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Der Griff zur hochwertigen Erde wird vom Pflanzenarzt empfohlen. Bildrechte: IMAGO/Westend61

Tipps für BalkonienBlumenkästen auf dem Balkon: Wie die Pflanzen im Sommer schön bleiben

10. Mai 2022, 10:30 Uhr

Ein üppig blühender Blumenkasten ist der Hingucker auf dem Balkon oder der Terrasse. Kästen und Kübel zu bepflanzen, scheint keine große Herausforderung zu sein: Erde und Pflanzen rein, fertig. Denkt man. Doch wer lange Freude an seinen Pflanzen haben will, sollte beim Bepflanzen der Balkonkästen einiges beachtet: Welche Erde verwendet wird, die Größe der Blumenkübel, Pflanztiefe und Abstand. Pflanzenarzt und Gartenprofi René Wadas hat Tipps und Ratschläge.

Nach den Eisheiligen, die 2022 vom 11. bis 15. Mai sind, geht die Gartensaison auch auf dem Balkon und der Terrasse wieder so richtig los. Laut Bauernregel drohen nach den Eisheiligen keine gefährlichen Fröste mehr und Balkonkästen sowie Kübel können endlich bepflanzt werden. Mit unseren Tipps wird die Blütenpracht perfekt.

5 Tipps für schöne Balkonkästen

Profi-Tipps für schöne Balkonkästen den ganzen Sommer lang. Mit diesen Ratschlägen von Pflanzenarzt René Wadas haben Sie lange Freude an ihren Kübel- und Balkonpflanzen.

  • große Balkonkästen mit einem Wasserspeicher nutzen
  • hochwertige Erde verwenden
  • bei Kästen ohne Wasserspeicher mit einer Drainage-Schicht am Kastenboden die Vernässung der Erde verhindern
  • Langzeitdünger beim Pflanzen einarbeiten oder regelmäßig mit Flüssigdünger gießen
  • auf Abstände und Pflanztiefe achten und einen Gießrand anlegen

Blumenkästen nicht zu klein kaufen

Die Balkonpflanzen benötigen Platz, um sich im Wurzelbereich genügend auszubreiten. Das Volumen des Kastens beeinflusst auch das Austrocknen der Erde. Je größer der Kasten ist, desto langsamer trocknet die Erde aus. Besonders in heißen Sommern ein wichtiger Faktor.

Ich würde immer Balkonkästen mit einem Wasserspeicher empfehlen und keine einfachen, dünnwandigen Kästen aus dem günstigen Sortiment.

René Wadas, Pflanzenarzt

Balkonkästen ohne eingebauten Wasserspeicher benötigen eine Drainage-Schicht am Kastenboden. Damit wird die Vernässung der Erde verhindert. Hier können kleine Steine, Tonscherben, Äste oder Blähton verwendet werden. Die Drainage-Schicht sollte anschließend mit einem Vlies abgedeckt werden. So können die Materialien im nächsten Jahr wiederverwendet werden.

Abzugslöcher für Kunststoffkästen

Bei einigen Kunststoffkästen müssen vor der Bepflanzung auch die Abzugslöcher durchbohrt werden, damit sich kein Wasser sammelt. Decken Sie die Löcher anschließend mit Scherben oder Steinen ab, sonst besteht die Gefahr, dass sie sich durch die Erde verschließen könnten.

Bei Pflanzkübeln für die Terrasse sollte auf die Abzugslöcher geachtet werden. Hier bieten sich schwere Behälter an, die auch Windböen standhalten. Mit Steinen können sie zusätzlich beschwert werden.

Pflanzenkübel sollten auf dem Balkon sicher stehen. Bildrechte: imago images/Addictive Stock

Nehmen Sie hochwertige Erde

Günstig ist nicht immer gut, vor allem bei der Blumenerde trifft das zu. Sie sollte immer frisch, hochwertig, torffrei sein und nicht riechen. Das Substrat soll die Pflanzen schließlich den ganzen Sommer lang mit den nötigen Nährstoffen versorgen. "Daher sollte hier auf ein Markenprodukt gesetzt werden", sagt Pflanzenarzt René Wadas.

