Symptome und Prophylaxe Tipps gegen Mangelernährung im Alter
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01. Dezember 2022, 10:25 Uhr
Ältere und pflegebedürftige Menschen leiden oft an Mangelernährung. Erhält der Körper zu wenig Energie und zu wenig lebenswichtige Mineralien, Nährstoffe und Vitamine, werden Organfunktionen beeinträchtigt und das Immunsystem geschwächt. Der betroffene Mensch ist anfällig für Krankheiten und seine Lebensqualität nimmt ab. Über Anzeichen und Symptome – samt vielen Tipps für die Ernährung im Alter.
Im Alter sinkt mit Einschränkung der Beweglichkeit der Energiebedarf des Körpers, nicht aber der Bedarf an Nähr- und Vitalstoffen. Deshalb sind auch Senioren auf eine gesunde, ausgewogene und vielseitige Nahrung angewiesen. Bei einer unzureichenden Ernährung ändert sich die Körperzusammensetzung durch die unzureichende Versorgung mit Nährstoffen.
Folgen einer Mangelernährung
- Die Skelettmuskelmasse und damit das wichtigste Eiweißdepot des Körpers wird abgebaut
- Organfunktionen werden gestört
- die Blutlaborwerte verändern sich
- Krankheiten und Infekte verlaufen schwerer
- auch die Wundheilung ist gestört, vor allem bettlägerigen Patienten drohen Druckgeschwüre
Wer besonders gefährdet ist Ältere Patienten mit Krebserkrankungen, chronischen Darm-, Leber-, Herz- und Lungenerkrankungen, Rheuma, Demenz oder psychiatrischen Erkrankungen haben ein besonders hohes Risiko, eine Mangelernährung zu entwickeln.
Häufige Ursachen sind auch schlechtsitzende Zahnprothesen und Schluckbeschwerden, bedingt durch Krankheiten. Die Betroffenen sind - oft nur vorübergehend - nicht mehr in der Lage, ohne Würge- und Brechreize feste Nahrung zu essen. Mit spezieller Trinknahrung und pürierten Lieblingsspeisen lässt sich dieses Problem aber lösen und die Betroffenen nehmen wieder zu.
Wichtig: Auch pürierte Kost sollte appetitlich aussehen, sonst schwinden der Appetit und die Lust am Essen.
Anzeichen einer Mangelernährung
- Auslassen von Mahlzeiten
- Appetitlosigkeit oder eine einseitige Ernährung
- Hautveränderungen
- Mundtrockenheit
- Schwäche
- Verwirrtheitszustände
- Unbeabsichtigter (starker) Gewichtsverlust
- schlechtsitzende Prothesen
Neben nachlassendem Appetit spielen in vielen Fällen auch Einsamkeit und ein ungeregelter Tagesablauf eine wichtige Rolle. Deshalb sollten Senioren möglichst nicht allein essen.
Wer im Alter Gewicht verliert und den Eindruck hat, sich selbst nicht mehr richtig zu ernähren, sollte darüber mit dem Hausarzt sprechen oder eine Ernährungsberatung aufsuchen, um diese Entwicklung rechtzeitig zu stoppen. Auch Angehörige sollten sich nicht scheuen, das Problem anzusprechen.
Empfehlung vom Arzt Um den Gewichtsverlust rechtzeitig zu bemerken und einzuschätzen, sollten ältere Menschen mindestens einmal im Monat ihr Gewicht kontrollieren.
Tipps für die Ernährung im Alter
- Auf den täglichen Speiseplan gehören eine warme Mahlzeit, eine Portion Obst, eine Portion Gemüse oder Salat, ein Glas Milch (ersatzweise Joghurt, Quark oder Käse), eine Scheibe Vollkornbrot, ausreichend Flüssigkeit sowie ein Stück Fisch, Fleisch oder Eier. Als gesundes Extra für Senioren sind zerkleinerte Nüsse, Studentenfutter, Trockenobst oder Früchteriegel gut geeignet, die immer griffbereit stehen sollten. Eine Spätmahlzeit vor dem Zubettgehen erleichtert das Zunehmen.
- Obst mit einem Schuss Sahne pürieren.
- Gemüse als Saft, zum Beispiel Tomatensaft oder Möhrensaft, zu sich nehmen.
- Avocados sind reichhaltig, dazu schmeckt auch ein Löffel Sahne.
- Oliven in die Tomatensuppe geben.
- Getrocknete eingelegte Tomaten und andere mediterrane Gemüse in Olivenöl essen.
- Bei Milchprodukten zur fetten Variante greifen: 3,5 Prozent Fett in der Milch, Sahnejoghurt oder Rahmkäse.
- Käsewürfel für Zwischendurch hinstellen.
- Aufläufe aus kleingeschnittenen Kartoffeln und Gemüse mit Sahne und Käse überbacken.
- Magere Fleischprodukte wie Schinken oder Geflügel mit Käse überbacken.
- Suppen anreichern mit einem Schuss Öl, Sahne oder spezieller Küchensahne.
- Für Zwischendurch: Fein gehackte Nüsse, besonders Walnüsse, mit Sahnejoghurt und einem Löffel Honig oder Trockenobst, Pflaumen, Aprikosen, Datteln und Feigen.
- Abends vor dem Zubettgehen Quarkspeise mit feinen Haferflocken und Honig essen.
- Milchreis oder Grießbrei mit püriertem Obst oder Kompott anreichern.
- Milchmixgetränke, zum Beispiel Bananenmilch, mit einem Schuss Sahne verfeinern.
- Studentenfutter mit Rosinen bereitstellen.
Vorsicht bei Flüssigkeitsmangel
Besonders im Alter ist auch eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme kritisch und kann zu gesundheitlichen Risiken führen.
Im Alter arbeiten die Durst-Rezeptoren im Gehirn nicht mehr verlässlich, das Durstgefühl ist weniger ausgeprägt.
Das Gehirn und seine Funktionen sind jedoch besonders abhängig vom Wasser. Es besteht sogar zu rund 80 Prozent daraus.
Schon ein bis zwei Prozent weniger Wasser können zu Kopfschmerzen, Schwindel und Konzentrationsstörungen führen. Die mangelnde Flüssigkeit führt dann auch oft zu Verwirrtheitszuständen. Manche Patientinnen und Patienten werden für dement gehalten, obwohl sie es gar nicht sind.
Symptome bei Flüssigkeitsmangel
- Durst
- trockene Schleimhäute, trockene Haut
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Konzentrationsstörungen
- Verwirrtheit
- Ständige Müdigkeit
- Gliederschmerzen und Muskelschmerzen
- dunkler Urin
- Herzrasen
- Frieren
Sind bereits Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels zu erkennen, sollte unbedingt eine Ärztin/ein Arzt hinzugezogen werden.
Quelle: MDR um 4, Thomas Dietz
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 01. Dezember 2022 | 17:00 Uhr