Nebenkosten Eine Solaranlage für die Mietwohnung - lohnt sich das?

02. Februar 2022, 13:00 Uhr

Viele Verbraucher haben jetzt unerfreuliche Post vom Vermieter bekommen. Darin werden kräftige Preiserhöhungen für Heizung und Elektroenergie angekündigt. Das ist keine Willkür der Vermieter, sondern die Energiepreise steigen tatsächlich. Könnte man mit Solarenergie nicht Kosten sparen? Wäre das nicht auch eine Alternative für Mietwohnungen? MDR SACHSEN-Reporter Jürgen Hahm hat nachgefragt.

Welche Möglichkeiten gibt es für Mieter, eine Solaranlage zu installieren?

Die Frage geht an Angelika Baumgardt. Sie ist Energieberaterin bei der Verbraucherzentrale Sachsen und empfiehlt: "Der Balkon ist natürlich ideal, weil man da per se ein Geländer hat, an das man die Module gut anbringen kann. Es geht natürlich auch im Garten, auf der Terrasse, an der Hauswand oder auf dem Dach. Im Idealfall findet man eine unverschattete Stelle."

Wichtig: Vermieter muss Solaranlage zustimmen

In jedem Fall muss der Vermieter vorher zustimmen. Für den Balkon ist die Solaranlage mit Stecker besonders gut geeignet. "Die besteht meistens aus einem oder zwei Solarmodulen. Da integriert ist ein Wechselrichter und es ist ein Stecker dran. Damit kann jeder Strom für seinen Haushalt erzeugen", sagt Energieberaterin Angelika Baumgardt.

Solardach
Die Bewohner der rechten Doppelhaushälfte haben die Zeichen der Zeit erkannt. Bildrechte: imago/Schöning

Solaranlage muss angemeldet werden

Bevor der Stecker in die Dose kommt, muss die Anlage beim Netzbetreiber und bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Wenn nicht schon vorhanden, muss ein digitaler Stromzähler eingebaut werden. Das ist etwas aufwändig, nicht staatlich gefördert, lohnt sich aber, urteilt die Energieberaterin. Immerhin kann man damit die Grundlast abdecken - das sind Geräte im Haushalt, die immerzu unter Strom stehen. Wie zum Beispiel der Kühlschrank, der WLan-Router und die Telefonanlage. Im Jahr sind das etwa zehn Prozent des Stromverbrauchs.

Lohnt der Aufwand?

Was sagt die Energieberaterin Angelika Baumgardt? "Man muss natürlich die Kosten der Anlage dagegen rechnen. Aber das ist schon eine gute Sache. Nach zehn Jahren haben Sie das Geld für die Anlage wieder rein. Je mehr man von dem selbst erzeugten Strom verbraucht, desto wirtschaftlicher wird die Anlage sein."

Bei steigenden Strompreisen wird das sogar noch schneller gehen. Um noch mehr Stromkosten zu sparen, kann man sich auch eine Wohnung bei einem vorausschauenden Vermieter suchen, meint Peter Bachmann von Photovoltaikanbieter Solarwatt in Dresden: "Da gibt es die Möglichkeit des sogenannten Mieterstromes, das heißt, eine Photovoltaikanlage wird auf einen Mehrfamilien-Häuserblock gebaut. Dieser Strom wird dann den eigenen Mietern zum vergünstigten, grünen CO2-freien Strom zur Verfügung gestellt."

Was ist der Unterschied zwischen einer Photovoltaikanlage und einer Solaranlage? Unter Photovoltaikanlagen versteht man allgemein Solaranlagen. Sie bestehen aus Solarmodulen, die Sonnenenergie in elektrische Energie umwandeln.

Solarstrom ist günstiger als Strom aus der Steckdose

Stromstecker auf Geldscheinen
Viel günstiger als Strom aus der Steckdose: Solarstrom Bildrechte: imago/Bernhard Classen

Seit Anfang 2021 lohnt es sich für Vermieter noch mehr, Photovoltaikanlagen zu installieren. Denn die staatliche Förderung wurde erhöht. Günstig ist das auch für die Mieter, meint Peter Bachmann: "Mit einer Photovoltaikanlage kann man mittlerweile in Deutschland für fünf Cent Strom erzeugen. Das ist natürlich deutlich günstiger, als wenn ich den Strom aus der Steckdose für rund 30 Cent beziehe."

Laut einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums von 2017 könnten fast ein Fünftel der Mietwohnungen auf diese Weise mit Sonnenstrom versorgt werden. Gute Aussichten für Mieter, gerade jetzt bei stark ansteigenden Nebenkosten.

Quelle: MDR (jh, in)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Der Tag | 02. Februar 2022 | 10:20 Uhr

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