zuhause. Wer eines bei sich aufnehmen möchte, sollte sich zuvor über Kosten und artgerechte Haltung informieren. Wir geben einen Überblick, wie teuer ein neues Haustier sein kann und was noch beachtet werden sollte.
Inhalt des Artikels:
Wie viel kostet ein Tier aus dem Tierheim?
Wer ein Tier aus einem Tierheim holen will, muss eine Vermittlungsgebühr bezahlen. Hier wird auch von einer Schutzgebühr gesprochen. Wie hoch diese ausfällt, kann je nach Tierheim variieren.
Diese Gebühren gelten zum Beispiel im Tierheim Chemnitz:
- eine erwachsene, geimpfte, gechipte, kastrierte und entwurmte Katze: 90 Euro
- Jungkatzen, die noch unkastriert sind: 120 Euro - Wird die Katze dann kastriert, beteiligt sich das Tierheim jedoch im Nachgang mit 40 Euro.
- ein geimpfter, gechipter, entwurmter und gegebenenfalls medizinisch durchgecheckter Hund: 310 Euro
- unkastrierte Kaninchen oder Meerschweinchen: 20 Euro
- ein Sittich: 30 Euro
Das kosten die Tiere das TierheimWährend die Tiere im Tierheim untergebracht sind, verursachen sie dort natürlich auch Kosten. Diese liegen in der Regel deutlich über den Schutzgebühren.
Kerstin van Kan vom Deutschen Tierschutzbund erläutert, dass sich zum Beispiel die Betreuung eines Hunds täglich auf etwa 25 Euro bis 30 Euro beläuft. Die höchsten Ausgaben fielen dabei für Personal-, Tierarzt- und Nebenkosten an.
Was das Tier zum artgerechten Leben braucht
Wer sich ein Tier zulegen möchte, muss die Kosten für die Ausstattung wie Halsbänder, Leinen, Käfig, Transportbox, Näpfe oder Liegekissen mitbedenken. Nach Angaben des Tierheims Chemnitz sollte man dabei je nach Tierart mit 50 Euro bis 1.000 Euro rechnen – auch abhängig davon, ob die Sachen neu oder gebraucht gekauft werden.
Auch Ausgaben für Futter und möglicherweise den Tierarzt sollten nicht vergessen werden. Eine Urlaubsbetreuung durch Sitter oder eine Pension können bei Bedarf zu Buche schlagen. Abhängig von der Tierart ist noch eine Tierkrankenversicherung oder eine Tierhalter-Haftpflichtversicherung sinnvoll. Bei Hunden kommt je nach kommunaler Regelung noch die Hundesteuer dazu. Wer eine Hundeschule besuchen will, muss das ebenso mit einkalkulieren.
Im Laufe eines Tierlebens können so schnell hohe Summen zusammenkommen. Nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes e.V. muss man für einen mittelgroßen, nicht auf einer Liste für gefährliche Rassen stehenden Hund mit mindestens 17.500 bis 20.000 Euro rechnen – bei einer Lebenserwartung von 14 Jahren. Bei einer Katze mit 16 Jahren sind es mindestens 13.300 Euro.
Wie hoch ist die Hundesteuer?Jede Stadt beziehungsweise Gemeinde kann die Hundesteuer selbst festlegen. So beträgt sie zum Beispiel für einen Hund derzeit pro Jahr in:
- Dresden 108 Euro,
- Magdeburg 114 Euro,
- Erfurt 108 Euro.
Bei mehr als einem Hund oder bestimmten Rassen kann es sein, dass eine höhere Abgabe fällig wird.
Worauf achten die Tierheime vor einer Abgabe?
Für die Tierheime ist es wichtig, dass die Tiere in ein möglichst geeignetes neues Zuhause kommen. Daher wird vorab geschaut, ob Tier und Mensch auch wirklich zusammenpassen. Geachtet wird auf die Lebensumstände und je nach Tierart auch auf die Größe der Wohnung.
Wichtig ist, dass daran gedacht wird, dass Tiere wie Hunde und Katzen ein soziales Umfeld und viel Zeit durch Spieleinheiten und Gassirunden brauchen. "Die neuen Besitzer sollten sich vorab über das Wunschtier beziehungsweise die Rasse informiert haben. Wir führen immer ein Vorgespräch durch und entscheiden dann, ob die Interessenten passen könnten", informiert das Tierheim Chemnitz.
Es wird auch darüber gesprochen, ob ein Tier alleine gehalten werden sollte oder nicht. Meerschweinchen, Kaninchen und Vögeln brauchen nach Angaben des Chemnitzer Tierheims mindestens einen artgleichen Partner.
Erst beschnuppern, dann mit nach Hause nehmen: die Kennenlernphase
Bevor das Tier das neue Zuhause beziehen kann, steht noch eine Kennenlernphase im Tierheim an. Geprüft wird: Passen Wunschtier und Herrchen überhaupt zusammen? Je nach Tierart kann das einige Zeit in Anspruch nehmen. "Bei verhaltensauffälligen Hunden kann das länger dauern. Wir haben kürzlich einen Hund vermittelt, da waren die Leute ein Jahr regelmäßig zum Gassigehen da", erklärt das Tierheim Chemnitz. Durchschnittlich würden aber zwei bis drei Besuche reichen. Katzen könnten teilweise schon beim ersten Besuch vermittelt werden.
Was sind die häufigsten Fehler, die bei der Tierwahl gemacht werden?
Manch einer bemerkt erst im Zusammenleben, welche Punkte er nicht vorher bedacht hat. Was die häufigsten Fehler dabei sind, haben wir das Tierheim Chemnitz gefragt:
- Hat die bevorzugte Tierart Bedürfnisse, die ich erfüllen kann? Komme ich mit dem Charakter klar?
- Wie viel Zeit benötige ich im Alltag für das Tier, um ihm gerecht zu werden? – Hier wird oft der Punkt Hundeerziehung unterschätzt. "Viele Hundehalter geben schnell auf, weil sie erwarten, dass die Welpen in kurzer Zeit alles beherrschen, ohne dass man als Halter etwas dafür tun muss", erläutert das Tierheim.
- Passt das Tier zu meiner Lebenssituation? Kann ich es so betreuen, wie es nötig ist? - Beispiel: Wer bereits einen Hund hatte, muss nicht unbedingt mit jedem anderen Hund zurechtkommen. "Wenn hier dann Hinweise von unseren Tierpflegerinnen kommen, wird ihnen selten zugehört", beklagt das Tierheim.
- Eine artgerechte Haltung muss möglich sein. Bei Exoten, Vögeln und Kleintieren sei das oft nicht der Fall.
Die Anschaffung eines Tieres sollte deshalb gut überlegt sein, sagt auch Kerstin van Kan vom Deutschen Tierschutzbund: "Die Entscheidung für einen tierischen Mitbewohner verlangt weit mehr von einem als Zuneigung. Man übernimmt Verantwortung für ein Lebewesen, das ganz und gar von uns Menschen abhängig ist."
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MDR (jvo/cbr)
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Thüringen Journal | 23. Juli 2024 | 19:30 Uhr