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Bei der Weißfleckenkrankheit zeigen sich weiße Inseln auf der sonst normal pigmentierten Haut. Bildrechte: IMAGO / agefotostock

Verfärbungen der HautPigmentstörungen: Altersflecken, Melasma, Weißfleckenkrankheit

21. April 2023, 13:32 Uhr

Verfärbungen der Haut treten vor allem mit zunehmendem Alter häufig auf. Was sind die Ursachen? Wie kann man sich schützen? Und: Was weiß man über Vitiligo, die Weißfleckenkrankheit?

Wenn UV-Strahlen der Sonne Pigmentstörungen hervorrufen

Pigmentstörungen entstehen, wenn unser Körper zu viel Farbstoff in der Haut bildet. Ursache sind spezielle Zellen in der oberen Hautschicht, die für die Bildung von Melanin verantwortlich sind. Dieses Farbpigment sorgt dafür, dass die UV-Strahlen der Sonne nicht in tiefere Hautschichten dringen; so schützt sich die Haut vor Schäden. Wer sich also viel der Sonne aussetzt, läuft Gefahr, im Laufe seines Lebens Pigmentflecke zu entwickeln.

Beispiel Altersflecken

"Sonnen- oder auch Altersflecken entstehen durch eine übermäßige UV-Belastung", sagt die Berliner Dermatologin Dr. Yael Adler. "Sie setzen sich wie eine Art Stoppschilder auf die strapazierten Sonnenterassen der Haut." Das zeigt sich in ihrer Lokalisierung: "Die Flecken treten generell an chronisch lichtexponierten Hautarealen auf", so Adler. Die Haut am Po hingegen, die meist in der Badehose versteckt sei, bliebe davon verschont.

Wer die Ursache kennt, kann vorbeugen, und zwar durch "meiden, kleiden und cremen", so Adler – also beizeiten in den Schatten wechseln, die Haut mit Kleidung schützen und eine UV-Schutz-Creme benutzen. Zusätzlich verlängere auch ein Glas Möhrensaft mit einem Tropfen Öl den Eigenschutz der Haut gegen UV-Strahlung und Pigmentflecken.

Beispiel Melasma: Landkartenartige Verfärbung bei Frauen

Wie Altersflecken wird auch ein Melasma, eine landkartenartige, flächige Verfärbung der Haut bei Frauen, durch UV-Licht verursacht. Hier spielen allerdings zusätzlich die weiblichen Geschlechtshormone eine Rolle, denn auch sie stimulieren die Melaninproduktion.

Das könne während der Schwangerschaft geschehen, bei Verwendung der Pille oder der Spirale und "manchmal einfach so", sagt Adler. Ein Absetzen der hormonhaltigen Verhütungsmittel schwächt auch das Melasma ab. Im Unterschied zu Altersflecken verblasst es zudem meist im Winter.

Dr. Yael Adlers Tipps für gute Haut bis ins hohe Alter

Dermatologin Dr. Yael Adler rät: "Schützen Sie sich vor zu viel Sonne." Bildrechte: imago/STAR-MEDIA

  • Schützen Sie sich vor zu viel Sonne.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig.
  • Achten Sie auf ausreichend Schlaf.
  • Pflegen Sie gute menschliche Kontakte.
  • Ernähren Sie sich pflanzenbasiert, eiweißreich und ballaststoffreich.
  • Füllen Sie die Mikronährstoffe im Blut bei Mängeln auf.
  • Meiden Sie die typischen Altersbeschleuniger: Rauchen, zu viel Alkohol, Sonne, Solarium, industriell verarbeitete Kost.

Dann sollten Sie zum Arzt gehen

Auch wenn Altersflecken in den meisten Fällen harmlos sind, sollte man sie im Blick behalten: "Wenn Pigmentflecken neu auftreten, sich verändern oder schnell wachsen, sollte man sie unbedingt dem Hautarzt vorstellen", rät Dermatologin Sonja Grunewald. Dafür müsse man nicht auf einen der regulären Hautchecks ab 35 warten. Bei frischen oder blutenden Hautveränderungen, die nicht innerhalb von ein bis zwei Wochen abheilen, könne man auch außerhalb der Checks zum Hautarzt gehen.


