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Beim Geldsparen lohnt es sich, Festgeldangebote zu vergleichen, empfiehlt der Finanzexperte. Bildrechte: IMAGO / Westend61

FinanzenInflation und steigende Zinsen: Mit diesen Tipps machen Sie mehr aus Ihrem Geld

06. Februar 2023, 15:03 Uhr

Die Zinsen steigen und davon haben auch Sparerinnen und Sparer wieder etwas. Bis zu drei Prozent gibt es schon für Festgeld. Eine lohnende Anlage trotz Inflation? Mit unserem Finanzexperten Hermann-Josef Tenhagen begeben wir uns auf die Spur von guten Zinsen und passenden Angeboten der Banken. Er gibt Tipps zum Festgeldkonto und erklärt, wie preiswerte Aktienindexfonds beim Vermehren des Vermögens helfen können.

2023 können viele Sparerinnen und Sparer endlich wieder mehr Zinsen bekommen. Und es lohnt sich tatsächlich, aktiv zu werden und zu vergleichen. Die neuen Zinsen allein machen aber die Geldanlage nicht einfacher. Bei drei Prozent Zinsen und acht Prozent Inflation wird das Ersparte nämlich trotzdem jeden Monat weniger wert.

Sparerinnen und Sparer müssen dringend vergleichen, denn es gibt wieder große Unterschiede bei den nominalen Zinsen. Konnte man vor zwei Jahren praktisch keine Zinsen für 50.000 Euro Ersparnisse bekommen, so sind jetzt mehr als 1.500 Euro Zinsen im Jahr drin. Doch in solchen Zeiten wird die richtige Strategie noch wichtiger.

Tipps zum Führen eines Tagesgeldkontos

Erstens: Die Strategie ist eigentlich relativ einfach. Die ersten Ersparnisse landen regelmäßig auf einem Tagesgeldkonto. Das Führen eines Tagesgeldkontos kostet nichts. Und auf guten Tagesgeldkonten werden Neukundinnen und -kunden aktuell zwei Prozent Zinsen oder mehr gezahlt.

Auf dem Tagesgeldkonto sollten Sie drei Netto-Monatseinkommen parken, also genug Geld, um drei Monate über die Runden zu kommen. Wichtig am Tagesgeldkonto sind aber nicht vor allem die zwei Prozent Zinsen. 6.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto bei zwei Prozent Zinsen bringen 120 Euro Zinsen im Jahr. Die gibt es bei Banken in Deutschland mit einer gesetzlichen Einlagensicherung von 100.000 Euro und einer zusätzlichen Einlagensicherung vom Bankenverband.

Wichtiger als diese Zinsen: Ein gut gefülltes Tagesgeldkonto sorgt dafür, dass Sie nicht in den Dispo müssen, auch wenn nacheinander das Auto und der Kühlschrank kaputt gehen. Und dann auch noch die Klassenreise Ihrer Tochter ansteht. Die Dispozinsen sind zuletzt deutlich gestiegen, sogar die ING verlangt jetzt fast neun Prozent Dispozinsen. Wenn Sie ein Jahr mit den 6.000 Euro in den Dispo gerieten, würde Sie das dort 540 Euro Zinsen kosten. Manche andere Bank verlangt zwölf Prozent Zinsen beim Dispo, die Rechnung stiege auf 720 Euro.

Beim Anlegen lohnt sich, Angebote zu vergleichen

Zweitens: In der neuen Zinswelt lohnt sich auch der Vergleich unterschiedlicher Festgeldangebote wieder. Wenn Sie zum Beispiel heute schon wissen, dass Sie in zwei Jahren einen neuen Gebrauchtwagen benötigen und dafür 20.000 Euro zur Seite legen können, dann können Sie dafür aktuell drei Prozent Zinsen bekommen. Und dies bei Banken aus dem EU-Raum mit einer guten gesetzlichen Einlagensicherung in Ländern, die ihre Einlagensicherung im Griff haben wie Österreich, Frankreich oder die Niederlande. Aus den 20.000 Euro würden in zwei Jahren mit zweimal 600 Euro Zinsen sogar 21.200 Euro werden. Der Teil des Vergleichs ist ganz einfach.

Komplizierter wird es, wenn Sie größere Summen auf einem Festgeldkonto anlegen wollen und sich fragen, ob Sie Ihr Festgeld lieber für ein, zwei, drei oder vier Jahre festlegen wollen. Mit jedem Jahr länger, für das Sie sich entscheiden, steigen die Zinsen leicht. Es könnte aber natürlich sein, dass die Zinsen in einem Jahr noch viel höher sind und es eine gescheite Idee wäre, die 20.000 Euro erst für ein Jahr für zwei Prozent Zinsen und dann für drei Jahre für vier Prozent anzulegen. Das Ergebnis wären fast 23.000 Euro. Würden Sie das Geld jetzt für vier Jahre für drei Prozent anlegen, bekämen Sie nur gut 22.500 Euro heraus. Ein bisschen müssen Sie bei dieser Überlegung eine Wette eingehen.

Eine Strategie aus gut ausgesuchten Tages- und Festgeldkonten sowie einem marktbreiten weltweiten Aktienindexfonds, der preiswert ist, wird vom Finanzexperten empfohlen. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Rendite bei Aktienindexfonds

Drittens: Langfristig sollten Sie für einen größeren Teil Ihres Vermögens nicht allein auf Zinsanlagen setzen. In den vergangenen 20 Jahren haben Banken kaum je mehr Zinsen gezahlt als die Inflation. Unter dem Strich verlieren Sie mit solchen Anlagen. Das gilt übrigens auch für viele Lebensversicherungsprodukte.

Selbst mit drei Prozent Zinsen fahren Sie nicht gut, wenn Ihr Geld jedes Jahr deutlich an Wert verliert. Nach fünf Jahren können Sie trotz Ihrer erfolgreichen Zinsjagd von dem dann auf dem Konto befindlichen Geld zehn Prozent weniger kaufen.

Langfristig sollten Sie deshalb wenigstens einen Teil Ihres Geldes auch an der Börse anlegen. Mit einem internationalen Aktienindexfonds hätten Sie in den vergangenen 40 Jahren nach 15 Jahren im Schnitt sieben bis neun Prozent Rendite im Jahr und auch in schlechten Börsenphasen langfristig nominal keine Verluste gemacht. Mit einer solchen Anlage hätten Sie langfristig Jahr für Jahr wahrscheinlich sogar die aktuell hohe Inflation geschlagen.

Tipps vom Finanzexperten

Zwei Einwänden möchte ich an der Stelle noch begegnen:

  • Sie sind nicht zu alt dafür. Wenn Sie mit 65 in Rente gehen, können Sie heute leicht 90 werden, das sind noch 25 Jahre für Sie als Geldanlegerin.
  • Natürlich gibt es bessere Geldanlagen als die Börse. Wenn Sie mit Ihrem Ersparten das Haus ihrer Träume gebaut haben oder die Weltreise, von der Sie seit 30 Jahren träumen, ist ihre persönliche Rendite vermutlich höher. Das sollten Sie schon abwägen.

Wenn es aber vor allem darum geht, ohne viel Arbeit Ihr Vermögen zu vermehren, dann ist eine Strategie aus gut ausgesuchten Tages- und Festgeldkonten und einem marktbreiten weltweiten Aktienindexfonds, der preiswert ist, wahrscheinlich Ihre beste Option.

Unser Experte

Vermögen und Sparen

MDR (sib)

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 07. Februar 2023 | 17:00 Uhr