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Servicestunde | 15.04.2025Medikationsplan: Sicherheit für Patienten

15. April 2025, 11:10 Uhr

Alle Patienten, die drei oder mehr Medikamente verordnet bekommen, haben einen gesetzlichen Anspruch auf einen Medikationsplan. Wofür der gut ist, erklärt Dr. Barbara Keck, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen.

von MDR THÜRINGEN

Seit Mitte 2016 hat jeder gesetzlich Versicherte, der mehr als drei verschriebene Medikamente einnimmt, Anspruch auf einen Medikationsplan. Die Initiative "Medikationsplan schafft Überblick" informiert darüber und betont die Bedeutung von Medikationsplänen.

Dr. Barbara Keck, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO), die die Interessen älterer Menschen in Deutschland vertritt, erklärt, dass Patienten diese Medikationspläne nicht automatisch bekommen, sie aber einfordern können.

Frau Dr. Keck, wobei hilft ein Medikationsplan?

Ein Medikationsplan hilft, den Überblick über die Medikamente zu behalten. Dabei geht es um Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten, aber auch darum, im Notfall zu wissen, welche Medikamente regelmäßig eingenommen werden, um die Behandlung darauf abzustimmen.

Wer nur ein Medikament einnimmt, kann den Überblick noch behalten - ab einer gewissen Menge wird es aber unübersichtlich. Bildrechte: imago/Joko

Welche Medikamente gehören in den Plan?

Er umfasst verschreibungspflichtige Medikamente von Kassenpatienten und idealerweise auch solche, die bei Bedarf eingenommen werden. Selbstbezahlte, regelmäßig eingenommene Medikamente sollten ebenfalls aufgenommen werden. Dies kann der Arzt oder die Apotheke erledigen.

In den Medikationsplan gehören verschreibungspflichtige Medikamente. Bildrechte: MDR/privat

Privatversicherte können ebenfalls einen Plan anfordern oder selbst ausfüllen. Vordrucke finden sich auf den Webseiten der Initiative.

Sollte man den Plan immer bei sich tragen?

Ja, er kann in Papierform oder digital auf dem Handy gespeichert werden. Apps ermöglichen das Einspeisen des Plans ins Handy.

Wer aktualisiert den Plan nach einem Krankenhausaufenthalt?

Bereits ab einem Medikament hat man Anspruch auf einen Medikationsplan bei der Entlassung. Wird der Plan im Krankenhaus geändert, sollte er mit der Hausarztpraxis besprochen werden, um die Sinnhaftigkeit der Änderungen zu prüfen.

Wird im Krankenhaus ein neues Medikament verschrieben, muss der Plan dort aktualisiert und mit dem Hausarzt besprochen werden. Bildrechte: picture alliance / Westend61 | Vira Simon

Wie wichtig ist der Medikationsplan in der Pflege?

Er ist essenziell, da viele Pflegebedürftige zahlreiche Medikamente einnehmen. Pflegepersonal ist nah an den Patienten und bemerkt Wirkungen, besonders bei Menschen, die sich nicht mehr äußern können. Bei Krebserkrankungen oder sich schnell ändernder Medikation ist es wichtig, dass Pflegekräfte informiert sind, um die Medikamente korrekt zu verwalten.

Ist der Plan in der elektronischen Patientenakte enthalten?

Leider dauert es noch bis 2026, bis der Medikationsplan vollständig integriert ist. Derzeit gibt es eine Medikamentenliste, die durch das elektronische Rezept in die Patientenakte eingespeist wird. Dies ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.

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MDR (ifl)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag | 15. April 2025 | 11:10 Uhr