Aromatherapie Erkältung: Husten und Schnupfen mit ätherischen Ölen bekämpfen
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Zum Glück ist nicht jeder Husten oder Schnupfen tatsächlich Corona – oft ist es die ganz klassische Erkältung mit Symptomen wie Schmerzen im Hals, einer verstopften Nase oder quälendem Husten. Dabei können ätherische Öle Linderung verschaffen. Wir stellen einige von ihnen und ihre Anwendung vor.

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Aromaöle für die Hausapotheke
Es gibt einige Klassiker unter den ätherischen Ölen, die sich in der Erkältungszeit gut für Bäder, Wickel oder Duftkompressen eignen. "Eukalyptus ist ein Klassiker im Erkältungsbad. Pfefferminzöl hilft gut gegen Kopfschmerzen. Bergamotte stärkt die Selbstheilungskräfte und Limette wirkt wie alle Zitrusöle stimmungsaufhellend", zählt Aromatherapeutin Tuula Misfeld aus Leipzig auf. Lavendelöl ist zudem ein Allroundtalent, das entspannend wirkt und einen erholsamen Schlaf fördert. Und guter Schlaf ist besonders in Erkältungszeiten wichtig, in denen das Immunsystem dauerhaft gefordert ist.
Niemals pur auftragen
Allerdings dürfen ätherische Öle nicht pur auf die Haut aufgetragen werden. In die Hausapotheke gehört daher auch ein gutes Trägeröl. "Mandel- oder Olivenöl eignen sich gut, sie pflegen bei einer Einreibung gleichzeitig die Haut", so die Expertin. Für Bäder träufelt man die Öle vorab am besten auf grobes Salz. Das dient als Emulgator, damit Öl und Wasser sich gut vermischen und sich kein Ölfilm auf der Wasseroberfläche bildet. Auch der würde die Haut reizen. Und schließlich gilt nach einem Wannenbad: immer lauwarm abduschen.
Weniger ist mehr
Zudem können ätherische Öle sehr sparsam dosiert werden. Bei intensiven Düften wie Basilikum reicht oft schon ein einziger Tropfen. Bedenken sollte man, dass Aromaöle allergische Reaktionen auslösen können. Wer eine empfindliche Haut hat, kann daher vor der Anwendung mit einer Mischung aus Mandelöl und einem Tropfen des Aromaöls eine Kontaktprobe in der Ellenbeuge machen. "Wenn nach etwa 15 Minuten keine Rötung oder Juckreiz auftritt, kann man das ätherische Öl bedenkenlos verwenden", sagt Tuula Misfeld. Synthetische Öle haben ein höheres Allergierisiko. Beim Kauf sollte man daher auf die Qualität achten. Gute Öle haben eine ausführliche Beschriftung, auf der vermerkt ist, wie und wo das Öl gewonnen wurde.
Haltbarkeit beachten
Da sich ätherische Öle nicht ewig halten, sollte man sich auf der Flasche notieren, wann man sie geöffnet hat. Manche Öle werden schnell ranzig und halten nur etwa sechs Monate. Kräuteröle wie Lavendel oder Ravintsara halten durchaus zwei Jahre. Damit die Öle nicht verderben, sollte man sie dunkel aufbewahren und keinen großen Temperaturschwankungen aussetzen.
Tipp: Ravintsara Das ätherische Öl wird aus den Blättern des Kampferbaums gewonnen. In Madagaskar ist das Aromaöl ein traditionelles Hausmittel gegen Erkältungen und auch bei uns macht es sich gut in der Hausapotheke, empfiehlt Aromatherapeutin Tuula Misfeld aus Leipzig: "Ravintsara ist vielseitig einsetzbar, zum Inhalieren, im Vernebler oder als Raumluftbeduftung".
Roll-On gegen Erkältung: Hilfe für unterwegs
Die schnelle Hilfe für unterwegs: Ravintsara ist ein asiatisches Lorbeergewächs, wirkt schleimlösend und macht die Nase frei. Limette und Lemongras wirken erfrischend und stimmungsaufhellend. Das Mandelöl pflegt zudem die empfindliche Haut unter der Nase.
Zutaten:
- 1 Tropfen Lemongrass
- 3 Tropfen Limette
- 1 Tropfen Ravintsara
- 10 ml Mandelöl
Anwendung:
- Die ätherischen Öle werden mit dem Mandelöl vermischt und in einen leeren Roll-on gefüllt.
