Ein chinesische Familie tanzt am Strand.
Wer auch im Urlaub gesund sein will, kann einiges dafür tun. Bildrechte: IMAGO/Blue Jean Images

Tipps vom Arzt Gesund reisen: So sind Sie auf Ihren Urlaub bestens vorbereitet

06. Juli 2023, 14:43 Uhr

Urlaub und Reisen sollen Spaß machen und natürlich will man auch gesund wieder nach Hause kommen. Deshalb sollten Sie wissen, welche Impfungen wie lange vor Reiseantritt nötig sind, was in die Reiseapotheke gehört und wie Thrombose vorgebeugt werden kann. Mediziner Dr. Thomas Dietz verrät zudem Tipps für schmerzfreien Schlaf im Sitzen.

Welche Impfungen sind sinnvoll?

Es gibt nicht für alle Erkrankungen, die im Urlaub erworben werden können, auch Impfungen – aber gegen viele häufige Infektionen schon. So können Sie sich beispielsweise gegen Gelbfieber, Meningokokken-Infektionen, Kinderlähmung oder durch Zeckenbisse übertragbare Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, impfen lassen. Die gibt es vor allem in Süddeutschland, aber auch in Skandinavien und in Osteuropa. Es gibt Impfungen gegen Grippe, Covid-19, Hepatitis A, Masern und Gürtelrose.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) gibt Empfehlungen für Reiseschutzimpfungen für zahlreicher Reiseländer und bietet einen Überblick über eventuelle Nachweispflichten.

Sinnvolle Impfungen für Fernreisen schützen gegen:

  • Typhus
  • Hepatitis A und Hepatitis B
  • Tollwut
  • Cholera
  • Gelbfieber

Impfungen für Fernreisende gibt es beim Hausarzt bzw. im Fall von Gelbfieber bei Stellen, die den Impfstoff impfen dürfen. Derartige Gelbfieberimpfstellen finden Sie in vielen größeren deutschen Städten. Die Kosten für die Impfungen variieren je nach Impfstoff. Versicherte können sich bei ihrer Krankenkasse erkundigen, welche Impfungen erstattet werden.

Vervollständigen Sie auch Ihre aktuellen Standardimpfungen. Und bitte darauf achten, dass in jedem Fall genügend Zeit für die Impfungen vor dem Urlaub eingeplant wird. Einige Impfungen benötigen mehrere Injektionen, die über einige Tage oder Wochen verteilt sind, um wirksam zu werden.

Was gehört in die Reiseapotheke?

In die gut sortierte Reiseapotheke gehören natürlich alle Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen. Bitte nicht alle in den Koffer packen, denn wenn der nicht mit Ihnen am Ziel ankommt, fehlen Ihre Tabletten.

Niemand ist davor gefeit, im Urlaub krank zu werden oder sich zu verletzen. Deshalb ist es ratsam, bereits vor der Abreise eine gut sortierte Reiseapotheke zusammenzustellen. Denn am Urlaubsort - gerade im Ausland - ist es oft schwierig, schnell an die richtigen Medikamente zu kommen. Fehlende Sprachkenntnisse können zudem beim Kauf zu Problemen führen. Es empfiehlt sich daher, zumindest eine Grundausstattung mitzunehmen. Dazu gehören folgende Dinge, die je nach Reiseland variieren können:

  • Pflaster (Blasenpflaster und wasserfestes Pflaster), Verbandsmaterial, Klebeband, Wund-Desinfektionsspray, Pinzette und Schere
  • Einmalhandschuhe
  • ausreichend Sonnenschutzmittel sowie kühlende Salben gegen Sonnenbrand
  • Insektenschutzmittel sowie ein juckreizstillendes Gel
  • Schmerzmittel (beispielsweise mit den Wirkstoffen Ibuprofen, ASS oder Paracetamol)
  • Fieberthermometer
  • Brand- sowie Wundheilsalbe
  • Mittel gegen Durchfall (beispielsweise Elektrolyt-Pulver und Medikamente mit dem Wirkstoff Loperamid)
  • Präparate gegen Husten und Schnupfen (Nasenspray)
  • Augentropfen (gegen schmerzende Augen durch Zugluft, Licht oder Staub), zusätzlich an eine Sonnenbrille denken

Achtung bei Flugreisen Wer Spritzen (waffenähnlicher Gegenstand!) oder Psychopharmaka benötigt, sollte sich die Notwendigkeit von seinem Arzt schriftlich bestätigen lassen. Vom Bund gibt es beispielsweise die "Bescheinigung für das Mitführen von Betäubungsmitteln im Rahmen einer ärztlichen Behandlung", die der Arzt ausfüllen kann.

