Versteckte Kosten Wie teuer ist ein Haustier?
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Im vergangenen Jahr haben sich viele Familien ein Haustier angeschafft. Doch was kosten Hund, Katze, Hamster & Co. eigentlich? Neben Zubehör für Wohnung oder Haus kommen bei manchen Tieren noch Steuern dazu. Für welche Tiere sollte man eine Versicherung abschließen und lohnt sich eine Tierkrankenversicherung? Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen beantwortet die wichtigsten Fragen.

Tiere können für viele Menschen ein treuer Freund sein – aber auch ein teurer Freund. Egal, ob Kinder sich für das Meerschweinchen oder den ersten Hund begeistern, ob sie mit Liebe die Kothäufchen vom jungen Hund im Hausflur wegwischen oder den Hund der Nachbarin in deren Urlaub Gassi führen. Egal auch, ob der Hund der treue Begleiter des Rentners beim täglichen Spaziergang durch den Park ist oder der Haus- und Hofhund, der nachts Garten und Grundstück bewacht.
Millionen Katzen und zehn Millionen Hunde sind als Haustiere hierzulande registriert. Hinzu kommen Millionen von Vögeln, Meerschweinchen, Mäusen und Schildkröten. Aber neben Zeit, Liebe und Engagement für eine artgerechte Haltung des Haustiers fallen auch jede Menge Kosten an. Einige davon deklinieren wir mal durch.
Die Kosten für den Alltag des Tieres
Dazu gehört erstmal die Anschaffung. Ein Tierheim ist am preiswertesten und man tut dem Tier auch etwas besonders Gutes, wenn es endlich den Besitzer oder die Besitzerin bekommt, die sich liebevoll kümmert. Hunde oder gar Pferde sind in der Anschaffung ein besonders teures Vergnügen, von einigen Hundert bis etlichen Tausend Euro.
Aufwendungen für artgerechte Haltung und Tierfutter
Also womöglich ein Stall, ganz sicher Möglichkeiten zum Auslauf, ein Kletterbaum für die Katze, das Katzenklo, das Aquarium, das Terrarium, der große Vogelkäfig und was sonst noch zur artgerechten Haltung für das Tier gehört.
Auch hier wieder gehen Pferde oder Ponys besonders ins Geld. Der Stallplatz für ein Pferd oder Pony kostet schnell einige Hundert Euro im Monat, selbst wenn der Besitzer oder die Besitzerin einen Großteil der Pferdepflege selbst übernimmt.
Tierfutter kann ganz schön ins Geld gehen auch wenn manche Discounter gerade für Hunde und Katzen regelmäßig Futter im Kassenbereich preiswert anbieten.
Hundesteuer Für einen Hund müssen Sie Hundesteuer bezahlen. Die Höhe legt die jeweilige Kommune fest. Sie reicht von null bis 200 Euro. Davon abgesehen gilt: Wer den Hund als Blindenhund braucht, ist von der Steuer befreit.
Kosten für die Versicherung
Schäden durch Katzen, Hamster oder Wellensittiche zahlt die Privathaftpflicht. Hunde müssen in den meisten Bundesländern extra haftpflichtversichert werden. Pferde oder Ponys sowieso.
In Sachsen müssen nur manche Hunderassen versichert werden und man kann sich mit einem Ungefährlichkeitsgutachten von der Versicherungspflicht befreien lassen. Das kostet natürlich. Die Liste der entsprechenden Gutachter führt die Polizei.
Im Rest der Republik müssen häufig alle Hunde extra versichert werden, wie auch in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Ein Hund kann sich losreißen und einen Verkehrsunfall verursachen. Ein Hund kann ungeplant Nachbars Hündin decken, und deren Besitzerin ist nicht begeistert. Ein Hund kann Menschen angreifen, und ein Hund kann auch ganz einfach Sachschäden verursachen und das Parkett der Wohnung zerkratzen.
Kosten für Tierarzt und Krankenversicherung
Tierärztinnen arbeiten nicht kostenlos. Allein das Vorbeigehen kostet Herrchen oder Frauchen etliche Euro – sagt die Gebührenordnung für Tierärzte. Die Katze kastrieren lassen zwischen 70 und 300 Euro, sagt die Erfahrung – die Gebührenordnung der Bundestierärztekammer erklärt es.
Tierkrankenversicherungen, die solchen Kosten tragen würden, schlagen entsprechend schnell mit hundert, manchmal auch mit über tausend Euro im Jahr zu Buche. Wir zeigen bei Finanztip, wie sie mit entsprechenden Portalen eine finden. Die Jahresbeiträge für günstige Tarife, die nur OP-Kosten abdecken, liegen bei 60 Euro für Katzen und 80 Euro für Hunde. Premium-Tarife können für Katzen über 500 Euro pro Jahr kosten, für Hunde über 1.200 Euro.
Schließlich muss das Haustier ab und an auch noch betreut werden, wenn man in den Urlaub fährt und das geliebte Tier nicht mitnehmen kann.
Diese Kosten lassen sich von der Steuer absetzen:
Einen Teil dieser Kosten kann man wenigstens bei der Steuer geltend machen und so zurückholen, wenn man denn Steuern zahlt. Viele Rentnerinnen und Rentner müssen das ja nicht. Kinder natürlich auch nicht. Aber vielleicht sind die Eltern ja die Besitzer des Tieres. Kosten lassen sich vor allem in zwei Kategorien absetzen, Handwerkerkosten und haushaltsnahe Dienstleistungen.
- Handwerkerkosten
Erstens die Handwerkerkosten für der Bau von Stall, Zwinger oder Voliere am Haus. 20 Prozent der Lohn und Fahrtkosten können abgesetzt werden – bis insgesamt 6.000 Euro für alle solche Handwerkskosten.
- Kosten für haushaltsnahe Dienstleistungen
Absetzen lassen sich auch Kosten, die Sie für haushaltsnahe Dienstleistungen aufbringen. Dazu gehören die Kosten für die Nachbarkinder, die den Hund im Urlaub betreuen oder hin und wieder mit ihm Gassi gehen. Bedingung: Es gibt eine Rechnung und das Geld wird überwiesen.
Wie gesagt, das Haustier kann ein treuer Freund sein, sehr oft ist es ganz sicher ein teurer Freund. Rechnet man alles zusammen kommen bei kleinen Haustieren und Katzen schnell 1000 Euro, bei Hunden 2.000 und bei Pferden oder Ponys sogar 5.000 Euro im Jahr zusammen.
Quelle: MDR um 4
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 03. August 2021 | 17:00 Uhr