Klemmbrett mit Schriftstück, das den Schriftzug 'Osteoporose' zeigt, darüber Spritze und Pillen
Osteoporose: nicht heilbar aber beherrschbar Bildrechte: IMAGO / Shotshop

Weltosteoporosetag Brüchige Knochen durch Osteoporose – jeder kann betroffen sein

20. Oktober 2022, 05:00 Uhr

Der 20. Oktober ist der Weltosteoporosetag. Ärzte auf dem ganzen Globus wollen darüber aufklären, was sich hinter dieser chronischen Erkrankung des Skelettapparats genau verbirgt, wie sie diagnostiziert und behandelt werden kann.

Was ist eine Osteoporose? Osteoporose oder Knochenschwund ist eine Stoffwechselerkrankung der Knochen. Knochengewebe wird vermehrt abgebaut oder vermindert aufgebaut. Die Knochendichte nimmt dadurch ab, sodass die Knochen weniger stabil sind und leichter brechen. Insbesondere die Knochen der Wirbelsäule (Wirbelkörper) können leicht einbrechen. Bei einer fortgeschrittenen Osteoporose ist der typische Rundrücken ein deutliches Zeichen dieser Einbrüche. www.gesundheitsinformation.de

Volkskrankheit Knochenschwund

Über Jahre hinweg still und leise bis aus heiterem Himmel der erste Knochen bricht – so lässt sich der Verlauf einer Osteoporose beschreiben. Denn der übermäßige Abbau von Knochenmasse geschieht zunächst völlig unbemerkt. Betroffen sind vor allem Frauen: Nach Angaben der International Osteoporosis Foundation (IOF) erlebt weltweit jede Dritte im Laufe ihres Lebens einen osteoporotischen Knochenbruch, bei den Männern ist es jeder Fünfte. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt den umgangssprachlich bezeichneten Knochenschwund zu den bedeutendsten Erkrankungen unserer Zeit.

Knochen mit Osteoporose
Bei einer Osteoporose wird der Knochen immer brüchiger. Bildrechte: IMAGO / Science Photo Library

Jeder kann erkranken

Prof. Dr. Lorenz Hofbauer von der Uniklinik Dresden arbeitet daran, dass Osteoporosefälle früher und besser diagnostoziert werden. Er warnt, dass nicht nur Ältere erkranken können: "Osteoporose wird zunehmend als Folge bestimmter Erkrankungen, wie Typ 1 Diabetes, und Krebsmedikamenten, wie Aromatase-Hemmer bei Brustkrebs, erkannt. Diese Patientinnen kommen nun häufiger zu uns und vermeiden dadurch Knochenbrüche."

Arzt im weißen Kittel vor grauem Hintergrund
Prof. Dr. Lorenz Hofbauer, Universitätsklinikum Dresden Bildrechte: UKD/Thomas Albrecht

Osteoporose wird zunehmend als Folge bestimmter Erkrankungen und Krebsmedikamenten erkannt. Diese Patientinnen kommen nun häufiger zu uns und vermeiden dadurch Knochenbrüche.

Prof. Dr. Lorenz Hofbauer

Keine Chance auf Heilung

Heilbar ist eine Osteoporose aber nach heutigem Stand nicht vollständig, lediglich ihr Fortschreiten kann durch eine Behandlung verzögert werden. Allerdings kann bereits ein verzögerter Knochenabbau eine deutliche Verbesserung des Krankheitsbildes bewirken. "Mittlerweile kann eine Osteoporose präzise diagnostiziert werden und es stehen je nach Risikokonstellation verschiedene wirksame und sichere Medikamente zur Verfügung", sagt Prof. Hofbauer dem MDR Gesundheitsmagazin Hauptsache Gesund.

Logo MDR 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Medikamente bringen Verbesserung

Ein wirksames Osteoprose-Medikament ist der Wirkstoff Romosozumab. Den gibt es seit knapp zwei Jahren. Er soll den Knochenaufbau fördern und zudem in geringem Maß den Abbau hemmen. Zwölf Monate dauert die Behandlung mit dem Medikament, das monatlich gespritzt werden muss. Der Wirkstoff ist allerdings nur zugelassen für Frauen nach den Wechseljahren und bei einer wirklich erheblichen Neigung zu Knochenbrüchen.

"Mit Romosozumab steht für die Patientinnen eine exzellente knochenaufbauende Behandlung zur Verfügung. Diese gehört aber in die Hand des Spezialisten. Wichtig ist, dass auf die Knochenaufbau-Therapie anschließend eine antiresorptive Therapie folgt, die den Zugewinn an Knochen absichert", so Prof. Dr. Lorenz Hofbauer. So eine "antiresorptive Therapie" beinhalte eine weiterführende Behandlung mit Medikamenten, die zu einer "Verdichtung" der Knochen führt.

Diagnose durch Knochendichtemessung

Die Knochendichtemessung ist die wichtigste Methode, um eine Osteoporose frühzeitig zu erkennen. Am häufigsten wird mittels Röntgenstrahlung eine sogenannte Flächendichte gemessen, meist an Lendenwirbelsäule oder Oberschenkelknochen. Ob und wann eine Knochendichtemessung sinnvoll ist, sollte mit der Hausärztin oder dem Hausarzt besprochen werden.

Das Angebot wird häufig als IGeL abgerechnet und kostet dann zwischen 30 und 50 Euro. Dabei ist sie aber nicht erst nach einem Knochenbruch eine Kassenleistung – seit einem Beschluss von 2013 auch dann, wenn noch keine Fraktur vorliegt, aber ein Knochenschwund bereits konkret diagnostiziert wurde, der mit Medikamenten behandelt werden soll.

Jeder kann etwas tun

"Wichtig ist ein langfristiges Therapiekonzept, welches individuell auf die Lebensumstände und Begleiterkrankungen der Betroffenen abgestimmt ist", mahnt Prof. Hofbauer. Wer also nach einem Bruch daran denkt, dass eine Osteoporose Grund für die Fraktur sein könnte, verbessert seine Chancen erheblich, durch Medikamente und Veränderungen im Lebensstil einen weiteren Bruch zu verhindern.

Dabei kommt es aber auf die Eigeninitiative der Betroffenen an. Hilfreich sind eine abwechslungsreiche, kalziumreiche Ernährung (Milch und Milchprodukte), ausreichende körperliche Bewegung im Freien (Vitamin-D-Bildung durch Sonnenlicht) und ein Verzicht auf Nikotin und Alkohol. Dadurch lassen sich etliche der Risikofaktoren ausschalten.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 20. Oktober 2022 | 21:00 Uhr

Mehr Gesundheit

Weitere Ratgeber-Themen