- Ein paar Mal hin und her wenden, damit die Kugel gut befeuchtet wird.
- Der Roll-on kann mehrfach täglich unter die Nase, auf die Schläfen oder das Handgelenk gerieben werden.
Inhalieren gegen Schnupfen
Zutaten:
- 2 Tropfen Ravintsara
- 1 L Wasser
Anwendung:
- Heißes Wasser in einen großen Topf gießen.
- Zwei Tropfen des Aromaöls Ravintsara dazugeben.
- Mit einem Handtuch ein "Zelt" über dem Kopf bilden und rund zehn Minuten inhalieren.
- Tief durch die Nase ein- und durch den Mund ausatmen.
- Als Raumbeduftung kann der Topf nach dem Inhalieren noch einige Zeit stehen gelassen werden.
- Mit Ravintsara kann man übrigens auch trocken inhalieren: Einfach einen Tropfen auf ein Taschentuch geben und einatmen. Besonders praktisch ist das, wenn man unterwegs ist.
Trocken-Inhalieren mit Aromaölen
Das Inhalieren ist ein altbewährtes Hausmittel gegen Husten und Schnupfen. Viele kennen das als Dampfbad mit heißem Wasser. Aber es geht auch anders, nämlich ganz ohne Wasser: als Trockeninhalation mit einem Stofftaschentuch.
Dazu mischt man drei ätherische Öle
- 20 Tropfen Eukalyptus radiata
- 10 Tropfen Zitrone
- 10 Tropfen Cajeput.
Anwendung:
- Alles gut mit einem Glas- oder Holzstäbchen verrühren und fünf Tropfen der Mischung auf ein Taschentuch träufeln.
- Das Tuch an die Nase halten oder über Nacht aufs Kopfkissen legen und tief einatmen.
- Der Eukalyptus wirkt abschwellend und schleimlösend, das erleichtert das Atmen.
- Die Zitrone wirkt entzündungshemmend und bessert nebenbei die Laune.
- Cajeput riecht ähnlich wie Eukalyptus und wird traditionell gegen Fieber verwendet, er soll Bakterien abtöten.
Fußbad mit Eukalyptus
Ätherische Öle wirken nicht nur über die Atemwege, sondern werden auch von der Haut aufgenommen. Ein temperaturansteigendes Fußbad kann so nicht nur über den Temperaturreiz wirken, um die Nase freizumachen. Das ätherische Öl unterstützt zusätzlich.
So wird es gemacht:
- Eine Schüssel mit etwa 35-Grad-warmem Wasser bis zur Mitte der Waden füllen.
- Einige wenige Tropfen Eukalyptusöl (Eukalyptus radiata) hinzufügen.
- Aller 12 bis 15 Minuten etwas heißeres Wasser nachgießen, bis das Wasser eine Temperatur von 39 bis 40 Grad hat.
- Die Füße noch ein Weilchen im Wasser lassen, anschließend gründlich abtrocknen und sich für eine halbe Stunde ins Bett legen.
Tipp: Wer zu Krampfadern neigt, sollte die Anwendung vorher mit dem Arzt besprechen.
Eukalyptus ist nicht gleich Eukalyptus!
Ob als Erkältungsbad oder Raumaroma: Die ätherischen Öle der Blätter des Eukalyptusbaumes werden schon lange wegen ihrer lindernden Wirkung gegen Erkältungssymptome geschätzt. Es gibt viele verschiedene Eukalyptusarten, die sich auch in ihren Wirkungen und Anwendungen unterscheiden. Wir stellen zwei davon genauer vor:
1) Eukalyptus globulus
Eukalyptus globulus ist ein Myrtengewächs, ähnlich wie Teebaum und Cajeput.
Anwendungsbereiche
- Erkältungskrankheiten
- Bronchitis
- Stirn- und Nasennebenhöhlenentzündung
- Angina
- Fieber
Wirkung
Eukalyptus globulus hat einen hohen Anteil von 1,8-Cineol, der sehr schleimlösend und antibakteriell wirkt. Außerdem fördert er die Durchblutung und senkt Fieber. "Er ist super schleimlösend, wenn die Nase so richtig zu und dicht ist. Ein Dampfbad und die Nase kann wieder durchatmen. Man sollte ihn jedoch nicht direkt vor dem Schlafen gehen anwenden, weil die Nase dann stark läuft", rät Aromatherapeutin Tuula Misfeld.
