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Um der Inflation entgegenzuwirken, hebt die EZB den Leitzins ab Juli an. Bildrechte: colourbox

GeldanlageTagesgeld, Festgeld, Fonds: Was Bankkunden nach der Zinswende beachten sollten

15. Juni 2022, 05:00 Uhr

Die EZB hat mit Blick auf die Inflation eine stufenweise Zinsanhebung angekündigt. Für Bankkunden, die viel Geld auf dem Konto liegen haben, steigen die Chancen, dafür bald wieder Zinsen zu bekommen. Ein Experte erklärt, was es zu beachten gilt.

Für Sparer, die auf eine sichere Geldanlage setzen wie Festgeld- oder Tagesgeldkonten, steigen die Chancen, bald wieder eine Rendite zu bekommen – wenn auch zunächst nur eine geringe. Um 0,25 Prozentpunkte will die Europäische Zentralbank im Juli den Leitzins erhöhen.

Erste Veränderungen bei Spezialbanken sichtbar

Banken selbst geben noch keine Auskunft, in welchem Maße sie das an ihre Kunden durchreichen werden. Doch die Stiftung Finanztip nimmt schon jetzt erste Veränderungen bei den Geldhäusern wahr, erklärt Geldanlagenexperte Hendrik Buhrs: "Wir sehen tatsächlich die Zinswende schon. Festgeldzinsen steigen hier und da jetzt schon. Das liegt daran, dass die EZB ja nicht völlig im luftleeren Raum agiert." Es gebe schon international Bewegung – etwa bei manchen Staatsanleihen. Das habe manche Banken bereits dazu gebracht, die Zinsen anzuheben. Üblicherweise seien Spezialbanken vorn, "also zum Beispiel Autobanken oder Firmen, die sich im Onlineshopping tummeln".

Bewegung gebe es auch immer mehr bei klassischen Banken. Die Zinssätze stiegen laut Finanztip für kurz- und mittelfristiges Festgeld mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren teilweise auf Beträge mit einer eins vorm Komma. Ähnlich sehe die Entwicklung auch beim Tagesgeld aus, sagt Buhrs: Beim Tagesgeld, wo man sich als Kunde nicht festlegen müsse und sein Guthaben in der Regel täglich wieder abheben könne, auch da gebe es "eine sanfte Bewegung". Man sei da zwar noch "im Bereich von hundertstel Prozenten" – so im Bereich von 0,16 bis 0,19 Prozent. "Da muss man schon sehr genau hinsehen." Doch Experte Buhrs geht davon aus, "dass sich die Tendenz in den nächsten Monaten noch fortsetzt."

Experte: keine Festgeldverträge mit langer Laufzeit abschließen

Bankkunden sollten sich aktuelle Zinskonditionen genau anschauen und vergleichen. Insbesondere sei es ratsam, keine Festgeldverträge abzuschließen, die eine lange Laufzeit haben, denn, so Buhrs: "Die Zinsen werden auch in den nächsten Monaten weiter steigen. Die EZB hat selbst gesagt, diese Inflationsbekämpfung ist eine lange Aktion und nichts, was in ein paar Monaten schon vorbei ist. Das bedeutet, wenn ich jetzt – sagen wir mal – ein Festgeld über drei oder vier Jahre abschließe, dann kann ich quasi nur von der Seitenlinie zuschauen, wie in den nächsten Monaten weitere Zinsanhebungen kommen."

Angesichts der anstehenden Zinswende empfiehlt die Stiftung Finanztip, Geld für überschaubare Zeiträume von sechs bis zwölf Monaten auf Festgeldkonten anzulegen. Außerdem gibt Experte Buhrs noch einen weiteren Hinweis mit auf den Weg: "Streiten sie sich nicht auf den letzten Metern mit ihrer Bank um Negativzinsen. Denn auch diese Negativzinsen, die werden bald der Vergangenheit angehören."

Nach dem ersten Zinsschritt der EZB im Juli soll es den nächsten im September geben. Die Stiftung Finanztip rechnet damit, dass alle Sparprodukte von der Zinswende profitieren werden. Aufgrund der Inflation jedoch helfe Sparen allein nicht, um an Kaufkraft zu gewinnen. Da sei langfristig gesehen die Investition in Aktienfonds ratsam.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 15. Juni 2022 | 06:00 Uhr