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Schmerzende Füße können durch Fehlstellungen hervorgerufen werden. Bildrechte: Colourbox.de

Probleme beim LaufenSchmerzen im Fuß – Woran kann es liegen? Was hilft?

21. März 2024, 12:55 Uhr

Ob Plattfuß, Spreizfuß oder Hallux Valgus: Fast jeder zweite Erwachsene hat eine Fußfehlstellung. Häufig bleibt sie lange Zeit unerkannt und kommt vermeintlich harmlos daher. Doch wird eine Fehlstellung zu spät entdeckt und nicht rechtzeitig behandelt, kann das weitreichende und vor allem unangenehme Folgen haben.

von Beate Splett/Michael Kästner, Redaktion Wirtschaft und Ratgeber

Dadurch lassen sich unsere Füße bewegen

Der Fuß ist ein kleines Wunderwerk. Er hat 26 Knochen, 33 Gelenke, 20 Muskeln und mehr als 100 Bänder, die alles zusammenhalten. Hinzukommen Sehnen und unzählige Nerven, die Druck und Temperatur wahrnehmen. So können wir beim Gehen zwischen weichen und harten Untergründen unterscheiden und Unebenheiten im Boden erspüren.  

Unser Fuß hat zwei sogenannte Gewölbe: Ein Längsgewölbe und ein Quergewölbe. Sie funktionieren bei jedem Schritt wie natürliche Stoßdämpfer. Für eine natürliche Stütze des Längsgewölbes sorgt ein komplexes Zusammenspiel der Sehnen des Waden- bzw. Schienbeinmuskels mit den Fußwurzelknochen. Sind die Sehnen überstrapaziert etwa durch zu hohes Gewicht oder übermäßiges Lauftraining, kann sie dieser Beanspruchung oft nicht dauerhaft standhalten und verschleißt. Die Folge: Das Gewölbe "hängt" nicht mehr an der kräftigen Sehne und senkt sich ab.

Beispiele verbreiteter Fehlstellungen

Knick-Senkfuß

Eine der häufigsten Fußfehlstellungen ist der Knick-Senkfuß. Er tritt besonders häufig bei Frauen ab 40 Jahren auf. Beim Knickfuß knickt vor allem die Ferse nach innen weg. Das hat zur Folge, dass der Fuß nicht mehr in einer geraden Achse auf dem Boden steht.

Der Senkfuß beschreibt das Absenken des Längsgewölbes Richtung Boden. Die Extremform ist ein Plattfuß. Häufig ist die Schwächung einer Sehne die Ursache, die vom Unterschenkel bis in den Fuß zieht. Lässt ihre Spannung nach, kann sie das Fußlängsgewölbe nicht mehr aufrecht halten.

Spreizfuß

Beim Spreizfuß bewegen sich die Mittelfußknochen auseinander, sodass der Vorfuß immer breiter wird. Außerdem sinkt das Fußquergewölbe ein. Häufig meldet sich ein Spreizfuß mit Schmerzen an den Fußballen, da dort beim Gehen besonders viel Druck entsteht. Durch die veränderte Gewichtsverteilung rollt der Fuß verstärkt über den Außenrand ab, was die Achillessehne auf Dauer stark beanspruchen und schädigen kann.

Ein markantes Symptom sind vermehrte Hornhaut und Schwielen im Bereich des Ballens, häufig werden auch die Schuhe zu eng. Die Empfehlung: Turnschuhe, die beim Abrollen unterstützen, können hier eine Hilfe sein.

Hohlfuß

Hohlfüße sind weitaus seltener als Senk- oder Plattfüße, nehmen aber trotzdem zu. Hauptursache sind falsche, oft zu hohe Schuhe. Beim Hohlfuß ist das Längsgewölbe zu stark nach oben gewölbt. Der Grund dafür sind meist verkürzte Muskeln, Sehnen und Bänder, die nur wenig Beweglichkeit beim Laufen zulassen. Über längere Zeit führt das zu einer Fehlbelastung der Fußgelenke, die sich auch am Gang erkennen lässt. Die Folgen können vom Fersensporn über Krallenzehen bis hin zu Sehnenverletzungen sein. 

Hallux valgus

Ein Hallux valgus oder auch Ballenzeh gehört zu den häufigsten Fehlstellungen am Vorderfuß. Ursachen können erbliche Veranlagung oder falsches Schuhwerk sein. Auch aus vermeintlich harmlosen Fußfehlstellungen wie zum Beispiel einem Plattfuß kann sich ein schmerzhafter Hallux valgus entwickeln.

Dabei schiebt sich die Großzehe nach außen. Durch die Reibung im Schuh kommt es häufig zu Rötungen des Großzehengrundgelenks bis hin zu schmerzhaften Schwellungen und Entzündungen. Je nach Schwere der Fehlstellung hilft manchmal nur noch eine Operation, um die Beschwerden zu lindern.

Gesundheitstraining für Füße

In Fußschulen können Bewegungsabläufe trainiert werden, die zu einem gesünderen Gang führen sollen. Dazu gehören auch eine Verbesserung der Körperwahrnehmung und die Integration neu erlernter Bewegungsmuster in den normalen Alltag. Kursteilnehmer lernen, ihre Fersen gerade aufzustellen, die Fußrichtung nach innen oder außen zu korrigieren und das richtige Auftreten. Die Kosten werden nicht von der Krankenkasse übernommen.

Fußübungen zur Prophylaxe von Fehlstellungen

Damit die Fußgewölbe ihre Stützfunktion perfekt wahrnehmen können, brauchen sie starke Fußmuskeln und kräftige Sehnen. Dafür haben wir drei Übungen hier parat.

Übung 1

  • Die Füße im Sitzen entspannt aufstellen.
  • Die Zehengrundgelenke für ein bis zwei Minuten kräftig in Richtung der Ferse ziehen, sodass sich das Längsgewölbe leicht aufrichtet.
  • Die Zehen bleiben dabei am Boden ohne zu krallen.   

Übung 2

  • Im Sitzen mit ausgestreckten Füßen ein Theraband um den vorderen Fuß wickeln.
  • Dann mit dem Fuß das Band in verschiedene Richtungen ziehen.
  • So werden Muskeln an der Innenseite der Unterschenkel trainiert.

Übung 3

  • Um ein Gefühl für die richtige Belastung der Füße zu bekommen, aufrecht vor einen Spiegel stellen und die Füße beobachten.
  • Dabei vom Fuß über das Knie und die Oberschenkel bis zum Becken alle Muskeln anspannen und leicht seitlich das Gewicht nach links und rechts verlagern.
  • Dabei den Druck der Fußsohlen auf dem Untergrund spüren.

MDR (cbr) | Erstmals erschienen am 23.09.2021

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