Phytotherapie Ausbildung in Kräuterheilkunde: Was kann ich damit machen?

30. Juni 2022, 05:00 Uhr

Das Leben nimmt manchmal Wendungen, die man so nicht erwartet. So ähnlich ging es auch Koreen Vetter. Mit der Geburt ihrer Kinder entschied sie sich, noch einmal eine neue Ausbildung zu starten. Im Kloster Altzella im sächsischen Nossen gibt sie heute regelmäßig Kräuterseminare und Kochkurse. Hier gibt sie Einblicke in ihre Arbeit und Ausbildung.

Sie kennen sich mit Heilpflanzen und Wildkräutern bestens aus. Wie sind Sie Kräuterfachfrau geworden?

Koreen Vetter: Auf dem zweiten Bildungsweg durch meine Kinder. Ein Kind ist leider recht krank zur Welt gekommen. Es hatte Säuglingsasthma und musste längere Zeit Kortison einnehmen. Ich habe immer gedacht: Es muss doch irgendeinen Pflanzenstoff aus der Natur geben, mit dem ich ihm helfen kann. Und so habe ich mich in Dortmund über drei Jahre zu Phytotherapeutin ausbilden lassen.

Wie lange dauert so eine Ausbildung?

Koreen Vetter: Man kann das in mehreren Sequenzen buchen. In der Regel sollte man sich drei Jahre Zeit geben dafür. Man kann die Ausbildung mittlerweile auch an verschiedenen Heilpraktikerschulen hier in Ostdeutschland machen. Ich habe die Ausbildung 2014 gemacht, da ging das noch nicht. Aber mittlerweile geht das in Mitteldeutschland auch in Dresden, Leipzig oder Chemnitz, wo man sich als Phytotherapeutin qualifizieren lassen kann.

Klostergarten
Den Kräutergarten pflegt Koreen Vetter ehrenamtlich und darf im Gegenzug auf dem Klostergelände Führungen und Kochkurse geben. Bildrechte: Jana Olsen/MDR

Das ist also kein Beruf, sondern eine Qualifikation?

Koreen Vetter: Das ist eine Qualifikation, wo man nach einer Prüfung mündlich wie schriftlich mit einer Facharbeit ein Zertifikat bekommt. Ich mache jetzt jedes Jahr eine neue medizinisch-therapeutische Weiterbildung, weil das so interessant und so ein schönes Feld ist.

Das ist eine Qualifikation, wo man nach einer Prüfung mündlich wie schriftlich mit einer Facharbeit ein Zertifikat bekommt.

Koreen Vetter

Sind Sie im Kloster Altzella festangestellt?

Koreen Vetter: Nein. Ich bin hier in einer Art Kooperation mit dem Freistaat Sachsen. Ich habe einen Vertrag, ich pflege und hege die Beete hier, pflanze die Heilkräuter im Kräutergarten an. Und im Umkehrschluss darf ich Workshops, Seminare und Führungen hier geben.

Klosterruine Altzella
Zum Kloster Altzella gehört ein Klosterwald mit Ruinen, in denen die Mönche früher lebten. Koreen Vetter gibt hier auf dem Klostergelände Heilkräuterseminare und Wildkräutertouren. Bildrechte: Jana Olsen/MDR

Wie oft geben Sie Kräuterkurse?

Koreen Vetter: Fast täglich. Ich gehe aber auch in verschiedene andere Einrichtungen. Ich bin auch Aromatherapeutin. Also, man hört nie auf, sich weiterzubilden, wenn man einmal diesen alternativen Weg eingeschlagen hat. Ich gehe auch in Altenheime oder in den Kindergarten mit der Aromatherapie.

Und rückblickend war das denn die richtige Entscheidung, noch einmal neu anzufangen?

Koreen Vetter: Auf jeden Fall. Ich bin ja in der Verwaltung groß geworden und viele Jahre Verwaltungsfachangestellte in der evangelisch-lutherischen Landeskirche gewesen. Ich habe das auch gerne gemacht. Aber mein Seelenheil habe ich jetzt als Kräuterfachfrau gefunden.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 30. Juni 2022 | 21:00 Uhr

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