Eine Person hält eine Geldbörse mit Bargeld in den Händen.
Echtes Bargeld ist an vielen Sicherheitsmerkmalen zu erkennen. Bildrechte: IMAGO / Fotostand

Kriminalität Betrug mit Falschgeld: So schützen Sie sich

04. Oktober 2024, 14:21 Uhr

Nach Angaben des Bundeskriminalamts wurde 2023 so viel Falschgeld sichergestellt wie noch nie seit der Einführung des Euros. Das Bundeskriminalamt warnt vor einer Masche, bei der besonders oft Falschgeld zum Einsatz kommt. Wir zeigen, an welchen Merkmalen echtes Geld zu erkennen ist.

2023 Rekordjahr für Fälschungen

Im Jahr 2023 wurden nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) 160.900 gefälschte Geldscheine sichergestellt. Das entspricht einer Steigerung um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und gleichzeitig dem höchsten Stand seit der Einführung des Euros. Etwa 35 Prozent der gefälschten Banknoten sind in den Zahlungsverkehr gekommen. Der Rest wurde vorher entdeckt.

Der Wert der falschen Banknoten lag bei 19,6 Millionen Euro und damit 69 Prozent höher als 2022 (11,6 Millionen Euro). "Dies liegt sowohl an der Steigerung des Falschnotenaufkommens als auch daran, dass mehr gefälschte Banknoten mit höheren Nennwerten festgestellt wurden", heißt es dazu vom BKA. Am häufigsten gefälscht wurden Fünfziger und Zweihunderter.

Die meisten Falschgelddelikte gab es nach Angaben des BKA in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Falsche Münzen spielen untergeordnete Rolle

Auch gefälschte Münzen sind ein Thema: Im ersten Halbjahr 2024 beispielsweise wurden nach Angaben der Bundesbank 79.700 falsche Münzen registriert. Allerdings ist diese hohe Stückzahl auf eine verzögerte Prüfungsphase, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, zurückzuführen.

Für Kriminelle sind Geldscheine aber weiterhin wichtiger. Das Bundeskriminalamt erklärt dazu auf MDR-Anfrage: "In Deutschland spielt gefälschtes Münzgeld eine untergeordnete Rolle im Vergleich zu gefälschten Banknoten."

Polizei rät: Vorsicht bei bestimmten Verkäufen über das Internet

Das Bundeskriminalamt warnt insbesondere vor sogenannten Rip Deals, bei denen oft auch Falschgeld eingesetzt wird. Die Bezeichnung setzt sich aus den englischen Worten für abzocken (to rip off) und Geschäft (deal) zusammen und wird für Täuschungshandlungen genutzt.

Das typische Vorgehen: Auf Internetplattformen reagieren die Täter auf Verkaufsangebote von hochwertigen Waren. Sie treten mit dem Opfer in Kontakt und bieten teilweise sogar höhere Kaufsummen als das, was eigentlich verlangt wurde. Bei einem verabredeten Treffen wird dem Opfer zunächst echtes Geld gezeigt. Dieses wird in Taschen oder Koffer verpackt und während eines Ablenkungsmanövers gegen Falschgeld getauscht.

Auf MDR-Anfrage empfiehlt das BKA, dass vor allem bei größeren Summen das Bargeld zunächst an einem Bankautomaten eingezahlt werden sollte, bevor die verkaufte Ware übergeben wird. Denn so geht man auf Nummer sicher. "Automaten, an denen Sie Geld einzahlen und abheben können, verfügen über eine sichere – von der Bundesbank zertifizierte – Prüftechnik, die eine Ausgabe von nicht umlauffähigem Geld oder Falschgeld verhindert", schreibt das BKA auf seiner Webseite.

Fühlen, sehen, kippen: So erkennen Sie Falschgeld

Geldnoten sind mit vielen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet. Mit diesen lässt sich die Echtheit der Euroscheine überprüfen. Dabei hilft die Regel "fühlen – sehen – kippen" weiter, wie die Deutsche Bundesbank erklärt.

