Medizin Was bringen Gesundheits-Apps?
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Sie können die Wechselwirkungen von Medikamenten prüfen und Rezepte für Diabetiker vorschlagen: Gesundheits-Apps möchten uns dabei helfen, mit Erkrankungen besser umzugehen. Doch was bringen sie wirklich? MDR SACHSEN hat darüber mit Veronika Strotbaum vom Bochumer Zentrum für Telematik und Telemedizin gesprochen.

Um welche Anwendungen geht es genau?
Es geht beispielsweise um Programme, die unsere Schritte zählen oder die Kalorien, die wir essen. Genauso gibt es aber auch Apps, die ältere Menschen an die Einnahme ihrer Medikamente erinnern. Im professionellen Kontext können solche Anwendungen sogar über die genaue Dosierung von Medikamenten informieren oder die Therapie von Diabetes oder Bluthochdruck unterstützen.
Gibt es Qualitätsstandards für Gesundheits-Apps?
Bisher hat keine Behörde irgendwelche Standards vorgegeben. Es gibt aber Initiativen und Einrichtungen, die sich mit solchen Fragen beschäftigen, zum Beispiel das Aktionsbündnis Patientensicherheit. Die Mitglieder haben eine patientenfreundliche Checkliste herausgegeben, die Tipps gibt, was man bei der Auswahl von Gesundheits-Apps beachten sollte.
Was kann ich gegen den Missbrauch meiner Daten tun?
Jeder sollte die App, für die er sich interessiert, überprüfen. Zum Beispiel lohnt es sich nachzusehen, ob sie ein vollständiges Impressum hat. Man sollte auch schauen, wer dahinter steckt: Ist es eine wissenschaftliche Einrichtung, ein Pharmaunternehmen oder vielleicht ein ausländisches Unternehmen, bei dem ich nicht erkennen kann, wer genau dahinter steht? Ebenso gilt es zu schauen, ob es eine Datenschutzerklärung gibt, die darüber aufklärt, was mit meinen Daten geschieht. Und es sollten die Zugriffsberechtigungen geprüft werden. Eine App, die Wechselwirkungen meiner Medikamente prüfen soll, muss beispielsweise nicht auf meinen Standort zugreifen können.
Welche digitalen Gesundheitshelfer würden Sie Senioren empfehlen?
Ich kenne keine speziellen Apps für Senioren. Am besten sind meiner Meinung nach welche, die alle Altersgruppen ansprechen. Da gibt es zum Beispiel "MyTherapy", diese App wurde von der Berliner Charité mitentwickelt und ermöglicht es Patienten ihre Erkrankungen darüber komplett zu "managen". Die App erinnert an die Medikamenteneinnahme, man kann aber auch Symptome eintragen oder Vorsorgetermine vermerken.
Quelle: MDR/sp/leo
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 23. Juli 2021 | 10:21 Uhr