Früherkennung Gesundheitsvorsorge: Die wichtigsten Untersuchungen für Mann und Frau
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Medizinische Vorsorgeuntersuchungen können Leben retten – mit einer Diagnose im Anfangsstadium einer Erkrankung. Welche die wichtigsten Check-ups für Männer und Frauen sind, erklärt Gesundheitsexperte Dr. Thomas Dietz.

Warum Früherkennung so wichtig ist
Stress im Job, viele berufliche Reisen und jede Menge Termine lassen die Gesundheit gerade bei den Ü-30ern gerne in den Hintergrund rücken. Viele von ihnen gehen nur zum Arzt, wenn sie auch krank sind, hat eine Umfrage der GfK ergeben. Aber: Erkrankungen wie Diabetes oder ein zu hoher Blutdruck entwickeln sich oft unbemerkt, wenn man sich eigentlich noch gut fühlt.
Bei den Krankenkassen hat deshalb jeder gesetzlich Versicherte zwischen dem 18. und dem 35. Lebensjahr einmalig und ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre Anspruch auf eine Vorsorgeuntersuchung, und auch viele private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten. Bei der Gesundheitsuntersuchung für Erwachsene werden gesundheitliche Risiken und Belastungen erfasst und vom Arzt ausgewertet.
Ziel ist es, häufig auftretende Krankheiten wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes beziehungsweise deren Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen.
Wie der Check-up ab 35 abläuft
- Anamnese: Eingangsgespräch zwischen Arzt und Patient über Vorerkrankungen, familiäre Belastung und Lebensstil.
- Ganzkörperuntersuchung: Der Blutdruck wird gemessen, Herz und Lunge abgehört, der Bauchraum abgetastet und der BMI ermittelt. Außerdem werden der Bewegungsapparat, Haut und Sinnesorgane beurteilt.
- Impfanamnese: Fehlende Impfungen werden nachgeholt, vorhandene gegebenenfalls aufgefrischt.
- Laboruntersuchung: Das Blut wird auf Blutzucker- und Blutfettwerte untersucht, ein Test des Urins zeigt seinen Glukosewert und den Gehalt von Eiweiß, roten und weißen Blutkörperchen und Nitrit.
- Abschließendes Gespräch: Der Arzt stellt die Ergebnisse deiner Untersuchung vor, empfiehlt gegebenenfalls Verhaltensänderungen und spricht über mögliche weitere Schritte.
Überblick Vorsorgeuntersuchungen Männer
Alter | Früherkennung folgender Krankheiten | Zeitraum |
---|---|---|
ab 35 | Allgemeiner Gesundheitszustand (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Diabetis, Hautkrebs) | alle drei Jahre |
ab 45 | Prostatakrebs, Hautkrebs (Tastuntersuchung, Inspektion) | jährlich |
ab 50 | Darmkrebs (Tastuntersuchung, Stuhlbluttest) | jährlich |
ab 55 | Darmkrebs - 2. Darmspiegelung nach 10 Jahren bei unauffälligem Erstbefund und Beschwerdefreiheit. | alle zehn Jahre |
Alter | Früherkennung folgender Krankheiten | Zeitraum |
---|---|---|
ab 35 | Allgemeiner Gesundheitszustand (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Diabetis, Hautkrebs) | alle drei Jahre |
ab 45 | Brustkrebs | alle zwei Jahre |
ab 50 | Darmkrebs (Tastuntersuchung, Stuhlbluttest) | jährlich |
ab 55 | Darmkrebs - 2. Darmspiegelung nach 10 Jahren bei unauffälligem Erstbefund und Beschwerdefreiheit | alle zehn Jahre |
Früherkennung von Krebs
Immer mehr Menschen in Europa erkranken an Krebs. Das hat eine Studie der Universität Mailand ergeben. Hauptgrund: Die Bevölkerung wächst und wird immer älter. Damit steigt das Risiko zu erkranken. Umso wichtiger ist die Vorsorge. Ein rechtzeitig entdeckter Krebs ist in den meisten Fällen heilbar. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto größer ist die Chance, sie zu besiegen.
