Einkauf in einem Supermarkt im Allgäu
Vor allem Lebensmittel wie Öl, Fleisch, Molkereiprodukte und Eier sind erheblich teurer geworden. Bildrechte: IMAGO/MiS

Geld sparen Mit diesen Tipps bekämpfen Sie Ihre persönliche Inflation

06. Juli 2022, 08:41 Uhr

Tanken, Heizen, Essen - das normale Leben wird immer teurer. Wir sind mitten in einer heftigen Inflation, die uns die nächsten Monate, wenn nicht gar Jahre noch beschäftigen wird. Was also tun? Wie kann man im Alltag sparen und das Ersparte vor Verlusten bewahren? Finanzexpertin Anja Chiechowski vom Verbraucherportal Finanztip.de erklärt viele Begriffe rund um das Thema und gibt ganz konkrete Tipps zum Sparen.

Finanztip-Expertin Anja Ciechowski
Bildrechte: Finanztip

Die Inflation ist so hoch wie seit 40 Jahren nicht. Und das macht sich bemerkbar: Im Einkaufskorb, auf der Strom- und Gasrechnung oder bei den Mietpreisen.

Wie stark Ihr Haushalt von der Inflation betroffen ist, hängt davon ab, wie viel Geld sie konkret wofür ausgeben. Mit dem Inflationsrechner vom Statistischen Bundesamt können Sie die amtliche mit Ihrer persönlichen Inflationsrate vergleichen.

Gegen die höheren Preise können Verbraucherinnen und Verbraucher kaum etwas unternehmen. Und trotzdem gibt es ein paar Möglichkeiten, um den ein oder anderen Euro zu sparen.

Mit diesen vier Tipps bekämpfen Sie Ihre persönliche Inflation

1. Die eignen Finanzen im Blick behalten mit dem Haushaltsbuch

Wer sparen will, sollte erst einmal wissen, wo das eigene Geld Monat für Monat hinfließt. Wie hoch die Mietausgaben sind, ist den meisten bewusst. Doch wer weiß schon, wie viel für Freizeit oder Lebensmittel oder Kleidung drauf gehen?

Um die Ausgaben im Blick zu behalten, ist ein Haushaltsbuch sehr effektiv – egal, ob klassisch mit Stift und Papier oder als App.

Checken Sie doch einfach mal Ihre Ausgaben und stellen den Einnahmen gegenüber. Sie werden überrascht sein, wie viel Sie wofür ausgeben.

Übrigens geht es nicht darum, die ganze Zeit die Ausgaben zu notieren. Es reicht, wenn Sie das immer mal wieder für ein paar Monate wiederholen. So identifizieren Sie nämlich viel einfacher mögliche Stellschrauben, die Ihnen erlauben, doch den einen oder anderen Euro zu sparen.

2. Verträge checken und sparen

Die meisten von uns zahlen für Angebote, die sie nicht mehr nutzen: Das Wochen-Magazin, das ungelesen auf dem Stapel landet, das Streaming-Abo, von dem man nicht mal mehr das Passwort weiß.

Schnappen Sie sich doch einfach mal Ihre Kontoauszüge und schauen diese in Ruhe durch. Und dann kündigen Sie einfach all das, was Sie nicht mehr brauchen.

Auch bei Versicherungen lohnt es sich auszumisten. Überprüfen Sie regelmäßig die Konditionen und Preise. Und wechseln Sie, wenn Sie ein besseres Angebot finden. Vielleicht gibt es die essentielle Privathaftpflicht oder Krankenversicherung mittlerweile für ein paar Euro günstiger bei einem anderen Anbieter.

Und wie zahlen Sie eigentlich Ihre Beiträge für die Autoversicherung: monatlich, halbjährlich, jährlich? Wer bei der Kfz-Versicherung gleich für das ganze Jahr zahlt statt monatlich, kann in der Spitze bis zu 20 Prozent sparen. Das sollten Sie mitnehmen.

Rotes Sparschwein
Ein Blick in bestehende Verträge lohnt sich unbedingt – denn die sind oft überteuert. Bildrechte: picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose

3. Es muss nicht immer neu sein

Am günstigsten kommt weg, wer erst gar nichts ausgibt. Aber manche Anschaffungen lassen sich nicht aufschieben. Dabei muss es nicht immer neu sein. Sie können viel sparen, wenn Sie Gebrauchtes kaufen – zum Beispiel ein Handy.

Im Schnitt geben Menschen in Deutschland für ein neues Gerät über 500 Euro aus. Günstiger sind aufbereitete Smartphones bei speziellen Onlinehändlern wie asgoodasnew oder rebuy. Wenn Sie kleine Schönheitsfehler nicht stören, können Sie so schon mal 200 Euro sparen.

Finanztip empfiehlt, das wiederaufbereitete Smartphone innerhalb der 14-tägigen Widerrufsfrist auf Herz und Nieren zu testen – wie sieht’s mit der Akkulaufzeit aus, mit dem Bildschirm, der Kamera und Co.?

Und falls doch mal was kaputt gehen sollte, einfach die Händlergarantie nutzen – einige Anbieter gewähren sogar bis zu drei Jahre freiwillig.

Das Gleiche gilt für Kleidung: Klamotten in Second-Hand-Shops oder auf Seiten wie Vinted kaufen ist nicht nur umweltschonender, man spart sich auch den einen oder anderen Euro. Und wer möchte, kann dort sogar die Jacke vom letzten Winter verkaufen, die dann doch nur ungetragen im Kleiderschrank hing.

Eine junge Frau hält ein Smartphone in Händen
Eine Stange Geld lässt sich sparen, wenn man auf ein gebrauchtes Handy zurückgreift. Bildrechte: Colourbox.de

4. Nehmen Sie Ihr Recht auf Wohngeld wahr

Wer wirklich am Limit ist, kann überprüfen, ob ihm oder ihr nicht Wohngeld zusteht. Über eine Millionen Menschen haben hierzulande einen Anspruch auf den Mietzuschuss, beantragt haben ihn aber lediglich zwei Drittel.

Der Zuschuss zur Miete ist für Haushalte mit niedrigem Einkommen gedacht und muss nicht zurückgezahlt werden. Wohngeldberechtigte bekommen im Schnitt 205 Euro – eine wirkliche finanzielle Hilfe.

Am besten rechnen Sie einfach mal mit dem Wohngeldrechner der Senatsverwaltung von Berlin durch, ob Sie einen Anspruch haben. Bei Fragen rund um den Antrag hilft Ihnen übrigens die jeweilige Wohngeldbehörde aus Ihrer Stadt oder Gemeinde weiter.

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Quelle: MDR um 4

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 05. Juli 2022 | 17:00 Uhr

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