Medizin Was bringen Gesundheits-Apps?

Sie können die Wechselwirkungen von Medikamenten prüfen und Rezepte für Diabetiker vorschlagen: Gesundheits-Apps möchten uns dabei helfen, mit Erkrankungen besser umzugehen. Doch was bringen sie wirklich? MDR SACHSEN hat darüber mit Veronika Strotbaum vom Bochumer Zentrum für Telematik und Telemedizin gesprochen.

Zwei Frauen, die Nachrichten mit ihrem Smartphone senden.
Messenger, Navigation und Musik - das sind die Standard-Apps auf jedem Smartphone. Doch auch in Sachen Gesundheit können Apps dienlich sein - versprechen zumindest die Anbieter. Bildrechte: imago/Westend61

Um welche Anwendungen geht es genau?

Eine junge Frau sitzt an einem Tisch voller Gemüse und hält ein Smartphone in die Hand, auf der eine sogenannte Ernährungspyramide abgebildet ist.
Mithilfe von Gesundheits-Apps kann beispielsweise der tägliche Kalorienverbrauch überblickt werden. Bildrechte: Colourbox.de

Es geht beispielsweise um Programme, die unsere Schritte zählen oder die Kalorien, die wir essen. Genauso gibt es aber auch Apps, die ältere Menschen an die Einnahme ihrer Medikamente erinnern. Im professionellen Kontext können solche Anwendungen sogar über die genaue Dosierung von Medikamenten informieren oder die Therapie von Diabetes oder Bluthochdruck unterstützen.

Gibt es Qualitätsstandards für Gesundheits-Apps?

Bisher hat keine Behörde irgendwelche Standards vorgegeben. Es gibt aber Initiativen und Einrichtungen, die sich mit solchen Fragen beschäftigen, zum Beispiel das Aktionsbündnis Patientensicherheit. Die Mitglieder haben eine patientenfreundliche Checkliste herausgegeben, die Tipps gibt, was man bei der Auswahl von Gesundheits-Apps beachten sollte.

Was kann ich gegen den Missbrauch meiner Daten tun?

Jeder sollte die App, für die er sich interessiert, überprüfen. Zum Beispiel lohnt es sich nachzusehen, ob sie ein vollständiges Impressum hat. Man sollte auch schauen, wer dahinter steckt: Ist es eine wissenschaftliche Einrichtung, ein Pharmaunternehmen oder vielleicht ein ausländisches Unternehmen, bei dem ich nicht erkennen kann, wer genau dahinter steht? Ebenso gilt es zu schauen, ob es eine Datenschutzerklärung gibt, die darüber aufklärt, was mit meinen Daten geschieht. Und es sollten die Zugriffsberechtigungen geprüft werden. Eine App, die Wechselwirkungen meiner Medikamente prüfen soll, muss beispielsweise nicht auf meinen Standort zugreifen können.

Welche digitalen Gesundheitshelfer würden Sie Senioren empfehlen?

Ein älterer Mann mit einem Smartphone in der Hand.
Alles auf einen Blick: Apps können helfen mit Erkrankungen besser zurechtzukommen. Bildrechte: Colourbox.de

Ich kenne keine speziellen Apps für Senioren. Am besten sind meiner Meinung nach welche, die alle Altersgruppen ansprechen. Da gibt es zum Beispiel "MyTherapy", diese App wurde von der Berliner Charité mitentwickelt und ermöglicht es Patienten ihre Erkrankungen darüber komplett zu "managen". Die App erinnert an die Medikamenteneinnahme, man kann aber auch Symptome eintragen oder Vorsorgetermine vermerken.

Quelle: MDR/sp/leo

Eine junge Frau hält ein Smartphone in Händen 4 min
Bildrechte: Colourbox.de
4 min

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Fr 23.07.2021 15:48Uhr 04:06 min

https://www.mdr.de/ratgeber/gesundheit/audio-1793316.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 23. Juli 2021 | 10:21 Uhr

Mehr Gesundheit

Weitere Ratgeber-Themen