3D-Illustration eines gläsern wirkenden menschlichen Körpers mit rot herausgestelltem Leder-Organ im Oberkörper auf mittlerer Höhe
Die Leber befindet sich im rechten Oberbauch. Bildrechte: imago/Science Photo Library

Rat vom Arzt Was die Leber krank macht und was ihr hilft

19. Januar 2023, 05:00 Uhr

Die Leber ist unser größtes inneres Organ und etwa anderthalb Kilogramm schwer. Sie ist für Entgiftung und Stoffwechselfunktionen zuständig. Medikamente, Alkohol oder fettiges Essen können sie krank machen. Doch Warnsignale sendet die Leber erst spät.

Das kann die Leber

Die Aufgaben der Leber sind vielseitig: Sie ist das wichtigste Stoffwechselorgan des menschlichen Körpers. Leberzellen entgiften den Körper, produzieren und speichern Eiweiße und verwerten Fette. Die Leber entzieht dem Blut gefährliche Stoffe und produziert Galle für die Verdauung.

Das Problem: Die Leber, unser größtes inneres Organ, meldet sich nicht, wenn sie überlastet ist. Es tut lange nichts weh. Doch viele Menschen belasten ihr Organ und schädigen es. So haben etwa eine Million Deutsche eine chronisch entzündete Leber und die Wenigsten ahnen etwas davon.

Das schadet der Leber

Medikamente – sie werden in der Leber abgebaut, doch ihre Abbauleistung ist begrenzt. Eine Überdosis kann zu irreparablen Schäden der Leber führen.

Umweltgifte – wie Lösemittel, Halogenkohlenwasserstoffe, Weichmacher, viele organische und anorganische Chemikalien belasten die Leber.

Alkohol – ist ein Zellgift, das auch in der Leber abgebaut wird. Ein übermäßiger Alkoholkonsum führt auf Dauer zur Leberzirrhose.

So viel Alkohol ist erlaubt Faustregel bei Männern: Höchstens zwei kleine Bier oder ein großes Glas Wein pro Tag. Frauen sollten nicht mehr als die Hälfte dieser Menge trinken, also höchstens ein kleines Bier oder ein kleines Glas Wein.

Fettes und reichliches Essen – führt zu Übergewicht und damit zur Fettleber. Schlechte Leberwerte sind meist die Folge. Schätzungen zufolge sind 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung in den westlichen Industrieländern von einer Fettleber betroffen. Die Rückbildung einer Fettleber zu einer unauffälligen, gesunden Leber ist möglich.

Die Leber ist auch Infektionsrisiken ausgesetzt: Hepatitis (= Leberentzündung). Die Hepatitis-Viren nisten sich in den Leberzellen ein und verursachen Entzündungen. Einige Formen heilen aus, andere können in einen chronischen Verlauf mit Entwicklung einer Zirrhose übergehen.

Allgemein kann man bei Hepatitis B, D und C sagen, dass die Erkrankung auf Blut-Blut-Kontakte zurückzuführen ist. Bei der Hepatitis B vor allem durch Geschlechtsverkehr bzw. durch Übertragung von der Mutter auf das Kind (Asien, Afrika), bei der Hepatitis C heutzutage vor allem durch unhygienische Injektionspraktiken, Drogenkonsum und seltener auch Geschlechtsverkehr.

Hepatitis A und E – typische Reisemitbringsel

"Cook it, peel it or forget it" ("Abkochen, schälen oder die Finger davon lassen!"): Das strikte Einhalten dieser Regel kann das Infektionsrisiko erheblich herabsetzen. Das heißt: Ungekochte Nahrungsmittel und ungeschältes Obst sollten unbedingt vermieden werden. Obwohl Hepatitis der Formen A und E auch einen schweren Verlauf nehmen kann, heilt sie in der Regel aus. Gegen Hepatitis A kann man sich durch eine entsprechende Impfung schützen.

Wie sich eine kranke Leber bemerkbar macht

Die Symptome sind oft unspezifisch:

  • Müdigkeit, Lustlosigkeit
  • Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache
  • Ein Völlegefühl nach dem Essen, Druckgefühl im Oberbauch
  • Unverträglichkeit von Fett
  • Unverträglichkeit von Alkohol
  • Blähungen, Durchfall
  • häufiges Zahnfleischbluten, Nasenbluten, Blutergüsse

Wenn die genannten Symptome über einen längeren Zeitraum anhalten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Die für viele Lebererkrankungen typische Gelbfärbung der Haut und der Schleimhäute tritt nämlich erst im fortgeschrittenen Stadium auf.

Leber kann sich gut regenerieren

Blick in einen OP-Saal während einer Operation
Blick in einen OP-Saal während einer Lebertransplantation. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Press

Die Leber hat eine erstaunliche Kraft der Regeneration. Sie kann sich bei Zerstörung oder Verletzung von Teilen ihres Gewebes selbst regenerieren. Voraussetzung dabei ist, dass die Ursache der Verletzung beseitigt ist, weniger als 50 Prozent des Gesamtorgans betroffen sind und die Regenerationsfähigkeit durch die Verletzung nicht beeinträchtigt worden ist. Diese Eigenschaften machen sich Ärzte bei Lebertransplantationen häufig zunutze.

Ein älterer Mann in Arztkittel und Krawatte.
Bildrechte: Universitätsklinikum Leipzig

Unser Experte: Prof. Dr. Thomas Berg Thomas Berg ist Leiter des Bereichs Hepatologie am Universitätsklinikum Leipzig. Zudem steht er an der Spitze der europäischen Hepatologen: Er ist Generalsekretär der Europäischen Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber. Thomas Berg studierte Humanmedizin in Tübingen, Freiburg und Berlin. Er ist unter anderem spezialisiert auf Hepatitis B und C, Leberzirrhose, Leberkrebs, Lebertransplantation und autoimmune Lebererkrankungen.

Quelle: MDR um 4

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 19. Januar 2023 | 21:00 Uhr

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