Was Pflanzen brauchen Welcher Dünger und welche Erde sind geeignet?
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26. Mai 2021, 09:58 Uhr
Keine Pflanze wächst ohne Nährstoffe. Wichtig sind deshalb gute Erde und der richtige Dünger. Worauf Pflanzenfreunde beim Kauf achten sollten und wie man beides auch selbst mischen kann, weiß Profigärtner René Wadas.
Anhand einiger einfacher Merkmale können Substrat und Düngemittel auf ihre Qualität geprüft werden. Eine gute Erde sollte locker, strukturstabil und frei von Wild- und Unkräutern sowie schädlichen Inhaltsstoffen sein.
Wenn man mit der Hand die Erde zusammendrückt, muss sie beim Öffnen der Hand auseinanderfallen.
Komisch riechende Blumenerde, die verklebt und aus der Fliegen kommen, sind dagegen ihr Geld nicht wert. "Da ist der Sack teurer als der Inhalt", so Wadas.
Eine ordentliche Blumenerde aus dem Handel muss Staunässe vorbeugen und bereits etwas vorgedüngt sein. So werden Pflanzen eine gewisse Zeit optimal mit Nährstoffen versorgt.
Drei Erden für alle Pflanzen
Ob Pflanzen im Garten, im Haus, auf dem Balkon oder der Terrasse, für fast alle Gewächse genügt eine einfache Universalerde. Die Ausnahme bilden so genannte Moorbeet-Pflanzen wie üppig blühende Hortensien oder Rhododendren. Diese Vertreter benötigen einen sauren Boden und damit am besten eine spezielle Moorbeet-Erde. Die Universalerde ist eher alkalisch und daher nicht geeignet. "Der pH-Wert bei einer Moorbeeterde sollte um die 4,5 liegen und bei einer herkömmlichen Blumenerde um 6,5", rät der Experte.
Ein drittes Substrat ist die Anzucht- oder Aussaat-Erde. Sie besteht aus sehr wenigen Nähstoffe und sollten nur für das Heranwachsen und Ziehen von Pflanzen verwendet werden.
Torf vermeiden
Torf ist ein ökologischer Streitfaktor. "Ich bin als Gärtner immer dafür, dass Torf reduziert wird. Mit dem Abbau von Torf aus Mooren werden auf der Welt große Ökosysteme zerstört. Der Kunde sollte immer schauen, woher der Torf stammt und ob er aus einem kontrollierten Abbaugebiet kommt", meint Wadas. In Deutschland werde Torf nur mit hohen Umweltauflagen abgebaut. "Da muss man sich keine Gedanken machen", sagt der Profi.
Nährstoffe in der Erde sorgen für optimalen Wuchs
Die Nährstoffe in der Erde sind äußerst wichtig und sorgen für einen optimalen Wuchs. Anders als im Freien, haben Blumen im Balkonkasten oder im Kübel nur einen kleinen Ausbreitungsraum für ihre Wurzeln, die alle nötigen Nährstoffe aus dem Substrat aufnehmen.
Da der Pflanztopf wie ein zu kleiner Schuh ist, müssen die Nährstoffe schonend verabreicht werden. Die Pflanze zeigt sehr schnell, ob die nötigen Stoffe im Boden zu viel oder zu wenig vorhanden sind. Eine Versalzung durch zu viele Nährstoffe in der Erde sollte vermieden werden.
Phosphor sorgt für die Blütenbildung
Auf jedem Substrat und Düngemittel aus dem Handel lassen sich auf der Rückseite jeweils die Inhaltsstoffe ablesen. Ein Hauptmerkmal sind die NPK-Angaben. Beim Gärtnern kommt kein Pflanzenfreund am NPK-Begriff vorbei. Das N steht für Stickstoff, das P für Phosphor und das K für Kalium. Klingt kompliziert, ist es aber nicht, weiß René Wadas.
Der Stickstoff (N) steht für das Wachstum. Je mehr Stickstoff die Pflanzen zur Verfügung haben, desto schneller wachsen sie. Nachteil: "Die Pflanzenzelle werden weicher und so haben Läuse ein leichteres Spiel, die Pflanzen auszusaugen. Einen Stickstoffmangel erkennt man an Hungerblüten und dass untere Blätter hell und gelb werden."
Phosphor (P) ist für die Blüten-, Früchte- und Wurzelbildung zuständig. Ein Nährstoff, der aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden sollte, da er immer knapper auf der Erde wird. Wird Phosphor überdosiert, können die Pflanzen die anderen Nährstoffe nicht aufnehmen. Einen Mangel erkennt man an faden und wenigen Blüten oder Früchten.
Kalium (K) ist für die Regulierung des Wasserhaushalts zuständig. "Ich sage immer, Kalium macht den Stängel hart", so Wadas. Der Nährstoff Kalium macht die Zellwände dick und so robuster für den Winter und stresstoleranter im Sommer. Stellt sich ein Rasen nach dem Betreten nicht schnell wieder auf, könnte das ein Kalium-Mangel sein.
Ebenfalls in jedem guten Dünger und Substrat aus dem Handel befinden sich Spurenelemente. Davon brauchen Pflanzen nur geringste Mengen. Bekommen Blätter grüne Adern und werden gelb fehlen Spurenelemente. Dann könnte ein Eisen- oder Magnesiummangel vorliegen.
Salzschaden durch Überdüngung vermeiden
So lange die Gartensaison läuft, sollte auch regelmäßig gedüngt werden. "Am besten alle zehn Tage." Bei jedem Dünger empfiehlt es sich, auf die Zusammensetzung zu achten. Bei den NPK-Angaben sollten unterschiedliche Werte stehen. Phosphor (P) sollte immer im reduzierten Bereich sein. "Ein Wert zwischen 3 und 4 ist in Ordnung. Stickstoff (N) und Kalium (K) können dagegen im gleichen Verhältnis etwa zwischen 7 und 8 sein." Die Qualität mache sich beim Preis bemerkbar: "Je günstiger, desto geringer ist die Konzentration die Inhaltsstoffe", sagt René Wadas.
Wird zu viel gedüngt, kann es zu einem Salzschaden in der Erde kommen. "Die Pflanzen verdursten dann und vertrocknen innerlich. Wir können gießen, wie wir wollen, sie werden verbrennen und ihre Blätter abwerfen. Es kann zu Kümmerwuchs, Blütenverlust und ausbleibenden Früchten kommen."
Erde immer trocken lagern
Erde sollte immer trocken, kühl und dunkel gelagert werden und nicht zu nass. Dann baut sich der Stickstoff zu schnell ab.
Erde kann auch selbst gemacht werden. Kompost ist des Gärtners Gold, weiß Pflanzenarzt René Wadas. Mit Mutterboden und Lehm gemischt, kann eine gute Erde schnell selbst hergestellt werden. Gekaufte Erde kann ebenfalls mit Kompost gestreckt werden. Aus kompostiertem Laub lasse sich ebenfalls eine prima Erde zusammen mit Sand und Lehm herstellen.
Quelle: MDR um 4
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 25. Mai 2021 | 17:00 Uhr