Vorsicht! Durch die schleimlösende Wirkung entsteht viel Schleim. Dieser Schleim muss gut abgehustet und entfernt werden können. Nicht bei Kindern unter sechs Jahren und sehr kranken Menschen anwenden.
2) Eukalyptus radiata
Eukalyptus radiata gehört ebenfalls zu den Myrtengewächsen. "Der Eukalyptus radiata ist ein sehr beliebtes ätherisches Öl. Er ist spritzig und auch nicht so scharf wie der Eukalyptus globulus", weißTuula Misfeld.
Anwendungsbereiche
- Erkältungskrankheiten
- Bronchitis
- Mittelohrentzündungen
- Angina
- Fieber
Wirkung
Eukalyptus radiata ist besonders gut für Kinder, alte und kranke Menschen geeignet. Er ist viel milder als der Eukalyptus globulus. Er wirkt stärker antiviral und antibakteriell als der Eukalyptus globulus. Seine abschwellenden und belebenden Eigenschaften machen ihn besonders wertvoll.
Fußbad mit Bergamotte
Zutaten:
- 20 g grobes Meersalz
- 4 Tropfen Bergamotte
- 2 Tropfen Rosengeranie
- 2 Tropfen Thymian Linalool
- 1 Tropfen Basilikum
So wird’s gemacht:
- Für das Fußbadesalz werden die Aromaöle auf das Meersalz geträufelt.
- Das Salz dient als Emulgator, damit sich das Öl gut mit dem Wasser vermischt.
- Eine Schüssel mit warmem Wasser füllen und die Salz-Öl-Mischung darin auflösen.
- Die Füße circa 20 bis 30 Minuten baden.
- Bei Bedarf kann warmes Wasser nachgegossen werden.
Thymian gegen Husten
Thymian lindert Erkältungsbeschwerden. Er gehört zu den Lippenblütlern und gilt als wärmendes Kraut. Thymian zählt übrigens zu den am häufigsten eingesetzten pflanzlichen Arzneimitteln bei Erkältungskrankheiten.
Anwendungsbereiche:
- Husten
- Bronchitis
- Keuchhusten
Wirkung:
Seine ätherischen Öle wirken schleimverflüssigend, auswurffördernd und krampflösend. Deshalb wird Thymiantee häufig gegen festsitzenden Husten empfohlen. Aber auch als Aufguss für einen Brustwickel, als Thymianbad oder Inhalation bekämpft er zuverlässig Erkältungssymptome.
Thymian-Brustwickel
Für den Brustwickel zwei Teelöffel getrockneten Thymian mit ca. 500 Millilitern kochendem Wasser übergießen. Den Aufguss abgedeckt für etwa zehn Minuten ziehen lassen. Ein Baumwolltuch in der Flüssigkeit tränken und leicht auswringen. Das feucht-warme Tuch auf den Brustbereich legen und mit einem trockenen Handtuch fest umwickeln. Anschließend gut zugedeckt für etwa 15 bis 20 Minuten ruhen.
Als Erkältungsmedizin eher unbekannt: der Lorbeer
Lorbeer (lat.: Laurus nobilis) gehört wie der Name schon sagt zu den Lorbeergewächsen. Er wird bei uns hauptsächlich als Gewürzkraut genutzt. Doch ein Aufguss aus Lorbeerblättern kann auch ein wirksamer Hustenlöser sein.
Anwendungsbereiche:
- Erkältungskrankheiten
- Angina
- Mittelohrentzündungen
- Stirn- und Nasennebenhöhlenentzündungen
- Mundschleimhautentzündung
- Aphten, u.v.m.
Wirkung:
Der Lorbeer wirkt sehr gut gegen Bakterien und Viren. Außerdem ist er schleimlösend, auswurffördernd, entzündungshemmend, schmerzstillend und entkrampfend. "Ein wunderbarer leichter, rosig-würziger, frischer Duft, der auch die Psyche stärkt und ausgleicht. Die Stimmung wird gehoben", schwärmt Aromatherapeutin Tuula Misfeld.
Quelle: MDR Hauptsache Gesund
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 17. Februar 2022 | 21:00 Uhr