Reizdarmsyndrom Mit Naturheilkunde der Verdauung helfen
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Bauchkrämpfe, Blähungen, Durchfall oder auch Verstopfung: Das kennt jeder ab und zu. Häufig hat man nur mal etwas Falsches gegessen oder sich einen Magen-Darm-Infekt eingefangen. Halten die Symptome allerdings über viele Monate oder sogar Jahre an, steckt meist eine funktionelle Störung des Darms dahinter. Die Betroffenen plagt ein Reizdarm. Helfen kann dann die Naturheilkunde.

Wer einen Reizdarm hat, bei dem ist der Bauch in Aufruhr, so viel steht fest. Der eine hat eher mit Bauchschmerzen zu kämpfen, der andere mit Blähungen, mancher mit Verstopfung oder auch Durchfall. Die Crux: Längst nicht jeder, der eine oder mehrere dieser Beschwerden hat, kann sich sicher sein, ein Reizdarmsymdrom zu haben.
Die gleichen Symptome gibt es beispielsweise auch häufig bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten, entzündliche Darmerkrankungen, Magen-Darm-Infektionen, gynäkologischen Erkrankungen oder Darmkrebs. Und bis auf den Magen-Darm-Infekt können auch diese Probleme langfristig bestehen.
Ausschlussdiagnose Reizdarm
Wer über Monate an solchen Beschweren leidet, sollte deshal bei einem Magen-Darm-Spezialisten vorstellig werden. Der hat dann die Aufgabe herauszufinden, was die Probleme verursacht. Jeder zweite Patient bekommt beim Spezialisten die Diagnose Reizdarmsyndrom. Verantwortlich gemacht wird eine funktionelle Störung der Darmfunktion ohne organische Ursachen. Besonders häufig sind Frauen betroffen. Nach den Auslösern für den unruhigen Darm wird seit einigen Jahren unter Hochdruck geforscht.
Im Verdacht stehen das Mikrobiom, also die Zusammensetzung der Bakterien im Darm, aber auch Stress. Neue Studien zeigen, dass auch bestimmte Zuckerarten, sogannte FODMAPs, die Beschwerden stark beeinflussen. Ein Ernährungstagebuch kann bei der Ursachenforschung helfen.
FODMAP: Auslöser für Krämpfe und Durchfall?
Die Abkürzung FODMAP steht für „fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und Polyole“. Gemeint sind damit Mehrfachzucker wie Maltodextrin, Zweifachzucker wie Laktose (Milchzucker), Einfachzucker wie Fruktose (Fruchtzucker) und Zuckeraustauschstoffe wie Xylit, Isomalt oder Sorbit. Ein Verzicht auf diese Zuckerarten kann die Beschwerden deutlich lindern, ist aber im Alltag schwer umzusetzen. Eine Ernährungsberatung oder medizinische Betreuung kann die Suche nach den Übeltätern erfolgreich begleiten und eine Mangelernährung verhindern.
Hilfe gegen die Beschwerden
Je nach Beschwerden kann der Arzt abführende oder auch Durchfall hemmende Mittel verschreiben. Auch Medikamente gegen Blähungen und Krämpfe sind denkbar. Unterstützen kann aber auch die Naturheilkunde. Der Mediziner Prof. Dietrich Grönemeyer hat Tipps für uns zusammengestellt.
Melissen-Wickel
Warme Wickel mit ätherischen Ölen lindern Schmerzen und Krämpfe und entspannen die Darmmuskulatur. Ein angenehmer, aber entscheidender Nebeneffekt: Der ganze Körper kommt zur Ruhe. Melisse zählt zu den ältesten Heilpflanzen. Ihre Blätter beruhigen und wirken verdauungsfördernd und krampflösend.
Man braucht:
• 1 Innentuch aus Baumwolle oder Leinen
• 1 Zwischentuch aus Baumwolle oder Molton
• 1 Wolldecke oder Wollschal
• 1 Wärmflasche
• getrocknete Melissenblätter aus der Apotheke
So geht's:
Zwei gehäufte Teelöffel Melissenblätter mit fünf Liter heißem Wasser aufgießen und abgedeckt etwa drei Minuten ziehen lassen. Das Innentuch in den Aufguss eintauchen und auswringen. Das Tuch auf den Bauch legen, ein trockenes Zwischentuch drauflegen und zum Schluss Bauch mit den Tüchern fest mit einer Wolldecke einwickeln. Die Wärmflasche auf die Decke legen. Den Wickel zwei- bis dreimal täglich für etwa eine halbe Stunde anlegen. Nicht anwenden bei Blinddarmentzündung, Fieber, Durchfall oder Allergien.
Kümmelöl-Wickel
Kümmel als Gewürz gegen Blähungen nach Kohlgerichten kannten schon unsere Großmütter. Inzwischen ist auch wissenschaftlich bewiesen, dass seine ätherischen Öle gegen Krämpfe und Blähungen helfen. Er entfaltet seine Wirkung innerlich in Form von Tee oder äußerlich mit einem Wickel.
Man braucht:
• 1 Kompresse (Gaze) aus der Apotheke
• Kümmelöl aus der Apotheke
• Mandel- oder Olivenöl
• 1 Wärmflasche
• 1 Wolldecke
So geht's:
100 Milliliter Oliven- oder Mandelöl mit 25-30 Tropfen Kümmelöl mischen. Die Kompresse damit tränken und direkt auf den Bauch legen. Wolldecke und Wärmflasche darauflegen. Bis zu dreimal täglich jeweils zehn bis zwanzig Minuten anwenden. Das Öl ist auch zur Massage geeignet: Dazu den Bauch mit Öl im Uhrzeigersinn sanft einreiben.
Buchtipp Noch mehr pflanzliche Tipps gibt es in dem Buch von Friederike und Prof. Dietrich Grönemeyer: "Selbst heilen mit Kräutern - Pflanzenheilkunde für zu Hause".
Quelle: Hauptsache gesund
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache gesund | 15. April 2021 | 21:00 Uhr