An Allergien und Reisekrankheit denken

Wer zu allergischen Reaktionen neigt, sollte seine üblichen Medikamente mitnehmen und nicht erst im Urlaubsland unter Umständen auf Mittel mit anderen Wirkstoffen zurückgreifen müssen. Vielen Menschen wird auf Reisen mit dem Auto, dem Schiff oder dem Flugzeug übel. Dann helfen Medikamente gegen Reisekrankheit.

Kinder benötigen eigene Medikamente

Kinder benötigen andere Medikamente als Erwachsene. Wer als Familie verreist, sollte daher entsprechend an kindgerechte Mittel gegen Durchfall, Schmerzen und Fieber denken.

Extras bei Fernreisen

Für Fernreisen in entlegene Gebiete können außerdem Wundschnellverbände, Wasser-Entkeimungstabletten und Spezialpflaster für Schnittverletzungen sinnvoll sein. Wer in Malariagebiete reist, sollte auch eine Malaria-Prophylaxe dabeihaben.

Wichtig: Zeitverschiebung beachten Wenn Medikamente zu einem festen Zeitpunkt eingenommen werden sollen, kann die Zeitverschiebung ein Problem sein. Die Wirkung einiger Mittel wird beeinträchtigt, wenn der Einnahme-Rhythmus nicht eingehalten wird. Als ein Beispiel wird oft die Anti-Baby-Pille genannt.

Wie lässt sich das Thrombose-Risiko senken?

Die sogenannte Thrombose kann zu einer tödlichen Komplikation, einer Lungenembolie, führen. Der Auslöser für ein Blutgerinnsel ist nicht selten zu langes Sitzen in Flugzeug, Bus, Bahn oder im Auto. Auf Reisen kann ein Blutgerinnsel in den Beinvenen auftreten.

Ein erhöhtes Thrombose-Risiko haben:

  • ältere Menschen, weil die Elastizität der Gefäße im Alter nachlässt
  • Diabetiker
  • Schwangere

Eine Thrombose kann bereits in den ersten zwei bis drei Stunden einer Reise auftreten – besonders häufig im Flugzeug.

Die Gründe: Im Flugzeug ist die Beinfreiheit in der Regel gering. Das Abknicken der Beine stört den Blutfluss in den Venen: Die Gefäße weiten sich, das Blut fließt langsamer und versackt in den Beinen. Durch den niedrigen Luftdruck und die trockene Luft verlieren Reisende viel Flüssigkeit. Das fördert die Bildung von Blutgerinnseln.

Beine von Flugzeugpassagieren
Das Abknicken der Beine beim Sitzen stört den Blutfluss in den Venen. Bildrechte: imago/Martin Bäuml Fotodesign

Mit diesen Tipps lässt sich das Thrombose-Risiko reduzieren:

  • Viel trinken: Mindestens 100 Milliliter pro Stunde, am besten Wasser oder Tee.
  • Kaffee und Alkohol meiden: Koffein wirkt harntreibend, Alkohol macht die Muskeln schlaff.
  • Stützstrümpfe tragen: Sie unterstützen die Tätigkeit der Venen und der Lymphgefäße.

Diese Übungen fördern den Blutfluss Die Füße im Sitzen so weit wie möglich nach vorn und auseinanderstellen. Die Beine schütteln und die Knie dabei aufeinander zu- und wieder wegbewegen.

Auf die Zehen stellen und die Zehen dabei fest auf den Boden drücken, bis ein Ziehen im Unterschenkel zu spüren ist. Die Spannung kurz halten, dann den Fuß abrollen und die Ferse in den Boden drücken.

Wie schlafe ich auf Reisen ohne Schmerzen?

Beim Schlafen auf Reisen treten oft Nackenschmerzen auf. Ein Grund ist die ungewöhnliche Schlafposition – meist fällt der Kopf zur Seite. Tipps für einen schmerzfreien Schlaf im Sitzen:

  • Nackenkissen benutzen: Es stützt den Kopf nach hinten und zu den Seiten gut ab.
  • Sitz nach hinten stellen: Der Kopf kippt dann nicht so leicht auf die Brust.

Mit dieser Übung lassen sich Nacken und Schultern beim Sitzen in Flugzeug, Bus, Bahn oder im Auto gezielt entlasten:

In gerade Sitzposition die Schultern bis zu den Ohren ziehen, dann abrupt fallen lassen. Das lockert die Nacken- und Schultermuskulatur.

Wie können Blähungen auf Reisen vermieden werden?

Verdauungsbeschwerden wie Blähungen können auf Reisen vermehrt auftreten. Blähungen während einer Flugreise können eine Folge des langen Sitzens sein – dabei stauen sich die Gase im Darm. Durch den niedrigen Luftdruck im Flugzeug dehnen sich die Gase stärker aus.

