Eine Frau hustet in die Armbeuge
Hustenattacken können mitunter sehr schmerzhaft sein. Bildrechte: picture alliance/dpa Themendienst/Christin Klose

Nicht nur bei Erkältungen Hartnäckiger Husten: Das können Sie dagegen tun

14. März 2024, 12:25 Uhr

Herbst und Winter sind eine schwierige Zeit für die Lunge: Erkältungsviren überall. Doch nicht nur die machen unseren Atemwegen zu schaffen. Auch zahlreiche chronische Erkrankungen erschweren das Atmen. Hier gibt es einige Tipps, was man selbst gegen hartnäckigen Husten tun kann.

Vorab: Wann sollte man zum Arzt? – Wenn man zusätzlich zum Husten mehre Tage hohes Fieber hat
– Wenn es beim Einatmen hörbar rasselt und pfeift
– Wenn der Husten mit zähen oder gelblichen Schleim einher geht
– Wenn der Husten mit blutigen Auswurf verbunden ist
– Wenn die Beschwerden nach zwei Wochen immer noch nicht besser werden

Inhalieren: So geht es richtig

Inhalieren kann jeder sowohl bei akuten, als auch bei chronischem Husten. Es befeuchtet die Schleimhäute, lindert Husten und löst festsitzenden Schleim in den Atemwegen.

Kochtopf, Dampfinhalator oder Vernebler?

Die einfachste Variante ist, einen normalen Kochtopf mit heißem Wasser zu füllen, den Kopf darüber zu beugen und mit einem Handtuch ein "Zelt" bilden. Als Inhalierzusatz eignen sich eine Handvoll Kamillenblüten oder Salbei.

Ein Dampfinhalator aus der Apotheke ist in der Handhabung etwas praktischer, da man über das Mund-Nasen-Stück die oberen Atemwege gezielter erreicht. Bei akuten Beschwerden kann man täglich zwei bis drei Mal für etwa zehn Minuten inhalieren.

Einen Vernebler kann man mit einer Kochsalzlösung oder mit Medikamenten wie Kortison befüllen. Das Gerät erzeugt über einen Kompressor feine Aerosole, die tief in die Lunge gelangen, was insbesondere bei chronischem und festsitzendem Husten wichtig ist. Das Gerät kann man sich je nach Erkrankung vom Arzt verschreiben lassen.

Wasser wird in ein Glas mit Kräutern gegossen 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min

Kräuter wie Minze, Thymian oder Salbei können frisch vom Beet geerntet und zum Beispiel als Tee zubereitet werden. Achten Sie darauf, dass das Wasser nicht kocht - 80 Grad Celsius sind ideal für Kräutertee.

MDR FERNSEHEN So 05.07.2020 08:30Uhr 00:31 min

https://www.mdr.de/mdr-garten/geniessen/kraeuter-ernten-tee-zubereiten-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Hustentee selbst gemacht

Hustentee ist der Klassiker unter den Hausmitteln. Er ist für alle Patienten wichtig, da er der Austrocknung der Schleimhäute entgegenwirkt, den Schleim in den Atemwegen verflüssigt und so das Abhusten erleichtert.

  • Typische Schleimlöser sind Thymian und Anis.
  • Spitzwegerich und Eibisch wirken eher hustenreizlindernd.
  • Einfach eine Handvoll Kräuter mit einem Liter Wasser aufgießen und über den Tag verteilt trinken.
  • Wer zudem fröstelt, für den ist ein Ingwertee mit Zitrone die richtige Wahl. Die Scharfstoffe im Ingwer heizen von innen.

Hustensirup selbst gemacht

Bei einer Erkältung lindert ein Sirup mit Spitzwegerich den Hustenreiz und beruhigt die Schleimhäute.

  • Für einen Erkältungssirup werden fünf Esslöffel getrockneter Spitzwegerich (aus der Apotheke) mit der gleichen Menge Wasser aufgekocht.
  • Nach etwa 20 Minuten wird der Sud durch ein Sieb gegossen.
  • Nach dem Abkühlen rührt man fünf Esslöffel cremigen Honig ein.
  • Von dem Hustensirup kann jede Stunde ein Löffel genommen werden.