50-Euro-Schein
Die Streifen am linken und rechten Rand der Euroscheine lassen sich mit den Fingern ertasten. Bildrechte: imago/Schöning

  • Fühlen: Durch das Berühren mit den Fingern kann bereits eine erste Einschätzung, ob es sich um echtes Geld handelt, getroffen werden. Das Papier von Euro-Banknoten ist stabiler als herkömmliches Druckerpapier. Zudem gibt es auch erfühlbare Reliefs auf den Scheinen, zum Beispiel die Streifen an den kurzen Rändern der Scheine.

Das Fenster erscheint durchsichtig, wenn die Banknote gegen das Licht gehalten wird. Es zeigt das Porträt der Mythengestalt Europa.
Die Europa sollte in dem Fenster gut erkennbar sein. Bildrechte: Europäische Zentralbank

  • Sehen: Die Scheine weisen einige sichtbare Merkmale auf. Wenn man einen Schein gegen das Licht hält, ist ein Wasserzeichen zu erkennen. Ab 20 Euro ist zudem am rechten Rand der Banknote ein durchsichtiges Fenster zu finden. In diesem ist das Bild der mythologischen Figur Europa zu erkennen.

EZB stellt neuen 10 Euro Schein vor
Bei der Smaragdzahl ist deutlich ein sich bewegender heller Streifen zu erkennen, wenn der Schein gekippt wird. Bildrechte: Europäische Zentralbank

  • Kippen: Durch das Kippen des Scheines lassen sich einige optische Effekte erkennen. Dazu gehört im rechten Teil des Scheins ein Streifen, der bei Bewegung in Regenbogenfarben schimmert sowie auch die sogenannte Smaragdzahl in der linken unteren Ecke. Sie verändert ihre Farbe und ein heller Balken fährt hoch und runter. Zusätzlich geschützt sind die 100 Euro und 200 Euro-Scheine unter anderem durch kleine Eurozeichen in der Smaragdzahl.

Sichergestellte, gefälschte Euro-Banknoten
Wenn sich die Aufschrift "Prop Copy" auf einem Schein befindet, handelt es sich um Falschgeld. Bildrechte: picture alliance/dpa | Boris Roessler

Manche falschen Banknoten lassen sich auch daran erkennen, dass auf ihnen die Aufschrift "Movie Money" oder "Prop Copy" zu finden ist. "Ursprünglich wurden diese Geldscheine als Filmrequisiten hergestellt, können aber den echten Banknoten zum Verwechseln ähnlich sehen und werden daher zur Täuschung im Zahlungsverkehr genutzt", erläutert das BKA. Die Bundesbank bietet kostenfreie Schulungen zum Erkennen von Falschgeld in ihren Filialen und auch online an.

Bei Münzen auf Prägungen achten

Um echte von falschen Münzen unterscheiden zu können, sind die Prägungen wichtig. Bei Originalen hebt sich das Bild vom Hintergrund ab und die Prägungen sind scharf abgegrenzt. "Münzfälschungen wirken dagegen oft verschwommen und weisen häufig Unebenheiten auf", schreibt die Bundesbank auf ihrer Webseite.

Eine Euro Münze.
Die Prägung auf echten Euromünzen ist deutlich zu erkennen. Bildrechte: IMAGO / Zoonar

Ein weiteres Indiz ist die Farbe – ein Vergleich mit anderen Münzen kann sich lohnen. Zudem sind 1-Euro- und 2-Euro-Münzen schwach magnetisch, wie die Bundesbank informiert. "Sie bleiben zwar am Magneten haften, lassen sich dann aber auch leicht wieder ablösen", heißt es dort weiter. Fälschungen hingegen seien entweder gar nicht magnetisch oder würden stark haften.

Geschscheine im Gegenlicht 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

MDR (jvo/cbr)

Dieses Thema im Programm: Eine Minute Geld auf TikTok | 30. August 2024 | 15:00 Uhr

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