Tipps vom Gartenprofi Mittelmeertraum im eigenen Garten
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Wenn diesen Sommer nichts aus der Reise ans Mittelmeer wird, dann holen Sie sich den Süden doch einfach in den eigenen Garten! Das ist leichter, als viele Hobbygärtner denken. Welche mediterranen Pflanzen problemlos in unseren Gefilden ausgepflanzt werden können und mit welchen verblüffenden Doppelgängern ganz leicht auch im Erzgebirge oder im Harz Mittelmeerstimmung im Garten aufkommt, weiß Gartenprofi René Wadas.

Mediterrane Pflanzen und ihre Doppelgänger
Im Mittelmeerraum prägen Olivenbäume, Zypressen und Palmen die Landschaft – im eigenen Garten in Mitteldeutschland lässt sich dieses Bild zwar nicht eins zu eins kopieren, aber mit entsprechenden winterharten Gehölzen imitieren. Zu vielen mediterranen Pflanzen lassen sich einheimische Doppelgänger finden, die einen ähnlichen Habitus haben und winterhart sind. Wird der eigene Garten dann noch mit Accessoires wie Tontöpfen, Steinfiguren, Trockenmauern, Splitt oder Schiefer oder gar einem Wasserbecken dekoriert, ist das Mittelmeerparadies perfekt.
Raketen-Wacholder statt Mittelmeer-Zypresse
So sieht zum Beispiel die Weidenblättrige Birne einer Olive zum Verwechseln ähnlich und sie verträgt unsere Fröste. "Es gibt auch noch weitere Weidenarten wie die Schmalblättrige Ölweide, die der Mittelmeerolive ähneln. Diese bildet sogar essbare olivenförmige Früchte", so Wadas.
Statt Echtem Lorbeer kann der Kirschlorbeer gepflanzt werden. Er riecht zwar nicht, sieht aber täuschend echt aus. Vorsicht: Blätter und Beeren sind giftig.
Statt einer echten Zypresse, die kaum Frost verträgt, kann hierzulande ein schmalwüchsiger Raketen-Wacholder als "Zypressen-Ersatz" gepflanzt werden. Mit einem schlanken Schnitt ist der Unterschied kaum zu erkennen.
Einer Bougainvillea kommt zum Beispiel eine Trompetenblume sehr nahe und die Dreiblättrige Orange oder Bitterorange schaut aus wie eine Zitrone und kann gut Frost vertragen.
In jeden mediterranen Garten gehören zweifelsohne auch Riesen-Palmlilien, die sogenannten Yucca-Palmen. "Diese gehören eigentlich nicht zu den Palmen. Es sind Spargelgewächse. Da gibt es viele winterharte Arten und sogar einige, die einen Stamm bilden wie die beliebte Yucca Gloriosa", weiß Wadas.
So lassen sich Palmen auch in Mitteldeutschland auspflanzen:
Der Inbegriff vom Mittelmeertraum sind zweifelsohne Palmen. Mit etwas Geschick, Aufwand und Glück können auch in Mitteldeutschland Palmen problemlos ausgepflanzt werden.
Eine Garantie fürs Überleben kann aber nicht gegeben werden. Gerade beim Blick auf den letzten Winter mit seinen starken Frösten.
Deshalb müssen mediterrane Pflanzen besonders im Winter geschützt werden. Zu den Herausforderungen gehört, die richtige Palme zu finden – aber auch einen geeigneten Standort und den passenden Winterschutz für die Pflanze.
Kleine Gewächshäuser schützen vor Nachtfrost
Palmen oder andere Südpflanzen im Winter einfach einzuwickeln oder zusammenbinden, reicht nicht, um die empfindlichen Gewächse unbeschadet durch den Winter zu bringen. "Es müssen kleine Gewächshäuser über die Palmen gebaut werden. Mit Dachlatten kann man ganz einfach ein Gestell errichten und mit Gärtnernoppenfolie bespannen. Im Innern muss ein Frostwächter aufgestellt", so Wadas.
Um die Nachtfröste zu überstehen, können auch Grabkerzen im Folienzelt am Stamm der Palme angezündet werden. Ein Frostwächter ist eine kleine Heizung für das Gewächshaus.
Diese Palmen halten starken Frost aus
Als Kübelpflanze sind Palmen besonders beliebt. Ins Erdreich können in unserer Region aber nur wenige Sorten ausgepflanzt werden. Mit Hitze und Sonne kommen Palmen immer gut zurecht, mit starken Frösten aber nicht. Einige wenige Palmenarten halten ungeschützt bis zu minus zehn Grad aus. Zu ihnen gehört zum Beispiel die Zweigpalme, botanisch Chamaerops humilis. "Diese wird aber nicht sehr groß. Viele Hobbygärtner wollen natürlich eine große Palme. Da kommt dann die Chinesische Hanfpalme ins Spiel", sagt Gartenprofi René Wadas. Hier sind die "Chamaerops excelsa" oder die "Trachycarpus fortunei" als gut frostverträglich zu nennen. Der Experte empfiehlt aber auch bei diesen Vertretern einen Winterschutz.
Der richtige Standort ist entscheidend: Mauern bieten Schutz
Wie gut mediterrane Pflanzen im eigenen Garten wachsen, hängt oft vom gewählten Standort ab. Der richtige Platz für die Südpflanzen ist entscheidend. Besonders für ausgepflanzte Palmen ist ein Innenhof, eine geschützte Hauswand oder ein ummauerter Garten ratsam. "Die Mauern können sich am Tag durch die Sonne aufwärmen und geben die Wärme in der Nacht wieder ab. So fühlen sich Mittelmeerpflanzen wohl." Am Ort sollte sich auch keine Staunässe bilden. Regelmäßig sollte im Sommer gegossen und alle zwei Wochen mit einem Palmendünger gedüngt werden.
Wadas-Gartentipp: Eine Mango zum Keimen bringen
Gut in den eigenen "Mittelmeer-Garten" passt auch eine Mango. René Wadas verrät, wie aus dem Mango-Kern eine Pflanze wächst:
"Im Kern der Mango steckt noch ein kleinerer Kern. Mit einer Schwere kann der Kern vorsichtig aufgeschnitten werden und der eigentliche Kern herausgeholt werden. Dieser wird in feuchte Küchenrolle zwei bis drei Tage liegengelassen. Dann kann der Kern in die Erde und abgedeckt an einem warmen Standort keimen. Je wärmer der Boden ist, desto schneller keimt die Mango. Es darf nur mit abgestandenem Regenwasser gegossen werden. Die Mango verträgt keinen Kalk. Früchte wird die Pflanze keine tragen, aber dekorativ sieht sie aus. Sollte die Mango schießen, kann die Spitze rausgenommen werden. Die Pflanze verzweigt sich dann. Im Sommer kann die Mango im Garten stehen. Anfang Oktober sollte sie aber wieder ins Haus, da sie Temperaturen unter 15 Grad nicht mag."
Quelle: MDR um 4
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 30. Juni 2021 | 17:00 Uhr