Viele Erden im Handel sind bereits mit Langzeitdünger aufgedüngt und werben damit. Wer nicht so viel Zeit für die regelmäßige Pflege hat, kann beim Bepflanzen trotzdem zusätzlich auch noch Langzeitdünger mit einarbeiten. René Wadas hat die Erfahrung gemacht, dass seine Pflanzen besser mit einem flüssigen Dünger wachsen, der regelmäßig über das Gießwasser verabreicht wird. 

Für gute Ergebnisse sollte Blumenerde frisch sein, hochwertig, torffrei und nicht riechen. Bildrechte: Martin Reißmann/MDR um 4

Abstand und Pflanztiefe beachten

Setzen Sie die Blumen nicht zu dicht in den Kasten. Bis zum Sommer werden sich die noch kleinen Pflanzen deutlich ausbreiten und benötigen entsprechend Platz, um sich bestmöglich zu entfalten. Eine Faustregel besagt, dass immer eine Handbreit Platz zwischen den Pflanzen sein sollte, bei starkwüchsigen Exemplaren sogar noch etwas mehr. Angaben zum Wuchs der jeweiligen Blumen finden Sie meist auf den Produktschildern.

Profi-TippPflanzen Sie die Blumen versetzt in den Kasten und nutzen sie so optimal den zur Verfügung stehenden Platz. Hängende Pflanzen kommen nach vorn, damit sie schön über den Kastenrand wachsen können und stehende Vertreter werden in die Mitte gesetzt.  

Die Pflanztiefe sollte ebenfalls beachtet werden. Es gibt Sommerblumen, die mögen es nicht, wenn sie plötzlich zu tief in der Erde stehen. Die Ballenoberfläche sollte kaum mit neuer Erde bedeckt sein.

Mit dem passenden Abstand und der richtigen Pflanzentiefe sind Ihre Blumenkästen gut für den Sommer vorbereitet. Bildrechte: Martin Reißmann/MDR um 4

Pflanzen Sie bienenfreundliche Pflanzen wie Vanilleblume, Männertreu, Beerenschnute, Salvien oder Lavendel! In der freien Natur finden Wild- und Honigbienen oft nicht mehr ausreichend Nahrung. Kräuter locken ebenfalls Bienen und Hummeln auf den eigenen Balkon. Wässern Sie alle Pflanzen in einem Eimer, bevor sie in den Blumenkasten kommen. Tauchen Sie die Blumen so lange, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

Trend: Beet mit Pappe anlegen – das sagt der Experte

Beete anlegen, ohne umzugraben – das ist ein aktueller Trend unter Hobbygärtnerinnen und -gärtnern. Bei der sogenannten "Nicht-umgraben-Methode" werden alte Pappkartons oder Altpapier auf die Wiese gelegt, es kommt Erde darauf und schon kann losgepflanzt werden. Die Pappe dient als Unkrautschutz und das aufwendige Mulchen der Flächen wird gespart.

Pappe als Unkrautschutz zu verwenden, ist im Trend. Bildrechte: Martin Reißmann/MDR um 4

Die Pappe muss allerdings von Klebestreifen und Aufklebern befreit werden. Aufwendig bedruckte Kartons sind nicht geeignet. Die Ränder der "Pappe-Beete" können mit Steinen, Holzbalken, Stroh oder Rindenmulch umrandet werden. Der Trend klingt clever, doch ist er das auch?

Pflanzenarzt René Wadas rät von der "Nicht-umgraben-Methode" eher ab. Es sei nicht genau klar, welche Schadstoffe sich in der Pappe noch befinden und den Boden negativ beeinflussen können. Alternativen wären biologische Materialien oder beispielsweise unbehandeltes Packpapier und Pappe aus dem Lebensmittelbereich.

Pappe gehört in die Tonne und nicht in den Garten.

René Wadas

Unser Experte

Quelle: MDR um 4, René Wadas

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | 10. Mai 2022 | 17:00 Uhr