Tipp: Spitzwegerichsirup gibt es auch fertig in der Apotheke.

Dr. Sigurd Scholze (Vorsitzender Kneippbund Thüringen) beim Anbaden 23 min
Bildrechte: MDR/Christopher Gaube
23 min

Kaltes Wasser und Kräuterkunde Ist Kneippen noch aktuell?

Ist Kneippen noch aktuell?

Vor 200 Jahren wurde Sebastian Kneipp geboren. Die meisten kennen ihn als "Erfinder des Wassertretens". Weniger bekannt ist, dass Kneipps Lehren viel umfassender waren. Christopher Gaube auf Spurensuche.

MDR AKTUELL Fr 14.05.2021 10:23Uhr 22:42 min

Audio herunterladen [MP3 | 20,8 MB | 128 kbit/s] Audio herunterladen [MP4 | 41,4 MB | AAC | 256 kbit/s] https://www.mdr.de/nachrichten/podcast/reportage/sebastian-kneipp-pfarrer-naturheilkundler-wassertreten-spurensuche-audio-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Kneipp´sche Behandlung: der Oberguss

Ein Oberguss eignet sich zur Behandlung von Heiserkeit und leichtem Husten sowie zur Vorbeugung eines "Etagenwechsels" auf Bronchien oder Lunge. Er verbessert die Durchblutung des Oberkörpers und erleichtert das Abhusten.

  • Man benötigt einen Duschschlauch oder eine Gießkanne, kaltes Wasser, eine Dusche oder Badewanne, etwa zwei Minuten Zeit sowie einen Partner.
  • Mit vorn übergebeugten Oberkörper stützt man sich auf die Badewanne auf.
  • Der Partner beginnt mit dem Gießen am rechten Handrücken, führt den Wasserstrahl am rechten Arm außen bis zum Schulterblatt und Rücken, dann links in der gleichen Weise.
  • Der Guss dauert etwa 40 bis 50 Sekunden.
  • Das Wasser abstreifen, sich dann anziehen und gut erwärmen.

Risiken Vorsicht ist bei Angina pectoris, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Asthma geboten. In diesen Fällen die Behandlung nur nach Rückfragen mit dem Arzt durchführen.

Bienenwachswickel gegen Husten

Ein Bienenwachswickel ist ein gutes Hausmittel gegen hartnäckigen Husten, der das Einschlafen stört. Der Wickel ist besonders für Kinder geeignet.

Der Wickel besteht aus einer einseitig mit Bienenwachs präparierten Papierauflage und einem dazugehörigen Baumwolltuch zum Fixieren. Er ist bis zu zwölfmal wieder verwendbar und in Apotheken oder im Internet erhältlich.

  • Zunächst wird der Wickel mit einem Fön auf Körperwärme erhitzt, auf die Brust gelegt und mit einem Tuch fixiert. Er sollte mindestens eine halbe Stunde einwirken.
  • Mit einem Balsam aus Thymian und Myrrhe kann die Wirkung des Wickels noch verstärkt werden.

Risiken Den Wickel nicht zu heiß anlegen und auf die Anleitung auf der Verpackung achten.

Vorbeugung: Impfschutz prüfen

Jeder sollte einmal im Jahr prüfen, ob sein Impfschutz noch ausreicht.

Pneumokokken gelten als ein Hauptauslöser von Lungenentzündungen. Ab einem Alter von 60 Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung gegen Pneumokokken. Der Impfschutz verliert sich nach etwa fünf bis zehn Jahren.

Seit einigen Jahren tritt Keuchhusten wieder häufiger bei Erwachsenen auf. Er verursacht über Monate quälende Hustenattacken, für Säuglinge kann er sogar lebensbedrohlich werden. Erwachsenen wird eine Impfung gegen Keuchhusten bei der nächsten Auffrischung der Kombinationsimpfung gegen Tetanus und Diphtherie empfohlen.