Alter | Untersuchung | Krankheit | Zeitraum |
---|---|---|---|
ab 20 | Genitaluntersuchung | Gebärmutterhalskrebs | jährlich |
ab 30 | Brustuntersuchung | Brustkrebs | jährlich |
ab 35 | Ganzkörperuntersuchung der Haut | Hautkrebs | alle zwei Jahre |
ab 50 | Mammographie-Screening | Brustkrebs | alle zwei Jahre |
|
Dickdarm- und Rektum Untersuchung, Test auf verborgenes Blut | Darmkrebs | jährlich |
ab 55 | Test auf verborgenes Blut | Darmkrebs | alle zwei Jahre |
ab 55 | Darmspiegelung | Darmkrebs | alle zehn Jahre |
Alter | Untersuchung | Krankheit | Zeitraum |
---|---|---|---|
ab 45 | Prostatauntersuchung, Genitaluntersuchung, Tastuntersuchung der Lymphknoten | Prostatakrebs | jährlich |
ab 35 | Ganzkörperuntersuchung der Haut | Hautkrebs | alle zwei Jahre |
ab 50 | Darmspiegelung | Darmkrebs | alle zehn Jahre |
ab 50 |
|
Darmkrebs | jährlich |
ab 55 | Test auf verborgenes Blut | Darmkrebs | alle zwei Jahre |
Kinder- und Jugenduntersuchungen
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt auch bei Kindern und Jugendlichen die Kosten von Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen. Von der Geburt bis zum sechsten Lebensjahr gibt es die "U-Untersuchungen". Zwischen dem 13. und 14. Lebensjahr folgen die "J-Untersuchungen" für Jugendliche. Sie bietet eine Möglichkeit, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und dagegen zu steuern.
Vorsorge: Check-up, Nachsorge: Reha
Wer wegen einer schweren oder chronischen Krankheit behandelt wird oder einige Zeit im Krankenhaus verbracht hat, braucht oft Zeit, um sich wieder zu erholen. Damit Patienten dann möglichst schnell wieder zu alter Form kommen, gibt es die "Reha". Der Begriff steht für Rehabilitation – und genau dafür ist sie auch da – zur Wiederherstellung.
Kur ist gleich Reha? Seit der großen Gesundheitsreform im Jahr 2000 wird der Begriff „Kur“ im Bereich der medizinischen Rehabilitation nicht mehr verwendet. Umgangssprachlich ist das aber noch üblich.
Sie soll verhindern, dass man dauerhaft körperlich oder seelisch beeinträchtigt bleibt, sich die Beschwerden verschlimmern oder sogar eine Pflegebedürftigkeit entsteht. Dafür wird ein individueller Therapieplan ausgearbeitet, zum Beispiel mit Krankengymnastik, Massagen oder Ernährungsgruppen.
Durch die Reha soll der Patient lernen, mit den Folgen seines Leidens umzugehen und unnötige Beeinträchtigungen verhindern. Eine Reha kann stationär oder ambulant durchgeführt werden.
Antrag auf eine Reha
Um eine Reha bewilligt zu bekommen, müssen die erfolgversprechenden therapeutischen Angebote am Wohnort durch den Arzt ausgeschöpft sein. Wurden Medikamente, Hilfs- oder Heilmittel verordnet und es ist dadurch keine Besserung eingetreten oder ist die Verordnung medizinisch nicht sinnvoll, muss die gesetzliche Krankenkasse oder die Rentenversicherung die Kosten für eine Reha übernehmen.
Für eine Wiederholung gilt eine Frist von vier Jahren. Die Reha ist auch vor Ablauf dieser Vierjahresfrist zu genehmigen, wenn eine deutliche Verschlechterung des Gesundheitszustands droht. Für den Antrag wird in jedem Fall ein ärztliches Attest benötigt. Die Notwendigkeit einer Reha muss vom behandelnden Arzt begründet werden.
Antrag abgelehnt? Nicht gleich aufgeben!
Oftmals wird der Antrag auf eine Rehakur von der Krankenkasse zunächst abgelehnt. Aber es lohnt sich in den meisten Fällen, innerhalb von vier Wochen Widerspruch gegen den Ablehnungsbescheid mit der Bitte um erneute Überprüfung einzulegen.
Der Widerspruch sollte nach Möglichkeit eine weitere Begründung des Arztes enthalten, warum die Reha medizinisch notwendig ist und was damit erreicht werden soll. Werden die Kosten übernommen, müssen Versicherte täglich nur zehn Euro für den Aufenthalt in einer Klinik zuzahlen. Befreiungen von der Zuzahlung sind möglich. Weitere Kosten und Zuschüsse sollten bei der Krankenkasse nachgefragt werden.
Werden keine Kosten übernommen, können Kuraufenthalte auch als Selbstzahler gebucht werden. Viele Kurorte haben sich darauf eingestellt und bieten inzwischen kostengünstige Möglichkeiten für einen Kur-Aufenthalt an. Die meisten Krankenkassen beteiligen sich dann mit einer Zuzahlung für therapeutische Anwendungen.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 06. April 2023 | 17:00 Uhr