Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio

Leben

GesundheitRezepteGartenFamilienlebenLifestyleRechtFinanzenDigitalesMobilität
Schmerzen an den Gelenken sollten ernst genommen werden: Dauerhafte Gichtanfälle können die Gelenke auch zerstören. Bildrechte: Colourbox.de

ErnährungSchmerzen durch Gicht – Welche Lebensmittel sie verstärken

25. April 2024, 11:24 Uhr

Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die starke Schmerzen und Entzündungen an den Gelenken verursacht. Betroffen sind zu Beginn hauptsächlich Hände und Füße. Mit der richtigen Ernährung kann man die Erkrankung positiv beeinflussen. Ernährungsexpertin Nicole Lins erklärt, worauf man achten sollte.

80 Prozent der Betroffenen sind Männer

Knapp eine Million Deutsche leiden an Gicht. 80 Prozent der Patienten sind über 40 Jahre alt und männlich. Typische Symptome sind Gelenkschwellungen, rötliche Verfärbungen und erhitzte Gelenke. Die Krankheit tritt bei etwa einem Drittel zu Beginn am Grundgelenk der großen Zehe auf.

Auslöser: zu viel Harnsäure im Körper

Bei Gicht gilt generell: Die Konzentration von Harnsäure im Körper ist zu hoch. Die Ursachen können unterschiedlich sein: Entweder bildet der Körper zu viel davon oder scheidet zu wenig über die Nieren aus.

Dann lagert sich Harnsäure in Form von Harnsäuresalzkristallen hauptsächlich an den Gelenken ab und führt zu schmerzhaften Entzündungen. Aber auch Sehnen oder Schleimbeutel können betroffen sein. Ein erhöhter Harnsäurespiegel lässt sich im Blut nachweisen.

Hauptursachen: zu hoher Fleischkonsum und Alkohol

Harnsäure entsteht durch den Abbau von Purinen, das sind Eiweißverbindungen. Sie sind Bestandteile unserer körpereigenen Zellen, sind aber auch in vielen Lebensmitteln enthalten. Hohe Harnsäurewerte sind abhängig von Alter, Geschlecht, genetischer Veranlagung, aber auch von der Ernährung. Als Hauptauslöser gelten hoher Fleischkonsum, aber auch Alkohol, weshalb die Gicht früher auch als "Krankheit der Könige" bezeichnet wurde.

Schmerzen durch Entzündungen, auch Gelenke in Gefahr

Die Schmerzen sollte man unbedingt ernst nehmen, denn langfristig lösen Gichtanfälle nicht nur starke Entzündungen aus, sondern können die Gelenke auch zerstören.

AchtungGicht kann aber auch genetisch bedingt sein, etwa durch eine Ausscheidungsschwäche der Nieren.

Tipp der Ernährungsberaterin: Genügend trinken und langsam abnehmen

"Die Ernährung ist wichtig, aber was viele nicht wissen: Auch wer zu wenig trinkt, hat ein erhöhtes Risiko, einen Gichtanfall zu bekommen", erklärt Ernährungsexpertin Nicole Lins aus Magdeburg. Denn je weniger wir trinken, umso weniger Harnsäure wird ausgeschieden und die Konzentration im Körper steigt.

Gleiches gilt auch bei einer Diät: Wer zu schnell zu viel abnimmt, läuft ebenfalls Gefahr, einen Gichtanfall zu provozieren. Dann reichern sich sogenannte Ketonkörper an, die die Ausscheidung von Harnsäure beeinträchtigen. Deshalb rät die Ernährungsexpertin von radikalen Diäten ab, betont aber, dass auch ein zu hohes Gewicht ein wichtiger Risikofaktor für Gicht ist. So ist die Häufigkeit von Gichtanfällen bei Patienten mit Übergewicht etwa doppelt so hoch im Vergleich zu Normalgewichtigen.

Eine gute Nachricht für Kaffeetrinker: Kaffee regt die Ausscheidung über die Nieren an und kann so auch den Harnsäurespiegel senken. Dennoch sollten es nicht mehr als vier Tassen am Tag sein.

Faustregel beim TrinkenEs sollten ca. 30 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht sein. Ausnahmen sind Patienten mit Herz- oder Nierenerkrankungen.

Auf purinarme Ernährung achten

Bei Gicht geht es darum, Lebensmittel, die viel Purin enthalten, möglichst zu reduzieren oder sogar komplett vom Speiseplan zu verbannen. Deshalb sind vegetarische Gerichte mit viel Gemüse eine tolle Alternative. Auch Milchprodukte und Eier sind purinarm und damit kein Problem.

Diese Lebensmittel enthalten besonders viel Purin

  • Fleisch und Wurst, besonders Innereien
  • Fische und Meeresfrüchte wie Garnelen, Sardinen oder Hering
  • Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Linsen
  • Spargel
  • Bier, Wein und andere alkoholhaltige Getränke
  • gesüßte Joghurts und Fruchtsäfte
  • Obstsorten mit einem hohen Anteil an Fruchtzucker wie Weintrauben, Bananen, Äpfel
  • Fruchtzucker steckt übrigens auch in hohen Mengen in herkömmlichem Haushaltszucker und damit auch in Fertigprodukten wie Pizza oder Gebäck oder gesüßten Getränken.

Rezepte für eine purinarme Ernährung

Tipp: Purin-Rechner für Lebensmittel

Die Deutsche Gicht-Liga bietet im Internet einen Purin-Rechner an. Der Rechner zeigt auf Knopfdruck den Puringehalt von Lebensmitteln.

MDR (cbr) Erstmals erschienen am 16.03.2023.

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 16. März 2023 | 21:00 Uhr