Eine Grippeimpfung wird von der Ständigen Impfkommission für Ältere ab 60 Jahren und für Menschen, die viele Kontakte haben, empfohlen. Oktober und November sind eine gute Zeit für eine Grippeimpfung.

Tipp: Zu Nutzen und Risiken von Impfungen kann man sich auf der Internetseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informieren.

Sport für die Lunge

Gerade für Patienten mit Atemwegserkrankungen ist ein gezieltes Lungentraining sehr wichtig. Für Patienten mit Asthma, COPD oder Tumoren gibt es spezielle Lungensportgruppen. Betroffene werden dadurch belastbarer. Im Alltag gerät man zum Beispiel beim Treppensteigen weniger schnell in Atemnot, im Idealfall braucht man sogar weniger Medikamente.

Es gibt zahlreiche Übungen. Einfach ist beispielsweise diese:

  • Einen Arm über dem Kopf verschränken, den anderen auf die gegenüberliegende Rippenseite legen und tief ein- und ausatmen.
  • Lungenkranke atmen oft nicht in alle Bereiche der Lunge. Bei dieser Übung werden alle Lungenbereiche gut belüftet.
  • Solche Übungen sollte man wenn möglich täglich für einige Minuten machen.

Tipp: Lungensportgruppen gibt es in vielen Städten und Gemeinden. Der Arzt stellt ein Rezept dafür aus, die Krankenkasse weiß, welche Vereine Lungensport anbieten. Auf der Internetseite der AG Lungensport e.V. gibt es ein Verzeichnis von Gruppen in der Nähe. Hier findet man auch kostenlosen Online-Lungensport.

Befreiende Atemtherapie

Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen wie Asthma, Bronchitis oder Mukoviszidose können sich eine Atemtherapie verschreiben lassen. Auch nach Operationen im Brustbereich oder bei Krebserkrankungen, die die Atembewege beeinträchtigen, kann eine Atemtherapie verordnet werden. Dabei lernt man, auch bei Atemnot oder in Stresssituationen richtig und kontrolliert zu atmen. Ein geschulter Therapeut kann dem Betroffenen zahlreiche Übungen an die Hand geben, die man nach und nach in seinen Alltag einbauen kann.

Bei Anfällen von Atemnot hilft beispielsweise die so genannte Lippenbremse:

  • Spitzen Sie die Lippen beim Ausatmen und atmen gegen diesen Widerstand aus.
  • Atmen Sie anschließend über die Nase wieder ein.

Therapeuten in der Nähe findet man über seine Krankenkasse oder den Berufsverband Atemtherapie.

Durchatmen im Heilstollen

Für Patienten mit chronischer Bronchitis und Asthma, chronischen Nasennebenhöhlenerkrankungen sowie bei Heuschnupfen.

Früher galten Lungenleiden als Berufskrankheit der Bergleute. Heute suchen gerade Menschen mit Atemwegsproblemen Linderung in alten Bergwerksstollen. Die Luft ist dort jetzt nahezu staubfrei und weist bei einer Temperatur vom 7°C eine fast 100-prozentige Luftfeuchtigkeit auf. Hundert Meter unter der Erde ist die Umgebung zudem frei von Allergenen wie Pollen. Im Rahmen einer Kur halten sich die Patienten in der Regel drei Wochen lang täglich zwei Stunden in den Heilstollen auf.

Heilstollen gibt es in Mitteldeutschland beispielsweise in Schmiedefeld oder Saalfeld. Auskunft gibt der Deutsche Heilstollenverband e.V. im Internet.

Salzgrotte – der Heilstollen der Großstadt

Der Besuch einer Salzgrotte wird für Kinder und Erwachsene bei akuten und chronischen Atemwegserkrankungen empfohlen.

In Deutschland gibt es mittlerweile zahlreiche Salzgrotten. Die künstlichen Salzkammern sind auf etwa 22 Grad temperiert, die Wände und der Boden sind mit grobkörnigem Salz bedeckt. Oft wird auch feiner Salznebel in den Raum geleitet. In einer Salzgrotte legt man sich meist 45 Minuten auf einen Liegestuhl und entspannt.