Pigmentflecken bleichen?

Hautverfärbungen können mit einer rezeptpflichtigen Creme, die Tretinoin, Hydrochinon und Hydrokortison enthält, gut gebleicht werden. Verzichten sollte man hingegen auf Produkte mit Fruchtsäure, denn dadurch kann ein Melasma manchmal erst recht stimuliert werden. Auch natürliche Mittel helfen oft nicht weiter, sagt die Hautärztin: "Leider sind Naturprodukte wie Zitrone, Malve oder Schöllkraut und frei verkäufliche Bleichmittel gegen hartnäckige Pigmentflecken zu schwach, um sie komplett zu entfernen."

Laser nur vom erfahrenen Therapeuten

Als effektivste Methode, Altersflecken zu Leibe zu rücken, gilt die Laserbehandlung. Dabei dringt ein Lichtstrahl mit hoher Intensität in die oberen Hautschichten ein und zertrümmert die Pigmentablagerungen in kleinste Teilchen. Diese werden später im Körper abtransportiert. Der Eingriff ist unproblematisch: Nach der Behandlung kann es zu leichten Schwellungen und einem Brennen – ähnlich einem Sonnenbrand – kommen. Nach spätestens zwei Wochen ist alles komplett abgeklungen. Anschließend sollte UV-Schutz verwendet und direkte Sonne gemieden werden.

"Die Lasertherapie gehört in die Hände erfahrener Ärzte, weil sie nicht nur technisch anspruchsvoll ist, sondern ein medizinischer Eingriff", sagt Professorin Sonja Grunewald, Leiterin des Dermatochirurgie-Zentrums der Uniklinik Leipzig. Es sei wichtig, dass der Behandelnde sich gut mit der Haut auskenne: "Sonst läuft man Gefahr, bösartige Hautveränderungen zu übersehen oder aus Versehen mitzulasern."

Sonnenstrahlen schutzlos ausgesetzt: Vitiligo – Weiße Hautinseln

Die Weißfleckenkrankheit, auch bekannt als Vitiligo, ist eine Pigmentstörung, bei der ein Defekt in der Oberhaut die Bildung des Farbstoffs Melanin verhindert. Statt brauner Flecken wie bei Altersflecken etwa bilden sich auf der Haut stellenweise schneeweiße Inseln. Vitiligo ist eine Autoimmunerkrankung, deren Ursache noch nicht ergründet werden konnte, häufig liegen bei Betroffenen aber auch weitere Autoimunkrankheiten vor.

Vitiligo tritt bei etwa ein bis zwei Prozent der Menschen weltweit auf. Hier ist Sonnenschutz umso wichtiger, weil die weißen Hautpartien nicht bräunen können und so besonders sensibel auf die Strahlung reagieren. "Behandlungen mit Medikamenten und Licht können die Pigmentierung teilweise verbessern", erklärt das Bundesministerium für Gesundheit auf dem Infoportal "gesund.bund". Die Vitiligo sei in der Regel beschwerdefrei. Bisher gibt es keine Therapie zur Heilung. Die nicht ansteckende Krankheit kann nur durch Therapien eingedämmt werden.

Tipps von Dermatologin Yael Adler zum Kaschieren der weißen Flecken

Dermatologin Yael Adler kennt einen Ernährungstrick, um die weißen Stellen "von innen zu färben". Sie erklärt: "Nehmen Sie regelmäßig Möhrensaft und Astaxanthin – einen natürlichen Farbstoff aus der Gruppe der Carotinoide, der dem Lachs seine rote Farbe verleiht – mit etwas Öl vermischt ein. Das färbt die weiße Haut leicht von innen. Besprechen Sie das aber vorher mit Ihrem Arzt." Auch Selbstbräuner und Camouflage seien beliebte Hilfsmittel gegen störende Weißflecken.

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MDR (cbr) | Erstmals erschienen: 28.06.2020

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