Bereits am Tag vor einer Flugreise z.B. keine blähenden Speisen essen. Während der Reise keine Getränke trinken, die Kohlensäure enthalten.

Diese Übung hilft gegen Blähungen auf Flugreisen Um im Flugzeug den Bauch in Bewegung zu bringen und auch Rückenschmerzen vorzubeugen, ist diese Übung im Sitzen hilfreich:

Das Becken so weit wie möglich nach hinten kippen und den unteren Rücken gegen die Sitzlehne drücken. Drei Sekunden halten, dann das Becken nach vorn und ins Hohlkreuz bewegen. 15 Mal pro Stunde wiederholen.

Was tun gegen Hautkrebs-Risiko?

Sommer, Sonne, Sonnenbaden. Doch mit den Temperaturen steigt auch die Gefahr für Hautkrebs, den weißen und den dunklen. Mit Hautkrebs ist nicht zu spaßen, das wissen wir alle. Und trotzdem sieht man sie überall: Die Sonnenanbeter, die sich ungeschützt über Stunden brutzeln lassen.

Damit bösartige Veränderungen der Haut möglichst früh erkannt werden, empfehlen Hautärzte eine regelmäßige monatliche Selbstinspektion der Haut. Zudem sollten ein hoher Lichtschutzfaktor, Kopfbedeckung und lange Kleidung getragen werden.

ABCDE-Regel bei Veränderungen der Haut

A steht für Asymmetrie. Auffällig ist ein Fleck, der in seiner Form nicht gleichmäßig - rund oder oval - geformt ist.

B steht für Begrenzung. Diese sollte scharf und regelmäßig sein. Unschärfe, Ausfransungen oder Ausläufern muss nachgegangen werden.

C steht für Color (Farbe). Ein Muttermal mit mehreren Farbtönungen, muss genau im Auge behalten werden.

D steht für Durchmesser. Ein Mal, dessen Durchmesser größer als 5 Millimeter ist, sollte in jedem Fall beobachtet werden.

E steht für Erhabenheit. Ist das Muttermal erhaben, das heißt nicht mehr flach und nicht mehr im Hautniveau, so ist dies ein weiteres verdächtiges Zeichen. Verdächtig ist außerdem immer, wenn ein größeres Mal neu auftaucht oder ein bestehendes Mal sich zu verändern beginnt, beispielsweise nässt, juckt, blutet, druckempfindlich oder entzündet ist.

Welche Hauttypen gibt es und wie ist ihre Eigenschutzzeit?

Hauttyp 1: Sehr helle Hautfarbe; rötliches oder hellblondes Haar; blaue, grüne oder hellgraue Augen. Wird nicht braun, sondern bekommt Sommersprossen; Eigenschutzzeit der Haut < 10 Minuten.

Hauttyp 2: Helle Hautfarbe; blonde oder hellbraune Haare; blaue, graue oder grüne Augen. Oft Sommersprossen; wird nur langsam braun, häufig Sonnenbrand. Eigenschutzzeit der Haut 10-20 Minuten.

Hauttyp 3: Mittlere Hautfarbe, dunkelbraunes oder hellbraunes, manchmal auch blondes oder schwarzes Haar; braune (blaue, grüne oder graue) Augen. Kaum Sommersprossen, wird relativ schnell braun, manchmal Sonnenbrand. Eigenschutzzeit der Haut 20-30 Minuten.

Hauttyp 4: Bräunliche oder olivfarbene Haut auch in ungebräuntem Zustand. Braune Augen, braunes oder schwarzes Haar. Keine Sommersprossen, wird schnell braun, selten Sonnenbrand. Eigenschutzzeit der Haut > 30 Minuten.

Hauttyp 5: Dunkle Haut auch in ungebräuntem Zustand; dunkle Augen; schwarzes Haar. Keine Sommersprossen, wird schnell dunkelbraun. Kaum Sonnenbrand. Eigenschutzzeit der Haut > 60 Minuten.

Hauttyp 6: Dunkelbraune bis schwarze Haut auch in ungebräuntem Zustand; schwarze Augen; schwarzes Haar; keine Sommersprossen; wird schnell schwarzbraun. Praktisch nie Sonnenbrand. Eigenschutzzeit der Haut > 90 Minuten.
Anmerkung: Hauttyp fünf und sechs sind in Deutschland sehr selten vertreten.

Eine Frau reibt sich mit Sonnencreme am Strand ein.
Sonnencreme sollte möglichst dick aufgetragen werden. Sie ist im Urlaub ein Muss. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Dieses Thema wurde zuerst veröffentlicht am 02.06.2022.

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Quelle: MDR um 4

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR UM 4 | 06. Juli 2023 | 17:00 Uhr

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