Gut zu wissen Risiken gibt es keine. Wissenschaftliche Studien konnten eine lindernde Wirkung jedoch bisher nicht zweifelsfrei belegen. In der Regel bezahlt die Krankenkasse deswegen den Besuch nicht. Er kostet etwa zehn bis 15 Euro.

Husten – ein Symptom viele Ursachen

Mehr als 20.000 Mal atmet jeder täglich ein und aus, ohne dem auch nur die geringste Aufmerksamkeit zu widmen. Erst wenn es Probleme beim Luftholen gibt oder ein nerviger Husten den Schlaf raubt, wird uns bewusst, wie selbstverständlich die Lunge ihre Arbeit verrichtet. Folgende Erkrankungen machen unserer Lunge zu schaffen.

Lungenentzündung

Eine Lungenentzündung gehört weltweit zu den häufigsten tödlich verlaufenden Infektionserkrankungen. Alarmzeichen für eine Lungenentzündung sind Husten, Atemnot und hohes Fieber. Manchmal treten Schmerzen in der Brust auf. Anfällig für eine Lungenentzündung sind vor allem Kinder und ältere Menschen, Diabetiker, Herzpatienten und Nierenkranke. Auch Patienten mit anderen Lungenerkrankungen bekommen häufiger eine Lungenentzündung.

Asthma

Ständiger Hustenreiz, eine pfeifende Atmung, zäher Schleim und Atemnot sind typische Anzeichen für Asthma. Bei einem akuten Asthmaanfall verkrampft sich zusätzlich noch die Bronchialmuskulatur. Asthma bedarf einer dauerhaften Behandlung durch den Arzt. Denn Asthma ist mehr als ein bisschen Husten. Ein Anfall kann lebensgefährlich werden.

COPD

Die Abkürzung COPD steht für chronisch obstruktive Lungenerkrankung (englisch: "chronic obstructive pulmonary disease"). Typische Symptome sind Atemnot und schleimiger Husten, besonders morgens. Viele Betroffene deuten dies fälschlicherweise als scheinbar harmlosen Raucherhusten. Mit der Zeit entzünden sich die Atemwege jedoch dauerhaft. Ohne Behandlung schreitet COPD immer weiter fort. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto eher lässt sich ein Fortschreiten verlangsamen.

Lungenkrebs

Das Tückische an Lungentumoren ist, dass sie langsam wachsen und keine Schmerzen machen. Die Patienten gewöhnen sich allmählich an die steigende Atemnot. Erst in einem fortgeschrittenen Stadium treten ein blutiger Auswurf und schmerzender Husten auf.

Lungenkrebs gehört in Deutschland zu den häufigsten Krebserkrankungen. Pro Jahr erkranken etwa 57.000 Menschen daran. Damit ist Lungenkrebs die dritthäufigste Tumorerkrankung. Aktive Raucher sind besonders gefährdet, daran zu erkranken, dennoch trifft es auch Nichtraucher.

Sodbrennen

Es mag kurios klingen, aber ein Husten kann auch vom Magen kommen. Wenn saurer Magensaft zurück in die Speiseröhre fließt, kann er von dort aus in die Atemwege gelangen. Diese Reizungen führen besonders nachts zu Reizhusten. Helfen können in solchen Fällen säurehemmende Medikamente und leichtverdauliche Mahlzeiten am Abend.

Medikamente

Die Ursache von unerklärlichem Husten könnte auch bei Medikamenten liegen. Beispielsweise führen ACE-Hemmer und Betablocker, die gegen Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschrieben werden, relativ häufig zu Reizhusten. Zudem verursachen einige Zytostatika, die in der Krebsbehandlung eingesetzt werden, Husten. Sprechen Sie mit ihrem Arzt darüber, ob das Medikament gegebenenfalls gewechselt werden kann.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 13. Oktober 2022 | 21:00 Uhr

Mehr Gesundheit

Weitere Ratgeber-Themen