Symbolfoto Magenschmerzen. Eine Frau haelt ihre Haende vor den schmerzenden Bauch
Wer sich auf den Helicobacter-Keim testen lassen will, kommt an einer Magenspiegelung kaum vorbei. Bildrechte: imago images/photothek

Symptome, Diagnose, Behandlung Magengeschwür durch Helicobacter-Keim

07. September 2022, 16:21 Uhr

Der Magenkeim Helicobacter pylori zählt zu den weltweit häufigsten bakteriellen Infektionen. Er kann sogar zu Magenkrebs führen. Woran wird er erkannt und welche Medikamente helfen bei einer Erkrankung?

Nicht jeder Infizierte hat Beschwerden

Schätzungsweise jeder dritte Deutsche ist mit dem Magenkeim Helicobacter pylori infiziert. Er kann zu Magenentzündungen, Geschwüren und Magenkrebs führen. Die Therapie der Infektion ist wegen zunehmender Resistenzen schwieriger geworden. Deswegen gibt es jetzt eine neue Behandlungs-Leitlinie. Diese wurde im Juli veröffentlicht. Auch bei der Prävention gibt es einen Paradigmenwechsel.

Der Magenkeim Helicobacter pylori zählt zu den weltweit häufigsten bakteriellen Infektionen. Das Tückische: Die Infektion macht oft keine Beschwerden. Deswegen behandelte man früher symptomlose Fälle auch nicht. Das hat sich mit der neuen Behandlungs-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie geändert. "Alle Patienten mit einem positiven Befund sollen jetzt auch therapiert werden", erläutert Dr. Robin Greinert, Gastroenterologe am Uniklinikum Halle. Damit soll schweren Magenerkrankungen vorgebeugt werden. Denn der Erreger ist gefährlich, selbst wenn er anfangs keine Symptome macht.

Symptome: Schmerzen, Aufstoßen, Mundgeruch

Bei rund 20 Prozent der Infizierten kommt es zu Folgeerkrankungen wie einer Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis) oder einem Magengeschwür. Diese verursachen Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Völlegefühl. Auch Aufstoßen und Mundgeruch können Anzeichen einer Besiedlung mit dem Keim sein. Bei einem kleinen Teil der Betroffenen führt eine dauerhafte Helicobacter-Entzündung zu einem Geschwür im Zwölffingerdarm, in einigen Fällen kann Magenkrebs eine Folge sein.

Diagnose: Magenspiegelung und Atemtest

Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Keim nachzuweisen. Die bevorzugte Methode ist eine Probenentnahme während einer Magenspiegelung. "Das hat den Vorteil, dass man gleich sehen kann, wie es im Magen aussieht und ob Schlimmeres ausgeschlossen werden kann", erklärt Dr. Greinert. Die Untersuchung wird in der Regel unter einer Sedierung, also einer leichten Narkose, durchgeführt. Dadurch ist sie komplett schmerzfrei.

Ein Atemtest wird in der Regel vier Wochen nach Ende der Therapie zur Kontrolle gemacht. Dabei pustet man im Abstand von zehn Minuten in einen kleinen Beutel. Die Probe wird zur Analyse ins Labor geschickt, das Ergebnis kommt nach etwa zwei Tagen.

Neue Leitlinie: medikamentöse Vierfach-Therapie

Da in den letzten Jahren die Resistenzen gegen Antibiotika immer mehr zugenommen haben, wurde in der neuen Behandlungs-Leitlinie nachjustiert. Betroffene sollen jetzt mindestens zehn Tage vier Medikamente bekommen: "Wir wenden die sogenannte Quadrupeltherapie an. Sie besteht aus zwei Antibiotika, einem Säureblocker und einem Bismut-Kalium-Salz", erklärt Dr. Greinert. Damit lassen sich die meisten Fälle aktuell gut behandeln.

Achtung bei Schmerzmitteln und Aspirin

Wichtig zu wissen ist, dass die Einnahme bestimmter Medikamente bei gleichzeitiger Helicobacter-Infektion die Entstehung von Geschwüren begünstigen können. Das gilt beispielsweise für die Schmerzmittel Ibuprofen, Diclofenac oder Aspirin.

"Jemand, der schon mal ein Magengeschwür hatte und eine Dauertherapie mit Aspirin bekommt, nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall beispielsweise, sollte auf Helicobacter getestet werden", empfiehlt Dr. Greinert. "Damit es nicht zu einer erneuten Geschwürbildung kommt." Auch wer aufgrund von Gelenkbeschwerden regelmäßig Ibuprofen einnimmt, sollte sich auf den Keim testen lassen.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 08. September 2022 | 21:00 Uhr

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